Zwischen Justiz und Machtpoker:
Thaksins riskantes Doppelspiel
BANGKOK – Thaksin Shinawatra, der umtriebige Ex-Premier Thailands, hat offenbar eine heikle Mission in Gang gesetzt: Ein hochrangiger Regierungsvertreter soll im Geheimen oppositionelle Abgeordnete zum Seitenwechsel bewegen. Insider berichten, dass bereits fast ein Dutzend MPs der Bhumjaithai-Partei dazu überredet wurden, die Pheu Thai-geführte Regierung im Parlament zu unterstützen. Doch das ist erst der Anfang – die Kampagne zielt auf ein noch größeres politisches Beben ab.
Die Schattenstrategie:
Wie Thaksin die Mehrheit sichern will
Hinter den Kulissen arbeitet ein mysteriöser Strippenzieher daran, nicht nur Bhumjaithai-Politiker, sondern auch Abtrünnige anderer Oppositionsparteien anzuwerben. Ziel ist es, Pheu Thais Position im Parlament so weit zu stärken, dass kritische Gesetze ohne Blockaden durchkommen. „Thaksin ist überzeugt, dass noch Überraschungskandidaten folgen werden“, verrät eine Quelle. Gleichzeitig kämpft der 74-Jährige jedoch auf mehreren anderen Fronten:
Rechtsdramen: Thaksin unter Druck
Während er politische Manöver orchestriert, muss sich Thaksin mit einer Kette von Gerichtsverfahren auseinandersetzen:
• Verteidigung von Tochter Paetongtarn: Trotz Ratschlägen, sie solle zurücktreten, will Thaksin ihren Ruf retten – besonders nach dem Skandal um geleakte Gespräche mit Kambodschas Premier Hun Sen, die ihr „Landesverrat“-Vorwürfe einbrachten.
• Eigene Krankenhaus-Affäre: Thaksin streitet Vorwürfe ab, seinen Krankenhausaufenthalt 2023 manipuliert zu haben. Falls schuldig, drohen ihm und beteiligten Beamten harte Konsequenzen.
• Lèse-majesté-Prozess: Ein baldiges Urteil könnte Thaksins Comeback-Pläne durchkreuzen – die Anklage wirft ihm beleidigende Äußerungen über die Monarchie vor.
Anti-Korruptionsbehörde im Anmarsch
Parallel ermittelt die National Anti-Corruption Commission (NACC) gegen die suspendierte Premierministerin Paetongtarn wegen angeblicher Ethikverstöße. Sollte sie schuldig gesprochen werden, könnte dies nicht nur ihre Karriere beenden, sondern auch Thaksins politisches Netzwerk destabilisieren.
Thailands Politik am Scheideweg
Die Entwicklungen zeigen: Thaksin spielt ein gefährliches Doppelspiel – einerseits Macht ausbauen, andererseits juristische Abgründe umschiffen. Sollte seine Rekrutierungsmission gelingen, könnte Pheu Thai unangreifbar werden. Scheitert sie, droht der Regierungskoalition der Zerfall.
Eines ist sicher: Dieses Drama ist noch lange nicht vorbei. Mit möglichen Berufungen, weiteren Enthüllungen und unberechenbaren Wendungen bleibt Thailands Politik ein Pulverfass.



