Thai-Opposition in der Krise: Volkspartei als perfekte Täuschung entlarvt
Chuvit Kamolvisit attackiert Anutin-Unterstützung als politischen Verrat
Politisches Erdbeben in Bangkok! Prominente Persönlichkeiten gehen scharf mit der Volkspartei (PP) ins Gericht, nachdem diese den umstrittenen Anutin Charnvirakul von der Bhumjaithai-Partei (BJT) als neuen Premierminister unterstützt hat. Chuvit Kamolvisit, der schillernde Ex-Politiker und Aktivist, hielt sich in einem explosiven Facebook-Post nicht zurück und bezeichnete den Schachzug der PP als „perfekte Täuschung“. Seine vernichtende Kritik richtet sich gegen die paradoxe Haltung der Partei: Sie hilft der BJT an die Macht, ohne sich dabei politischen Einfluss zu sichern, und will gleichzeitig als Opposition fungieren. Dieser strategische Fehltritt, wie Chuvit ihn nennt, weckt ernste Sorgen über eine Regierung, die ihren Bürgern weniger rechenschaftspflichtig ist.
Der Kern von Chuvits Argumentation liegt in der bevorstehenden Kabinettsbildung, die seiner Prognose nach von politischer Vergeltung durch ein Quotensystem angetrieben wird. Die BJT profitiert von dieser Vereinbarung und der Abwesenheit der PP aus Kabinettsdiskussionen, was ihr bedeutenden Einfluss verschafft. Chuvit sieht die BJT bereits in Schlüsselpositionen wichtiger Ministerien wie Inneres und Verkehr, was ihre politische Vormachtstellung weiter festigt. Die scharfe Kritik zeigt die tiefen Risse im thailändischen Politikestablishment auf.
Verpasste Chancen und strategische Naivität der Volkspartei
Chuvit kritisierte die Naivität der PP scharf, da sie eine Regierung unterstützt, die sie eigentlich kontrollieren will, ohne strategische Gelegenheiten zu nutzen, um die Regierungspolitik zu beeinflussen. Er argumentierte, hätte die PP der Regierung beitreten können, hätte sie das Justizministerium beanspruchen können – entscheidend für die Überwachung von Ermittlungen gegen Anutin selbst. Diese Ermittlungen umfassen schwerwiegende Vorwürfe im Zusammenhang mit Absprachen mit Senatoren und dem kontroversen Landgeschäft in Khao Kradong. Ebenso hätte die Kontrolle über das Innenministerium der PP ermöglicht, Wahlprozesse und wichtige öffentliche Verwaltungsfunktionen zu beeinflussen.
Die Aufsicht dieses Ministeriums über Wahlen, die Bodenbehörde und mögliche Beteiligung bei der Lösung der Khao Kradong-Landproblematik sei kritisch wichtig, so Chuvit. Seine Analyse offenbart eine Partei, die durch ideologische Verblendung strategische Vorteile verschenkt hat. Statt sich Machtpositionen zu sichern, von denen aus sie echten Wandel hätte bewirken können, steht die PP nun als zahnlose Opposition da. Die Ironie ist bitter: Eine Partei, die Reformen verspricht, verzichtet freiwillig auf die Werkzeuge, diese Reformen auch durchzusetzen. Chuvits vernichtende Einschätzung trifft den Kern der politischen Realität in Thailand – ohne Macht keine Veränderung.
Verfassungsreform-Versprechen als leere Worthülsen entlarvt
Rechtsexperte Yingcheep Atchanont verstärkte die Kritik und äußerte tiefe Skepsis über das PP-BJT-Abkommen zur Verfassungsreform. Das Abkommen lässt noch immer jegliche Klarheit vermissen, da die Aufgabenbeschreibung (ToR) keine konkreten Angaben enthält. Die bevorstehende Entscheidung des Verfassungsgerichts über Änderungsverfahren am 10. September verstärkt die Unsicherheit zusätzlich und wirft Fragen über die Durchführbarkeit der versprochenen Reformen auf. Diese Entwicklungen signalisieren einen tieferen politischen Riss und die Herausforderungen der Koalitionspolitik in der aktuellen Regierungslandschaft.
Yingcheeps Bedenken sind berechtigt: Wie soll eine Verfassungsreform gelingen, wenn nicht einmal die Grundlagen geklärt sind? Die PP wird gedrängt, ihre Strategie zu überdenken und die Notwendigkeit effektiver Regierungsführung gegen politischen Idealismus abzuwägen. Die Kritik hebt einen breiteren Diskurs über politische Rechenschaftspflicht und die Rolle von Oppositionsparteien bei der Gestaltung einer Regierung hervor, die wirklich die Interessen der Bürger vertritt. Das Verfassungsgericht könnte mit seiner Entscheidung die gesamten Reformpläne zu Fall bringen – dann stünde die PP als naive Unterstützerin einer reformunfähigen Regierung da.
Pandoras Büchse der politischen Konsequenzen geöffnet
Der Schachzug der PP, Anutin zu unterstützen und gleichzeitig eine Oppositionshaltung beizubehalten, hat eine Pandoras Büchse politischer Konsequenzen geöffnet. Mit Kritik einflussreicher Stimmen wie Chuvit und Yingcheep steigt der Druck auf die PP, dieses politisch volatile Terrain mit Vorsicht zu navigieren. Die harschen Worte zeigen das Ausmaß der Enttäuschung: Eine Partei, die als progressive Alternative antrat, wird nun als politisch inkompetent dargestellt. Chuvits Facebook-Post hallte durch die sozialen Medien und fand breite Zustimmung bei frustrierten Wählern. Die PP steht vor einem Glaubwürdigkeitsproblem: Wie kann sie glaubhaft Opposition sein, wenn sie die Regierung erst an die Macht gebracht hat?
Während sich der Staub legt, bleiben die Augen sowohl von Unterstützern als auch Kritikern auf den nächsten Schritt der PP gerichtet, der ihre Auswirkung auf die politische Landschaft der Nation bestimmen wird. Die Partei muss jetzt beweisen, dass sie aus ihren strategischen Fehlern lernen kann. Andernfalls droht ihr das Schicksal vieler thailändischer Parteien: politische Irrelevanz nach einem kurzen Moment der Hoffnung. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Volkspartei ihrer Rolle als Stimme des Wandels gerecht werden kann – oder ob sie zur nächsten Enttäuschung in Thailands turbulenter Politikgeschichte wird.




Manchmal kommt der Gedanke in mir hoch der Chuvit könnte der thailändische Gerhard sein. Aber nur der eine hat die große Kohle. Das Geschrei von Chuvit hätte ich lesen wollen, wenn sich die PP ausgerechnet mit der Bhumjaithai, den ehemaligen Putschistenunterstützern in eine Koalition begeben hätte. Aber vielleicht kann sich auch keiner mehr daran erinnern wie er gezürnt hatte als die Pheu Thai dies gemacht hatte. Und sich bei der Gelegenheit gleich mal fragen wie sich das für diese ausgezahlt hat, bzw. noch wird.
Ich bin einmal gespannt wann herauskommt, wer wem was versprochen hat. Ich jedenfalls dachte immer, die PP wäre eine ehrliche Partei.
„eine ehrliche Partei“ – die gibt es! Aber nur eine, und die ist in Deutschland.
Wir vom Wochenblitz wussten immer, dass der Hans die grüne Partei liebt ;) 555