Thailand bereitet sich auf neue Monsunfluten vor
Dämme und Notfallteams in Alarmbereitschaft
Bangkok – Mit weiteren starken Regenfällen in den kommenden Wochen rechnend, hat das thailändische Royal Irrigation Department alle regionalen Einheiten angewiesen, Notfallmaßnahmen zu verstärken. Besonderes Augenmerk liegt auf den Wasserständen der großen Staudämme und Flüsse, nachdem der Norden und Nordosten des Landes bereits unter den Folgen von Tropensturm „Wipha“ leiden.
Wassermanagement im Fokus:
Dämme haben noch Kapazitäten
Bei einer Krisensitzung im Smart Water Operations Centre in Bangkok betonte Det Lekwichai, stellvertretender Generaldirektor der Behörde, die Notwendigkeit, auf neue Niederschläge vorbereitet zu sein. Aktuell sind die landesweiten Stauseen zu 63 Prozent gefüllt – das entspricht 48,3 Milliarden Kubikmetern bei einem verbleibenden Fassungsvermögen von 28,1 Milliarden Kubikmetern.
Im Einzugsgebiet des Chao Phraya speichern die vier Hauptdämme Bhumibol, Sirikit, Kwae Noi Bamrung und Pasak Jolasid zusammen 15,9 Milliarden Kubikmeter (64 Prozent ihrer Kapazität). Noch können sie weitere 8,9 Milliarden Kubikmeter aufnehmen, bevor kritische Werte erreicht werden.
Wetterprognose:
Kurze Verschnaufpause, dann neue Regenfälle
Laut der Meteorologischen Abteilung wird der Südwestmonsun vorübergehend schwächer, sodass Nordthailand bis zum 3. August weniger Niederschlag erwartet. Doch schon kurz darauf sollen die Regenfälle wieder zunehmen. Besonders betroffen sein werden die Flussbecken des Nan und Yom sowie der obere Mekong.
Um Überschwemmungen zu mildern, hat die Regierung das Bang-Rakam-Feld in Phitsanulok als natürliches Rückhaltebecken ausgewiesen. Nach der Reisernte Mitte August soll das Gebiet vollständig für Hochwasserschutzmaßnahmen genutzt werden. Landwirte wurden aufgefordert, vorerst keine neuen Pflanzen anzubauen, um Ernteverluste zu vermeiden.
Hochwasserhilfe läuft auf Hochtouren
Nach den schweren Überschwemmungen durch Sturm „Wipha“ zwischen 21. und 28. Juli sind in mehreren Provinzen, darunter Nan, Chiang Rai, Phrae und Sukhothai, noch immer Hilfsmaßnahmen im Gange. In Song Khwae (Nan) fielen lokal über 500 Millimeter Regen – hier beginnt nun die Aufräumarbeit.
Die Behörden setzen verstärkt auf Frühwarnsysteme, mobile Pumpen und Sandsäcke, darunter auch spezielle „Big Bags“ für größere Wassermassen. In Risikogebieten wurden zudem Behelfsbrücken, Rettungsboote und Drohnen eingesetzt, um eingeschlossene Bewohner zu versorgen. Freiwillige Hilfskräfte und Polizei unterstützen die Evakuierungen, während provisorische Unterkünfte mit Lebensmitteln und medizinischer Betreuung ausgestattet sind.
Mekong und Chao Phraya unter Beobachtung
Besondere Sorge bereitet den Behörden der Mekong, dessen Pegelstände rund um die Uhr überwacht werden. Gleichzeitig wird im unteren Chao-Phraya-Becken die Wasserabgabe der Staudämme koordiniert, um Provinzen wie Chai Nat, Sing Buri, Ang Thong und Ayutthaya vor Überflutungen zu schützen.
Mit dem Höhepunkt der Regenzeit zwischen August und September bleibt die Lage angespannt. Die Regierung betont jedoch, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen wurden, um Schäden zu minimieren.



