Die „Walking ATMs“ von Pattaya

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„Ich war nur eine Bank“
Wie Ausländer in Thailand ausgenutzt werden

Pattaya lockt jedes Jahr Tausende ausländische Rentner mit Sonne, Strand und vermeintlich günstigem Leben. Doch hinter der Postkartenidylle verbirgt sich ein Phänomen, das viele Expats bitter erfahren: Sie werden nicht als Partner, sondern als „Walking ATMs“ gesehen – laufende Geldautomaten, die regelmäßig geleert werden müssen.

Ein neu angekommener Rentner brachte es mit schwarzem Humor auf den Punkt: „Pattaya ist leerer als je zuvor. Aber die Geldautomaten? Die laufen auf Hochtouren.“

Von Liebe zu Abhängigkeit
Wenn Beziehungen zur Geschäftsbeziehung werden

Was oft als romantische Beziehung beginnt, entwickelt sich schnell zu einer transaktionalen Arrangement: Mietzahlungen, Motorräder, Überweisungen an die Familie der Partnerin – manchmal sogar Grundstückskäufe, obwohl Ausländer in Thailand kein Land besitzen dürfen.

„Ich habe sie in einer Bar kennengelernt, und alles schien perfekt“, erzählt ein Rentner. „Doch plötzlich zahlte ich ihre Rechnungen und schickte Geld in ihre Heimatprovinz. Als ich selbst in finanzielle Schwierigkeiten kam, war sie weg.“

Solche Geschichten sind keine Einzelfälle. Viele Ausländer berichten von ähnlichen Erfahrungen. Zwar gibt es echte Beziehungen, die auf Respekt basieren – doch häufig kippt die Dynamik in eine finanzielle Abhängigkeit, in der Zuneigung an kontinuierliche Zahlungen geknüpft ist.

Warum fallen so viele darauf herein?

Neulinge in Pattaya sind oft einsam und unsicher – und werden schnell zum Ziel von charmanten Thai-Frauen, die gezielt nach finanzieller Absicherung suchen. „Am Anfang fühlte ich mich geschmeichelt von der Aufmerksamkeit“, gesteht ein anderer Expat. „Erst später merkte ich: Ich war nur einer von vielen, die ihre Rechnungen bezahlten.“

Hinzu kommen die steigenden Lebenshaltungskosten. Während Bier noch günstig ist, sind importierte Lebensmittel, Wein oder Luxusgüter teuer. Viele Rentner stehen vor der Wahl: Sparen oder weiterhin für sich – und oft auch für ihre Partnerin – hohe Ausgaben stemmen?

„Ich weiß, warum sie bei mir ist – und akzeptiere es“

Einige Expats gehen die Sache mit offenen Augen an. „Sie ist bei mir wegen der Sicherheit, ich habe Gesellschaft. Das ist ein Deal“, sagt ein 72-Jähriger nüchtern. „Aber wer hier eine Märchenliebe erwartet, wird enttäuscht.“

Doch viele Neuankömmlinge träumen genau davon – und wachen betrogen, emotional verletzt und finanziell ausgelaugt auf. Erfahrene Expats raten: „Vertraue langsam, gib nicht zu schnell Geld aus – und kaufe niemals Grundstücke auf ihren Namen!“

Gibt es auch glückliche Beziehungen?

Nicht alle Geschichten enden tragisch. Es gibt Paare, die in Respekt und Ehrlichkeit alt werden. Der Schlüssel liege darin, Aufmerksamkeit nicht mit Liebe und finanzielle Großzügigkeit nicht mit Zuneigung zu verwechseln.

Doch in Pattaya bleiben die „Walking ATMs“ ein Symbol für eine ungleiche Dynamik – stille, oft einseitige Geschäfte, die mehr mit Zahlen als mit Gefühlen zu tun haben.


BLITZ-MEINUNG: Pattaya kann ein Traumziel sein – aber wer hier lebt, sollte die Realität hinter den Lächeln kennen. Liebe oder Geschäft? Die Antwort ist oft schmerzhaft eindeutig.

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