Diabetes-Krise: Thailand schlägt Alarm

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Diabetes in Thailand: Gesundheitskrise mit Milliardenkosten

Thailand kämpft gegen die Zuckerkrankheit

In Thailand werden immer mehr Menschen krank. Sie bekommen Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt. Früher hatten nur wenige Menschen diese Krankheit. Heute sind es Millionen. Viele wissen nicht einmal, dass sie krank sind. Das ist ein großes Problem für das ganze Land. Die Zahlen steigen jedes Jahr weiter an.

Früher lebten die Menschen in Thailand ganz anders. Sie aßen viel Reis und frisches Gemüse aus dem eigenen Garten. Die meisten arbeiteten auf den Feldern oder in anderen körperlich anstrengenden Berufen. Sie bewegten sich den ganzen Tag über viel. Süße Getränke und Fast Food gab es damals noch nicht. Diese Art zu leben war sehr gesund für den Körper und schützte vor vielen Krankheiten wie Diabetes.

Das Leben hat sich verändert

Heute sieht das Leben in Thailand ganz anders aus. Viele Menschen sind in die Städte gezogen und arbeiten dort in Büros oder Fabriken. Den ganzen Tag sitzen sie am Schreibtisch oder an Maschinen. Nach der Arbeit schauen sie fern, spielen am Computer oder am Handy. Sie bewegen sich viel weniger als ihre Eltern und Großeltern früher. Gleichzeitig essen sie mehr ungesundes Essen wie Instant Suppen, 7-11 Fertigessen süße Snacks und Chips.

Die süßen Getränke sind ein besonders großes Problem geworden. In Thailand trinken die Menschen heute sehr viel Cola, Limonade und andere zuckerhaltige Getränke. An jeder Straßenecke stehen kleine Läden, in denen man diese Getränke rund um die Uhr kaufen kann. Ein einziges Glas Cola enthält oft so viel Zucker wie zehn Löffel. Das ist viel zu viel für den Körper und macht auf Dauer krank.

Besonders schlimm ist, dass heute auch junge Menschen Diabetes bekommen. Früher war das eine Krankheit der älteren Generation. Menschen über 60 oder 70 Jahre wurden krank, nicht die jungen Leute. Heute werden schon 30- oder 40-Jährige mit Diabetes in die Krankenhäuser eingeliefert. Das liegt daran, dass sie von Kindheit an zu viel Zucker gegessen und sich zu wenig bewegt haben.

Die Zahlen sind erschreckend

Die Entwicklung in Thailand ist wirklich besorgniserregend. Im Jahr 2000 hatten nur 1,5 Millionen Menschen Diabetes. Bis zum Jahr 2011 war diese Zahl auf über 4 Millionen Menschen angestiegen. Heute, mehr als zehn Jahre später, sind es noch viel mehr. Jeden Tag kommen neue Kranke dazu. Es ist wie eine Welle, die über das Land rollt und immer größer wird.

Das Schlimmste daran ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie krank sind. Etwa jeder dritte Diabetes-Kranke in Thailand ahnt nichts von seiner Krankheit. Diabetes tut am Anfang nicht weh und macht keine deutlichen Beschwerden. Die Menschen fühlen sich noch ganz normal. Deshalb gehen sie nicht zum Arzt und lassen sich nicht untersuchen. So bleibt die Krankheit lange unentdeckt.

Die hohen Kosten

Diabetes kostet Thailand sehr viel Geld. Allein im Jahr 2024 musste das Land mehr als 136 Milliarden Baht für diese Krankheit ausgeben. Das ist eine riesige Summe. Das Geld wird für Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Behandlungen gebraucht. Dazu kommen noch die Kosten, die entstehen, weil kranke Menschen nicht arbeiten können und weniger Geld verdienen.

Wenn ein Mensch in einer Familie Diabetes bekommt, verändert sich das Leben aller Familienmitglieder. Die Angehörigen müssen den kranken Menschen pflegen und ihm helfen. Sie müssen viel Geld für teure Medikamente ausgeben. Oft kann die kranke Person nicht mehr richtig arbeiten und verdient weniger Geld. Das macht das Leben für die ganze Familie schwerer und sorgt für finanzielle Probleme.

Das Leben in den großen Städten macht die Menschen besonders anfällig für Diabetes. Millionen von Thailändern sind vom Land in die Städte gezogen, um dort Arbeit zu finden. In den Städten arbeiten sie meist in Büros oder Fabriken, wo sie den ganzen Tag sitzen müssen. Nach der Arbeit fahren sie mit dem Auto oder Bus nach Hause, anstatt zu laufen oder Fahrrad zu fahren.

Hindernisse für ein gesundes Leben

Das heiße und feuchte Klima in Thailand macht es den Menschen schwer, sich draußen zu bewegen. Bei Temperaturen von oft über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit ist Sport im Freien sehr anstrengend. Viele Menschen bleiben deshalb lieber in klimatisierten Räumen und bewegen sich noch weniger. Das verstärkt das Problem mit dem Übergewicht und damit auch das Risiko für Diabetes.

Ein großes Problem ist auch, dass arme und reiche Menschen unterschiedlich betroffen sind. Wohlhabende Menschen können sich gesundes Essen leisten und gehen regelmäßig zum Arzt zur Vorsorgeuntersuchung. Arme Menschen kaufen billiges Fast Food und süße Getränke, weil sie sich nichts anderes leisten können. Sie gehen auch seltener zum Arzt, weil das Geld kostet. Deshalb werden arme Menschen häufiger krank.

Viele Menschen in Thailand wissen auch einfach nicht genug über gesunde Ernährung und Diabetes. Besonders in den ländlichen Gebieten kennen sich die Menschen nicht gut aus. Sie wissen nicht, welche Lebensmittel gesund sind und welche schaden. Sie verstehen nicht, warum Bewegung so wichtig ist. Deshalb braucht es mehr Aufklärungs- und Bildungsarbeit im ganzen Land.

Wenn es zu spät ist

Oft wird Diabetes erst sehr spät entdeckt, wenn die Kranken bereits ernsthafte Probleme haben. Dann leiden sie unter Herzproblemen, Nierenschäden oder anderen schweren Folgeerkrankungen. Diese Komplikationen sind gefährlich und kosten viel Geld in der Behandlung. Wenn Diabetes früh erkannt wird, kann man viel besser damit umgehen und die schlimmen Folgen verhindern.

Die thailändische Regierung hat erkannt, wie ernst das Problem ist. Sie will jetzt verschiedene Maßnahmen einführen, um die Diabetes-Welle zu stoppen. Dazu gehören höhere Steuern auf süße Getränke, bessere Kennzeichnung von ungesunden Lebensmitteln und Aufklärungskampagnen. Außerdem soll es mehr Vorsorgeuntersuchungen geben, damit Diabetes früher erkannt wird.

Neue Technologien helfen

Moderne Technologie kann bei der Bekämpfung von Diabetes helfen. Handy-Apps können Menschen dabei unterstützen, ihre Ernährung zu überwachen und sich mehr zu bewegen. Mit speziellen Geräten können Patienten ihren Blutzucker selbst messen, ohne zum Arzt zu gehen. Video-Gespräche mit Ärzten machen es möglich, dass auch Menschen in entlegenen Gebieten medizinische Hilfe bekommen.

Andere Länder haben gezeigt, dass man etwas gegen die Diabetes-Epidemie tun kann. In Finnland haben Aufklärungskampagnen und gesündere Ernährung dazu geführt, dass weniger Menschen an Diabetes und Herzproblemen erkranken. Mexiko hat hohe Steuern auf süße Getränke eingeführt, und seitdem trinken die Menschen dort weniger davon. Solche Erfolge machen Mut, dass auch Thailand die Wende schaffen kann.

Die Diabetes-Krise könnte Thailand auch neue wirtschaftliche Chancen bringen. Immer mehr Menschen interessieren sich für gesunde Ernährung und Wellness. Thailand könnte zu einem Zentrum für Gesundheitstourismus werden. Unternehmen entwickeln bereits neue Produkte, die traditionelle thailändische Zutaten wie Kurkuma und Ingwer mit modernen Gesundheitstrends verbinden.

Die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern könnte ebenfalls helfen. Viele Länder in Südostasien haben ähnliche Probleme mit Diabetes und ungesunder Ernährung. Gemeinsam könnten sie bessere Standards für Lebensmittel entwickeln und große internationale Konzerne dazu bringen, gesündere Produkte anzubieten.

Ein Land am Wendepunkt

Thailand steht heute an einem wichtigen Wendepunkt. Die Diabetes-Epidemie ist ein ernstes Problem, das das ganze Land betrifft. Aber es ist noch nicht zu spät für eine Veränderung. Wenn die Regierung, die Ärzte, die Schulen und alle Menschen zusammenarbeiten, kann Thailand diese Krise überwinden. Das Land könnte sogar zu einem Vorbild für andere Länder in der Region werden.

Der Kampf gegen Diabetes ist nicht nur ein medizinisches Problem. Es geht um die Art, wie die Menschen leben, arbeiten und essen. Es braucht Veränderungen in der ganzen Gesellschaft. Nur wenn alle mithelfen – von der Regierung bis zu jedem einzelnen Menschen – kann Thailand seine Bürger wieder gesünder machen und die Diabetes-Welle stoppen.

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3 Kommentare zu „Diabetes-Krise: Thailand schlägt Alarm

  1. Das Problem bezieht sich nicht nur auf Getränke, Fast-Food und Convenience store Essen, sondern generell auf die Thai-Straßen-, und Marktküche, von denen sich viele Menschen hier ernähren.
    Wurde früher Zucker nur Messerspitzenweise in Fleisch und Fischgerichten verwendet, wandert heute der Zucker Esslöffelweise ins Essen.
    Letztens hat meine Frau Spaghetti Bolognese für die Thai-Familie gekocht. Ihr Bruder hat sofort nach Zucker gefragt um die Sauce zu süßen. Die sind von Kindesbeinen an süchtig danach.

    Aber am Schlimmsten finde ich es, dass in und außerhalb von staatlichen Spitälern, die voll mit Diabetespatienten sind, nur ungesundes und picksüßes Essen verkauft wird. Letztens wieder einmal gefragt, in welchem Gericht kein Zucker enthalten ist, und als Antwort „in jedem“ erhalten. Sogar die Spitalsküchen kochen zuckersüß – oft auch dann wenn beim Patienten der Vermerk Diabetiker steht.

    Mittlerweile wird ja sogar schon das Fleisch für die Nudelsuppe zuvor mit Zucker mariniert, und die Grillhühner sowieso.
    Auch mit Zuckerwasser geimpfte Ananas und Wassermelonen sind mir schon untergekommen.
    Dazu noch der ewige Reis/Klebreis, und das schlechte Palmöl, die in Kombination mit Zucker für die vielen Diabetesfälle hauptverantwortlich sind.
    Hier ist ein Umdenken dringend vonnöten.

  2. Zucker-Epidemie, überall ist Zucker drin; ich erinnere mich, als ich vor Jahren ein Joghurt nature, so angeschrieben, gekauft habe und mit einer Zuckerbombe überrascht wurde!

  3. Zucker und Glutamat sind dafür verantwortlich das ich praktisch nicht mehr auswärts esse. Stattdessen schnipple ich jeden Tag mein Gemüse und meinen Tofu. Das ganze wird in einem Wok, gefettet mit Olivenöl (ein Thema für sich), Wasser und Chili gedünstet und dann gegessen. Inzwischen auch immer weniger Weißmehl in Form von Brot. Der Lohn besteht darin das meine letzte Blutuntersuchung die Werte eine(r/s) 40 jährigen ergeben haben. Thailand hätte nie zulassen dürfen das sich Firmen wie McDonnalds, MK und andere hier einnisten. Und CP hätte man viel strengere Vorgaben machen müssen. Es wird eine Generation von Adipositas Patienten geben, bis diese Fehlentwicklungen korrigiert sind.

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