Deutscher Krypto-König geschnappt – Millionen-Betrug an Rentner

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KhaoSod

Alex M.: Vom YouTube-Star zum Millionen-Betrüger in Thailand 

UDON THANI / PHUKET – Ein spektakulärer Betrugsfall in Thailand: Der 38-jährige Deutsche Alex M., der sich als erfolgreicher Krypto-Trader und YouTube-Guru einen Namen gemacht hatte, steht im Verdacht, den pensionierten australischen Polizisten Michael Reinecke (65) um über 40 Millionen Baht (etwa 1,1 Millionen US-Dollar oder 1 Million Euro) betrogen zu haben. 

Der Fall nimmt eine besonders perfide Wendung, da M. einst als Krypto-Millionär gefeiert wurde, der anderen beim Trading helfen wollte. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft, nachdem ihn die Immigration Police Division 6 in einem Fitnessstudio in Südthailand aufgespürt hatte. 

Michael Reinecke konnte seine Erleichterung nach der Verhaftung kaum verbergen und überreichte den Thai-Beamten Blumen:

„Ich bin sehr glücklich. Die Polizei ist exzellent“, sagte der 65-Jährige auf Thai zu Polizei-Oberstleutnant Pattanawong Janphon an der Polizeistation Udon Thani City.

The Nation

Vom Bonner Normalverdiener zum selbsternannten Krypto-Guru

Alex M. Geschichte begann harmlos in Bonn, wo er aus einer normalen Familie stammte. Niemand in seiner Familie führte ihn in die Finanzmärkte ein, weshalb er dachte, er würde sein Leben lang einen 9-bis-5-Job machen. Das änderte sich 2010, als er Bitcoin entdeckte und sein wachsendes Interesse für Kryptowährungen entwickelte. 

Wie viele andere versuchte er sich zunächst im Mining, war aber nicht sofort erfolgreich. Seine ersten Misserfolge führte Alex M. später auf seinen Mangel an Branchenwissen zurück. 2013 versuchte er es erneut, diesmal in Paris, da Frankreich klare Vorschriften hatte, aber Deutschland noch nicht. Auch dieser Versuch scheiterte zunächst. Doch mit jedem Rückschlag sammelte Alex M. mehr Wissen über die Branche und erkannte das profitable Potenzial des Krypto-Handels.

YouTube-Star lockt Rentner-Paar in perfide Krypto-Falle

In den folgenden drei Jahren navigierte Alex M. erfolgreich durch den Kryptowährungsmarkt und baute sogar sein eigenes Krypto-Unternehmen in der Ukraine auf. Innerhalb von 10 Monaten konnte er jeden investierten Euro vervielfachen und wurde zum selbsternannten Millionär. Seine angeblichen Erfolge teilte er großzügig auf YouTube, wo er technische Chart-Analysen hochlud und behauptete, anderen zu einem „finanziell sicheren Leben“ verhelfen zu wollen. 

Genau diese Fassade nutzte er, um Michael Reinecke und dessen 50-jährige thailändische Ehefrau Areerat Noonyot in seine Falle zu locken. Über soziale Medien lernte das Paar Alex M. vor mehr als einem Jahr kennen. Der Deutsche lud sie nach Phuket ein und präsentierte ihnen eine scheinbar seriöse Krypto-Investment-Gelegenheit mit einer professionell aussehenden Website und überzeugenden Renditedaten. Er versprach lukrative Renditen von 5-10 Prozent pro Monat.

The Nation

Polizei jagt flüchtigen Betrüger durch ganz Thailand

Das Vertrauen des Rentner-Paares wurde brutal missbraucht: Nachdem sie schrittweise immer mehr Geld in das Schema überwiesen hatten, einschließlich Michaels Polizeipension, verschwand Alex M. spurlos. Als sie Geld abheben wollten, war er nicht mehr erreichbar. Kurz nach Reineckes Investition behauptete Alex M. plötzlich, die Kryptowährungs-Website sei zusammengebrochen. Als er um eine Erklärung gebeten wurde, behauptete er, sein Telefon sei gestohlen und das Geld gehackt worden, was zum kompletten Verschwinden ihrer gemeinsamen Investition führte. 

Am 17. Juli reichten Michael und Areerat ihre Klage ein. Die Ermittler verfolgten schnell die Geldspur und identifizierten Alex M. Aufenthaltsort. Als er eine Polizeivorladung ignorierte, erließ ein Gericht am 23. Juli einen Haftbefehl. Die Immigration Police Division 6 spürte ihn schließlich in einem Fitnessstudio in Südthailand auf, nachdem er aus seiner Phuket-Residenz geflohen war.

The Nation

Ex-YouTube-Guru bestreitet alles 
Polizei sucht weitere Opfer

Alex M. sieht sich nun Anklagen wegen Computerbetrugs und öffentlicher Täuschung gegenüber, obwohl er die Vorwürfe bestreitet und behauptet, sein Telefon sei gestohlen worden und er sei ebenfalls Opfer. Die Ironie ist bitter: Der Mann, der einst auf YouTube predigte, dass „gebildete Investitionsentscheidungen immer die Chancen auf Misserfolg verringern“ und anderen helfen wollte, „keine großen Verluste“ zu erleiden, steht nun selbst als mutmaßlicher Millionen-Betrüger da. 

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