Wasserskandal in Bangkok:
90 % der Münzautomaten ohne Lizenz
Seit Jahren versorgen tausende Münzwasserautomaten Bangkoks Einwohner mit Trinkwasser – doch eine erschreckende Mehrheit operiert illegal. Neue Untersuchungen enthüllen: Über 90 % der Geräte haben keine gültige Lizenz, viele sind verdreckt und stehen an völlig ungeeigneten Orten. Die Behörden versprechen nun strengere Kontrollen.
Gesetzeswirrwarr begünstigt Schlamperei
Bereits 2016 schlugen Verbraucherschützer Alarm – doch bis heute hat sich kaum etwas geändert. Eine aktuelle Studie der Foundation for Consumers zeigt: Zwar existieren zahlreiche Vorschriften für die Wasserautomaten, doch die Zuständigkeiten sind so unklar verteilt, dass sich niemand wirklich verantwortlich fühlt. „Es gibt Überschneidungen bei mindestens fünf verschiedenen Gesetzen, aber keine klare Führung“, kritisiert ein Verbraucherschützer.
Die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) arbeitet zwar an neuen Verordnungen, doch wann diese kommen, ist ungewiss. Unterdessen stehen die Automaten weiterhin an staubigen Straßenrändern, in Nähe zu Abwasserkanälen oder gar direkt neben Waschsalons – Orte, die das Gesundheitsministerium längst als ungeeignet eingestuft hat.
Ekelfunde: Rost, Algen und Rattenkot
Eine Stichprobe von 855 Automaten in 18 Bezirken offenbarte erschreckende Zustände:
✖ Nur 8,24 % besaßen eine gültige Gewerbeerlaubnis
✖ 47,7 % standen weniger als 10 cm über dem Boden – ein Risiko für Verunreinigungen
✖ 28,3 % befanden sich in direkter Nähe zu Abflüssen
✖ Bei 22 % fanden Prüfer Insekten- oder Nagetierbefall
Zwar stammt bei 93,8 % der Automaten das Wasser aus aufbereitetem Leitungswasser. Doch die Wartung lässt stark zu wünschen übrig: Nur 58,7 % der Tanks werden monatlich gereinigt. Viele Geräte sind verrostet, undicht oder von Algen überwuchert. „Manche haben nicht mal eine Abdeckung für den Auslass“, berichtet ein Prüfer.
Behörden versprechen Besserung
Die Verbraucherschutzbehörde (OCPB) betont, dass Verstöße Geldstrafen bis zu 200.000 Baht (ca. 5.000 Euro) nach sich ziehen können. Derzeit werden 2.735 Automaten dreimal jährlich überprüft. Bei Mängeln müssen Betreiber nachbessern, illegale Geräte werden zur Registrierung aufgefordert.
Das Gesundheitsministerium plant im September eine öffentliche Anhörung zu neuen Sicherheitsstandards. „Labortests sollen künftig die einfache Sichtprüfung ersetzen“, kündigt ein Sprecher an. Bis dahin appellieren die Behörden an die Bürger: Wer verdächtige Automaten entdeckt, soll den genauen Standort melden.
Für die Millionen Bangkokianer, die täglich an diesen Automaten ihre Wasserflaschen füllen, kommt die Reform allerdings reichlich spät. Viele fragen sich: Wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure?



