Elefanten wandern 40 Kilometer – Felder in Gefahr?

Elefanten wandern 40 Kilometer – Felder in Gefahr?
Matichon

Wilde Elefanten wandern 40 km für leckeres Obst 

Ost-Thailand erlebt ein beispielloses Naturschauspiel: Hunderte wilde Elefanten verlassen ihre angestammten Waldgebiete und unternehmen Mammut-Wanderungen von bis zu 40 Kilometern, nur um an die süßesten Leckerbissen der Region zu gelangen. Atthapol Charoenchansa, Generaldirektor des Ministeriums für Nationalparks, Wildtiere und Pflanzenschutz, bestätigt das außergewöhnliche Verhalten der grauen Riesen. 

Die Elefanten werden unwiderstehlich angezogen von lokalen Delikatessen wie Durian, Mangosteen, Bananen und Zuckerrohr – Leckereien, die sich als weitaus schmackhafter erweisen als ihre übliche Waldkost. Von den geschätzten 800 wilden Elefanten in Ost-Thailand befinden sich mittlerweile erschreckende 70 bis 80 Prozent außerhalb der ausgewiesenen Waldgebiete, ein Phänomen, das Experten vor völlig neue Herausforderungen stellt.

Spektakuläre 40-Kilometer-Märsche für süße Beute

Die beeindruckenden Wanderungen der Elefanten sprengen alle bisherigen Vorstellungen: Dickhäuter wurden dabei beobachtet, wie sie vom Khao Ang Rue Nai Wildschutzgebiet in der Provinz Rayong zum Khao Chao-Botong Waldgebiet in Chon Buri marschierten – eine gewaltige Strecke von über 29 Kilometern

Noch spektakulärer sind die Sichtungen in Chachoengsao, wo Elefanten zu Unterbezirken wie Wang Thong Chang und Khao Mai Kaew wandern und bis nach Ya Nari im Kabin Buri Bezirk von Prachin Buri vordringen – ein unglaublicher 40-Kilometer-Trek von ihren geschützten Waldgebieten. Eine weitere Gruppe von Elefanten wurde entdeckt, die mehr als 30 Kilometer zu Gebieten in der Provinz Sa Kaeo zurücklegte. 

Das Alarmierendste: Diese Elefanten kehren nicht in ihre ursprünglichen Lebensräume zurück, sondern entwickeln ein völlig neues Verhaltensmuster.

Neue Strategie: 
Tagsüber Wald, nachmittags Obstgarten-Überfall

Die schlauen Dickhäuter haben eine raffinierte Taktik entwickelt: Tagsüber ruhen sie in kleinen Waldstücken aus, doch am Nachmittag brechen sie zu regelrechten Raubzügen in nahe gelegene Felder auf, wo sie sich an den lokalen Erzeugnissen gütlich tun. Diese Verhaltensänderung stellt eine völlig neue Herausforderung dar, da die Elefanten offensichtlich die reichhaltigen, schmackhaften Feldfrüchte ihrer traditionellen Waldkost vorziehen. 

Während man zunächst an Waldeingriffe durch Anwohner denken könnte, versichert Atthapol, dass die aktuellen Probleme nichts mit früheren Eingriffen zu tun haben. Die Daten zeigen eindeutig: Elefanten können bis zu 40 Kilometer von ihren Heimatgebieten reisen, und diese außergewöhnlichen Wanderungen werden immer häufiger.

Notfall-Einsatzteam soll Elefanten-Chaos stoppen

Um das eskalierende Problem in den Griff zu bekommen, plant das Ministerium eine revolutionäre Lösung: Eine Elefanten-Populationskarte soll erstellt werden, eine regelmäßig aktualisierte Datenbank, die wöchentlich über eine Anwendung aktualisiert wird und über Elefantenbewegungen informiert. Zusätzlich wird ein Schnell-Einsatzteam aufgestellt, das blitzschnell auf elefantenbezogene Zwischenfälle reagieren kann, um sowohl die Sicherheit der Öffentlichkeit als auch der Elefanten zu gewährleisten. 

Atthapol räumt mit Missverständnissen auf und stellt klar, dass das Ministerium keine Pläne zur Sterilisation der Elefanten hat. Stattdessen konzentriert man sich darauf, die Geburtenrate zu kontrollieren, um einen unhaltbaren Anstieg der Populationen zu verhindern, insbesondere in Gebieten am Waldrand, wo die Zahlen bereits das ideale Niveau überschritten haben. 

Diese Entwicklungen zeigen nicht nur die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit der Elefanten, sondern unterstreichen auch die dringende Notwendigkeit effektiver Strategien zur Balance zwischen Wildtierschutz und lokaler Landwirtschaft.

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