Welche thailändischen Provinzen wirklich in Reichweite der kambodschanischen Raketen liegen
Die Spannungen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze haben eine neue Dimension erreicht: Mit dem Aufmarsch moderner Artilleriesysteme vom Typ PHL-03 auf kambodschanischer Seite ist die Frage nach der tatsächlichen Bedrohungslage aktueller denn je. Der Raketenwerfer chinesischer Bauart verfügt über eine Reichweite von bis zu 130 Kilometern – theoretisch genug, um große Teile Ost- und Nordostthailands ins Visier zu nehmen.
Doch wie realistisch ist diese Gefahr wirklich? Und welche Provinzen wären im Ernstfall tatsächlich betroffen?
Die Reichweite des PHL-03: Ein Überblick
Die PHL-03 ist ein Mehrfachraketenwerfer mit 12 Rohren, basierend auf dem russischen BM-30 „Smerch“. Seine maximale Reichweite liegt bei etwa 130 Kilometern – abhängig von Geländebedingungen, Munitionstyp und Zielkoordinaten. Wird eine Salve von zwölf Raketen gleichzeitig abgefeuert, können damit Flächen von bis zu 420 Rai, also über 67 Hektar, zerstört werden – das entspricht der Fläche von acht Fußballfeldern.
Die Reichweite ist beeindruckend – aber geografisch klar begrenzt. Ein 130 km-Radius ab der kambodschanischen Grenze lässt sich kartografisch relativ exakt bestimmen. Die betroffenen Gebiete reichen entlang der östlichen Grenzlinie von Trat bis Ubon Ratchathani.
Diese Provinzen liegen vollständig oder teilweise im Gefahrenradius
Eine Auswertung aktueller Kartendaten ergibt folgendes Bild: Nur 12 Provinzen Thailands liegen ganz oder teilweise innerhalb des 130-Kilometer-Radius. Die oft zitierte Zahl von 16 betroffenen Provinzen ist nachweislich überhöht.
Klar innerhalb des Radius (rot markiert):
- Trat
- Chanthaburi
- Sa Kaeo
- Surin
- Buri Ram
- Si Sa Ket
- Ubon Ratchathani
- Amnat Charoen
Diese Provinzen liegen entweder direkt an der Grenze oder nur wenige Dutzend Kilometer entfernt. Ein Raketeneinschlag wäre hier rein technisch in kürzester Zeit denkbar.
Teilweise betroffen (Randzonen, orange/gelb markiert):
- Chachoengsao – nur östliche Bezirke
- Prachinburi – größtenteils betroffen
- Nakhon Ratchasima – nur der südöstlichste Zipfel
Nicht mehr im realistischen Radius:
Diese Provinzen liegen – trotz gelegentlicher Nennung in Medienberichten – außerhalb der technisch möglichen Reichweite der PHL-03 und wären nur bei einer Verlagerung der Startpositionen näher an Thailand realistisch gefährdet.
Warum das eine Rolle spielt
Die geografische Zuordnung von Gefahrenzonen ist kein Zahlenspiel. Falsche oder übertriebene Darstellungen führen nicht nur zu Panik in unbetroffenen Gebieten, sondern erschweren auch die Evakuierungsplanung für echte Risikozonen. Behörden, lokale Verwaltungen und Zivilschutzkräfte sind auf klare, nachvollziehbare Risikoanalysen angewiesen.
Besonders in den tatsächlichen Hochrisikogebieten wie Sa Kaeo, Chanthaburi oder Ubon Ratchathani sind derzeit militärische Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Die Streitkräfte überprüfen dort Bewegungen auf kambodschanischer Seite.



