Thailand hat seine Gesetze gegen Trunkenheit am Steuer in den letzten Jahren erheblich verschärft. Was vielen Urlaubern und auch Expats nicht bewusst ist: Eine alkoholisierte Fahrt kann nicht nur zu hohen Geldstrafen führen, sondern auch zu mehrjährigen Gefängnisstrafen und dauerhaften Einreiseverboten. Die thailändische Regierung geht mit aller Härte gegen betrunkene Autofahrer vor – und die Konsequenzen sind weitreichender, als die meisten vermuten.
Strengere Promillegrenzen für verschiedene Altersgruppen
Die thailändische Regierung hat neue Bestimmungen zur Bekämpfung von Trunkenheitsfahrten eingeführt, einschließlich neuer Methoden für Alkoholtests und überarbeitete Blutalkoholgrenzen für bestimmte Altersgruppen. Die aktuellen Grenzwerte unterscheiden sich erheblich je nach Fahrertyp:
Für Fahrer unter 20 Jahren und Führerschein-Neulinge:
- Maximal 20 Milligramm Alkohol pro 100 Milliliter Blut (entspricht 0,2 Promille)
- Jeder Wert darüber wird als Fahren unter Alkoholeinfluss gewertet und dementsprechend bestraft
Für erfahrene Fahrer über 20 Jahren:
- 0,05 Prozent Blutalkoholgehalt für normale Fahrer
Für Berufskraftfahrer:
- Absolutes Nulltoleranz-Prinzip
Erweiterte Testmethoden
Die neuen Regelungen erlauben verschiedene Testverfahren: Atemalkoholtests, Urin- und Bluttests für Fahrer unter 20 Jahren, Inhaber von vorläufigen Führerscheinen und Fahrer über 50 als Teil der Bemühungen zur Reduzierung alkoholbedingter Unfälle.
Die harten Strafen im Detail
Das thailändische Punktesystem
Seit Januar 2023 ist in Thailand ein Punktesystem in Kraft: Jeder Führerscheininhaber erhält zu Beginn 12 Punkte. Alkohol am Steuer wird als schwerer Verstoß gewertet und kostet den Fahrer vier Punkte – ein Drittel des gesamten Punktekontos.
Bei Verlust aller 12 Punkte wird der Führerschein für 90 Tage entzogen. Abgezogene Punkte werden nach einem Jahr zurückgegeben, jedoch kann bei nur noch sechs verbliebenen Punkten durch Teilnahme an einem Schulungskurs das Punktekonto wieder aufgefüllt werden.
Wer mit einem bereits entzogenen Führerschein weiterfährt, muss mit einer Gefängnisstrafe von drei Monaten oder einer Geldstrafe von 100.000 Baht rechnen. Wird einem Fahrer dreimal innerhalb von drei Jahren der Führerschein entzogen, erfolgt beim vierten Mal die dauerhafte Entziehung der Fahrerlaubnis.
Erstmalige Verstöße
Bei einem Schuldspruch verhängt das Gericht Geldstrafen bis zu 20.000 Baht und/oder eine Haft bis zu einem Jahr. Das Gericht entscheidet weiter über einen bis zu sechs Monate langen Führerscheinentzug. Neuere Quellen zeigen jedoch noch drastischere Strafen: Erstmalige Verstöße werden mit Geldstrafen von etwa 10.000 Baht und möglicher Haft von bis zu 6 Monaten bestraft.
Wiederholungstäter
Für Wiederholungstäter werden die Strafen deutlich verschärft: Geldstrafen von bis zu 20.000 Baht und Haft von bis zu 2 Jahren. In besonders schweren Fällen drohen noch härtere Konsequenzen: Bis zu 2 Jahre Gefängnis, Geldstrafen von 50.000–100.000 Baht und Führerscheinentzug für mindestens 1 Jahr oder dauerhafte Entziehung.
Extremfälle mit schweren Folgen
In extremen Fällen drohen Haftstrafen von 1-5 Jahren, Geldstrafen von 20.000-100.000 Baht und Führerscheinentzug für mindestens 6 Monate oder dauerhafte Entziehung. Besonders schwere Fälle können mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft werden, sowie mit Deportation bei ausländischen Staatsangehörigen.
Besondere Risiken für Touristen und Ausländer
Wiedereinreiseverbote als Folge
Für ausländische Besucher sind die Konsequenzen besonders schwerwiegend. Jede Verurteilung einer Straftat, egal wie gering das Vergehen ist, führt unter anderem zu einem unbefristeten Wiedereinreiseverbot. Dies bedeutet, dass selbst eine vermeintlich kleine Alkoholfahrt das dauerhafte Ende aller Thailand-Aufenthalte bedeuten kann.
Verweigerung des Alkoholtests
Die Verweigerung eines Nüchternheitstests wird als separater Verstoß betrachtet und kann zur Suspendierung oder Entziehung des Führerscheins führen. Diese Regelung verhindert, dass sich Fahrer durch Verweigerung der Verantwortung entziehen können.
Fahren ohne gültigen Führerschein unter Alkoholeinfluss
Das Fahren unter Alkoholeinfluss ohne gültigen Führerschein stellt zwei Verstöße dar: Trunkenheitsfahrt und Fahren ohne Führerschein. Die Strafen werden in solchen Fällen kumuliert, was zu besonders harten Sanktionen führt.
Zusätzliche Alkoholbeschränkungen in Thailand
Allgemeine Alkoholverbote im Fahrzeug
Thailand geht über das reine Fahrverbot hinaus: Generell ist das Trinken von Alkohol im Inneren eines fahrenden oder parkenden Fahrzeugs verboten; dies gilt für alle Insassen. Selbst Beifahrer dürfen also nicht trinken.
Verkaufsbeschränkungen
Außerhalb der Zeiten von 11:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis Mitternacht können Sie keinen Alkohol in Geschäften kaufen. Diese Beschränkungen sollen den allgemeinen Alkoholkonsum eindämmen.
Mindestalter und Feiertage
Das gesetzliche Mindestalter für den Alkoholkonsum liegt bei 20 Jahren. An staatlichen und religiösen Feiertagen ist es verboten, Alkohol zu konsumieren, mit Geldstrafen von bis zu 10.000 Baht.
Durchsetzung und Kontrollen
Verstärkte Kontrollen
Die thailändischen Behörden haben ihre Kontrollmaßnahmen in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet. Besonders während der Ferienzeiten und an Wochenenden sind mobile Alkoholkontrollen an Hauptverkehrsstraßen und in Touristengebieten zur Routine geworden.
Moderne Testverfahren
Die königlich-thailändische Regierung hat neue Regelungen für Alkoholtests bei Fahrern angekündigt und strengere Maßnahmen zur Bekämpfung von Trunkenheitsfahrten eingeführt. Die Polizei setzt dabei auf moderne Atemalkoholmessgeräte und bei Bedarf auch auf Blut- und Urintests.
Elektronische Überwachung des Punktesystems
Das neue elektronische Punktesystem wird zentral verwaltet und kann über die staatliche App „Pao Tang“ oder über die Website https://ptm.police.go.th/eTicket abgerufen werden. Diese digitale Überwachung macht es unmöglich, Verstöße zu „übersehen“ oder administrative Lücken auszunutzen.
Internationale Vergleiche und Standards
Thailand orientiert sich bei seinen Promillegrenzen weitgehend an internationalen Standards, geht aber bei den Strafen deutlich über das in Europa übliche Maß hinaus. Die spezifischen Strafen hängen von Faktoren wie dem Blutalkoholspiegel, den Auswirkungen des Verstoßes (wie Sachschäden, Verletzungen oder Todesfälle) und früheren Verstößen ab.
Praktische Tipps für Reisende
Null-Toleranz-Strategie
Angesichts der drastischen Konsequenzen ist für Touristen und Expats nur eine Null-Toleranz-Strategie empfehlenswert. Wer abends Alkohol konsumiert hat, sollte am nächsten Tag mindestens 12-24 Stunden warten, bevor er sich ans Steuer setzt.
Alternative Transportmittel
Thailand bietet zahlreiche Alternativen zum Selbstfahren: Tuk-Tuks, Taxis, Grab-Fahrten und in größeren Städten auch öffentliche Verkehrsmittel. Die Kosten für eine Taxifahrt sind minimal im Vergleich zu den möglichen Konsequenzen einer Trunkenheitsfahrt.
Versicherungsschutz prüfen
Viele Reise- und Kfz-Versicherungen schließen Schäden durch Alkoholfahrten explizit aus. Im Schadensfall können so zusätzlich zu den rechtlichen auch noch erhebliche finanzielle Probleme entstehen.
Weitere Verschärfungen geplant
Die thailändische Regierung arbeitet kontinuierlich an der Verschärfung der Anti-Alkohol-Gesetze. Experten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Verschärfungen folgen werden, insbesondere bei den Strafen für Wiederholungstäter und bei der technischen Ausstattung der Kontrollstellen.
Die Botschaft ist klar: Thailand duldet keine Kompromisse beim Thema Alkohol am Steuer. Wer sich nicht daran hält, riskiert nicht nur seine Sicherheit, sondern auch seine Zukunft im Land des Lächelns. Die drastischen Strafen mögen abschreckend wirken – genau das ist auch ihr Zweck. Für Reisende und Residenten gilt daher: Lieber auf Nummer sicher gehen und nach Alkoholkonsum konsequent auf alternative Transportmittel setzen.
Die neuen Gesetze zeigen, dass Thailand es ernst meint mit der Verkehrssicherheit. Wer die Regeln befolgt, kann weiterhin die Schönheiten des Landes genießen. Wer sie ignoriert, dem drohen Konsequenzen, die weit über eine einfache Geldstrafe hinausgehen.





ich wollte mal meinen Punktestand über die angegebene Pao Tang App überprüfen, aber die Pao Tang App ist eine App der Krung Thai Bank und hat damit offensichtlich nichts zu tun, und die angegebene alternative Webseite funktioniert überhaupt nicht.
Es wäre nicht schlecht vor Veröffentlichung die Funktionalität erstmal zu überprüfen
Die Bank bietet mit dieser App eine Möglichkeit, bei der Polizei das Punkte System abzufragen. Die App heißt Pao Tang von der Krung Thai Bank.
Die Webseite unter folgendem Link ist erreichbar und funktioniert. https://ptm.police.go.th/eTicket/
Vielen Dank, aber auf der Website muss man sich registrieren was nur mit Thailändischem Personalausweis mit zusätzlicher Laser ID möglich ist. Schon bei Eingabe der pink ID Nummer wird ungültig angezeigt. Ich vermute, dass nur sehr wenige Leser des Wochenblitz über einen thail. Personalausweis verfügen.
Ich versuchs nochmal mit der App, aber ohne Konto bei der Krung Thai hab ich auch Zweifel das es funktioniert
das ganze ist mal ein guter ansatz. aber wird das auch konsequent durchgezogen werden? dann gibt es in den ballungszentren ja noch mehr staus.
aber wie sollen die thais solche hohen strafen bezahlen können? da wird doch nur die korruption unterstützt. und nur die touristen werden dann zur kasse gebeten.
ich ließ mich auf grund von zu viel alkohol vor 2 jahren mit einem motorbike von pattaya nach jomtien fahren. oder besser ich wollte es. aber nach rund 2 km habe ich dem fahrer, nachdem er 2 mal über eine rote ampel gefahren ist und fast einen unfall mit einem anderen fahrzeug hatte, gesagt, ich will nicht mehr mit ihm weiterfahren. der war mehr betrunken als ich
So, jetzt werden aber die Straßen leer.
Selbst der Beifahrer darf nicht trinken?
Das ist total absurd.
Hier werden wieder nur Ausländer angesprochen aber redet über Berufskraftfahrer?
555
Es entspricht einer gewissen Thai-Logik, dass bei Fahrern unter 20 „nur“ 0,2 Promille toleriert werden. Wo doch laut obigen Angaben Jugendliche unter 20 gar keinen Alkohol konsumieren dürfen. Aber auch die für Ausländer durchaus schlagkräftigeren Strafandrohungen bis hin zur Ausweisung und Wiedereinreisesperre sprechen eine deutliche Sprache. Wer darüber hinaus noch einen weiteren Weckruf braucht um jegliche, alkoholisierte Fahrt zu lassen, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Ich lese diese Diskussionen unheimlich gerne. Einfach deshalb weil sie mich als abstinent lebende Person überhaupt nicht betreffen. Ich finde es lustig wie beim trinken von Alkohol um jeden Schluck gekämpft wird. Ich denke, einfach sein lassen. Alkohol hat keinen positiven Effekt in irgendeinem Bereich des Lebens, ist ein Nervengift, mach Abhängig und schadet der Gesundheit auf mannigfaltige Weise. Einfach Finger davon lassen. Dann kann man die Verschärfung der Alkoholgesetze lächelnd zur Kenntnis nehmen.