Grenzgespräche in Kuala Lumpur – Thailand bleibt in Verteidigungshaltung

Grenzgespräche in Kuala Lumpur – Thailand bleibt in Verteidigungshaltung
General Boonsin schließt Rückzug aus Grenzzonen aus. Heikle Gespräche mit Kambodscha laufen in Kuala Lumpur. (Quelle: Thai Rath, Siam Rath)

Treffen in Kuala Lumpur beginnt – Waffenstillstand, Stromsperren und ASEAN unter Druck

Die Verteidigungsminister Thailands und Kambodschas treffen sich am Donnerstag in Kuala Lumpur zu Gesprächen unter dem Dach des General Boundary Committee (GBC). Ziel der Ministergespräche ist es, Vertrauen wiederherzustellen und Spannungen nach den schweren Grenzkämpfen Ende Juli abzubauen. Das Treffen findet unter hoher internationaler Beobachtung statt – insbesondere durch die USA, die bereits am 28. Juli einen vorübergehenden Waffenstillstand vermittelt hatten.

Militärischer Stillstand bei angespannten Verhältnissen

Seit Ende Juli kam es an mehreren Stellen entlang der thailändisch-kambodschanischen Grenze zu bewaffneten Zusammenstößen. Kambodschanische Truppen sollen dabei in thailändisches Gebiet gefeuert haben. Die thailändische Armee reagierte umgehend und sicherte elf strategische Positionen, die nun im Zentrum der Gespräche stehen. Auch Stromlieferungen nach Kambodscha wurden ausgesetzt – als direkte Reaktion auf die Angriffe.

ASEAN warnt vor Vertrauensverlust

Singapurs Außenminister Vivian Balakrishnan nannte den Konflikt am Mittwoch einen Rückschlag für die gesamte Region. „Streitigkeiten sind normal, aber Gewalt ist ein diplomatisches Versagen“, erklärte er. ASEAN könne sich in Zeiten globaler Spannungen keine weitere Destabilisierung leisten.

Drei-Stufen-Modell soll Vertrauen schaffen

Thailands Verteidigungsminister Nattapol erklärte, dass Kambodscha mehreren Vorschlägen bereits auf Sekretariatsebene mündlich zugestimmt habe. Ziel sei nun eine formelle Ministerebene-Einigung in Kuala Lumpur. Ein dritter Schritt wäre die praktische Umsetzung vor Ort.

Zivile Opfer und humanitäre Folgen

Nach offiziellen thailändischen Angaben starben bei den Kämpfen 17 Zivilisten und 15 Soldaten. Bis zu 100.000 Menschen befinden sich laut Hilfsorganisationen in Notunterkünften. In Kambodscha wächst indes der Druck auf im Ausland lebende Staatsbürger – ihnen drohen Enteignung oder der Verlust der Staatsangehörigkeit.

Ausgang der Gespräche noch offen

Die Gespräche auf Ministerebene beginnen am Donnerstag in Kuala Lumpur. Das Ergebnis bleibt vorerst offen, wird jedoch mit Spannung erwartet. Politische Beobachter verweisen auf mögliche Auswirkungen auf die Stabilität in der Region sowie auf das geplante US-Handelsabkommen mit Thailand. Gleichzeitig warnen sie vor Kräften im nationalistischen Lager, die an einer weiteren Eskalation interessiert sein könnten.

Newsletter abonnieren

Newsletter auswählen:
Abonnieren Sie den täglichen Newsletter des Wochenblitz und erhalten Sie jeden Tag aktuelle Nachrichten und exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Wir schützen Ihre Daten gemäß DSGVO. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.