Internet-Abriegelung gegen Betrüger
Jetzt trifft es auch Unschuldige
Ab sofort gilt: Kein Internet mehr für Kambodscha! Die thailändische Telekom-Regulierungsbehörde NBTC hat alle Provider angewiesen, jegliche Daten- und Sprachverbindungen in das Nachbarland zu kappen. Grund ist der Kampf gegen Callcenter-Betrüger und Cyberkriminelle, die besonders aus der Grenzregion um Poipet operieren. Innerhalb von 15 Tagen sollen die Leitungen tot sein – doch die Maßnahme trifft auch Unschuldige.
„Wir müssen die Scammer aushungern“, erklärt NBTC-Vize Trairat Viriyasirikul. Besonders im Visier: Das Gebiet um den Khlong Luek-Grenzübergang in der Provinz Sa Kaeo, wo kriminelle Banden Casinos als Deckmantel nutzen. Doch während die Betrüger ins Leere funken, leiden auch thailändische Grenzbewohner unter dem digitalen Kollateralschaden. Als Notlösung sollen Mobilfunk-Wagen SIM-Karten verteilen.
SIM-Karten unter Generalverdacht
Verkäufe müssen alle 14 Tage gemeldet werden!
Die NBTC verschärft die Regeln massiv: Jeder, der in Kambodscha eine thailändische SIM-Karte nutzt, muss sich offiziell registrieren – inklusive Angabe des Verwendungszwecks. Provider müssen alle zwei Wochen detaillierte Verkaufsberichte vorlegen. „Wer Dienstleistungen anbietet, muss beweisen, dass sie nicht für Betrug genutzt werden“, fordert Trairat.
Doch es gibt Ausnahmen: Thai-Firmen mit Niederlassungen in Kambodscha erhalten ein Sonder-Übertragungssystem, um weiter kommunizieren zu können. Hintergrund ist die wirtschaftliche Verflechtung – immerhin bieten 14 thailändische Anbieter Breitband-Internet im Nachbarland an.
Erfolg oder Rohrkrepierer?
Cyberkriminalität geht zurück
Die drastische Maßnahme zeigt erste Wirkung: Die thailändische Polizei meldet rückläufige Betrugsfälle. Doch die großen Fisch schwimmen weiter: Die Ermittler haben die Huione Group im Visier, eine kambodschanische Finanzfirma, die laut US-Behörden Geldwäsche für Scammer betreibt. Verdächtigt wird sogar ein Neffe von Ex-Premier Hun Sen.
„Bisher gab es kaum Zusammenarbeit mit Kambodscha“, klagt Polizei-Inspekteur Thatchai Pitaneelaboot. Jetzt hofft Thailand auf Druck durch die Internet-Sperre – doch ob das reicht, ist fraglich.
