Thaksin im GefÀngnis:
Ex-Premier soll Englisch unterrichten
Eine ĂŒberraschende Wendung im Fall des ehemaligen thailĂ€ndischen Premierministers Thaksin Shinawatra: Der 74-JĂ€hrige könnte schon bald eine neue Karriere als Englischlehrer hinter Gittern starten. Nach fĂŒnf Tagen QuarantĂ€ne bereitet er sich auf seine neue Rolle im GefĂ€ngnisalltag vor.
Einfacher Haftalltag ohne SonderwĂŒnsche
Der ehemalige Regierungschef hat sich erstaunlich gut an das Leben im GefĂ€ngnis angepasst. Wie Polizeioberleutnant Shane Kanjanapach, Vizedirektor des thailĂ€ndischen GefĂ€ngnisdepartements, verriet, beginnt Thaksin seinen Tag mit einem simplen FrĂŒhstĂŒck: „Zwei gekochte Eier und Kaffee â mehr braucht er nicht.“
Besonders bemerkenswert: Der MilliardĂ€r und Ex-Premierminister hat keinerlei Sonderbehandlung angefordert. Seine mentale Verfassung wird als stabil beschrieben, er zeigt sich kooperativ und bereit, sich in die GefĂ€ngnisgemeinschaft zu integrieren. Derzeit absolviert er noch die obligatorische FĂŒnftages-QuarantĂ€ne, die fĂŒr alle neuen Insassen vorgeschrieben ist.
Vom Politiker zum PĂ€dagogen
Sobald die QuarantĂ€ne endet, wird ein Komitee die FĂ€higkeiten des prominenten HĂ€ftlings bewerten. Aufgrund seiner exzellenten Englischkenntnisse â Thaksin studierte in den USA und GroĂbritannien â gilt er als idealer Kandidat fĂŒr das GefĂ€ngnis-Lehrerprogramm.
„Solche Programme sind Teil unseres Rehabilitationsansatzes“, erklĂ€rt ein GefĂ€ngnissprecher. „Wir wollen die Haftzeit konstruktiv nutzen, damit Insassen neue FĂ€higkeiten erwerben können.“ Thaksin könnte somit nicht nur selbst profitieren, sondern auch seinen MithĂ€ftlingen wertvolles Wissen vermitteln.
Familienbesuche ab nÀchster Woche
Thaksins Anwalt Winyat Chartmontree bestĂ€tigte, dass er seinen Klienten am 15. September besuchen wird. Bisher waren Besuche aufgrund der QuarantĂ€ne nicht möglich. Nach Abschluss dieser Phase dĂŒrfen bis zu zehn Familienmitglieder gleichzeitig Besuche abhalten â eine wichtige UnterstĂŒtzung fĂŒr den Ex-Premier in dieser schwierigen Zeit. Chartmontree zeigte sich erleichtert ĂŒber den positiven Anpassungsprozess: „Herr Thaksin nimmt seine Situation mit bemerkenswerter Gelassenheit an. Er ist bereit, seinen Beitrag zur GefĂ€ngnisgemeinschaft zu leisten.“
Thaksins potenzielle Rolle als Englischlehrer symbolisiert einen bedeutenden Wandel im thailĂ€ndischen Strafvollzug. Das System setzt zunehmend auf Resozialisierung und Bildung statt reiner Bestrafung. Gefangene erhalten die Chance, sich weiterzubilden und praktische FĂ€higkeiten zu entwickeln, die ihnen nach ihrer Entlassung zugutekommen. FĂŒr Thaksin persönlich bedeutet dies eine dramatische VerĂ€nderung: Vom mĂ€chtigsten Politiker des Landes zum Lehrer im GefĂ€ngnis. Doch genau diese Art von Programmen könnte nicht nur ihm helfen, sondern auch als Vorbild fĂŒr andere Insassen dienen.
Ein Modell fĂŒr die Zukunft?
Experten beobachten diese Entwicklung mit groĂem Interesse. Sollte Thaksins Unterricht erfolgreich sein, könnte dies Ă€hnliche Programme in anderen GefĂ€ngnissen inspirieren. „Bildung ist der SchlĂŒssel zur Rehabilitation“, meint ein Strafrechtsexperte. „Wenn selbst ein ehemaliger Premierminister im GefĂ€ngnis unterrichtet, sendet das eine Botschaft.“




Vielleicht kann er noch GefÀngnis Direktor werden, bevor er in einigen Monaten vorzeitig entlassen wird.