CHON BURI, THAILAND – Ein umfangreicher Polizeieinsatz in der Provinz Chonburi führte Anfang November zur Aufdeckung eines groß angelegten Drogenrings. Ermittler der Narcotics Suppression Bureau (NSB) und der Provinzpolizei Chon Buri beschlagnahmten mehr als 3,64 Millionen Methamphetamin-Tabletten sowie weitere Betäubungsmittel im Gesamtwert von mehreren Millionen Baht. Die Aktion gilt als einer der größten Schläge gegen den Drogenhandel in Thailands Osten in diesem Jahr.
Der Zugriff in der Luxusvilla
Am Abend des 1. November 2025 umstellten Spezialkräfte ein großzügiges Anwesen im Bezirk Phan Thong, dessen aufwendig verzierte Holzkonstruktionen und gepflegte Gartenanlagen auf einen Wohlstand hindeuteten, der sich nun als trügerisch erwies. Dort nahmen die Einsatzkräfte den 42-jährigen Wiboon Sapprasert sowie zwei Komplizen fest, die in den Ermittlungsunterlagen zunächst nur unter den Namen „Mr. Nat“ und „Mr. James“ geführt wurden.
Pol. Lt. Gen. Archay Kraithong, Chef der NSB, erklärte bei einer anschließenden Pressekonferenz: „Wir haben einen zentralen Knotenpunkt eines landesweiten Verteilernetzes lahmgelegt. Kein luxuriöses Versteck schützt Kriminelle vor der Justiz.“ Unterstützt wurde er von führenden Beamten wie Pol. Maj. Gen. Worapoj Dissayabut, Pol. Maj. Gen. Adis Charoensawat und Pol. Maj. Gen. Pongsaporn Wongmaneetes.

Versteckt zwischen Garnelen und Sauerstoffschläuchen
Wie die Ermittlungen ergaben, stammte die Drogenlieferung aus der nördlichen Provinz Chiang Rai, einem bekannten Umschlagplatz an der Grenze zu Myanmar und Laos. Um Polizeikontrollen zu umgehen, setzten die Täter auf einen raffinierten Trick: Die Tabletten befanden sich im Boden eines modifizierten Garnelentransportbehälters, überdeckt von lebenden Meerestieren, Wasser und Beatmungsschläuchen.
Pol. Col. Thammarat Akkarachaiyapong, Leiter der Polizeistation Phan Thong, erläuterte: „Diese Methode sollte die Beamten glauben machen, es handle sich um einen gewöhnlichen Seafood-Transport. Nach eigenen Angaben führten sie rund zehn solcher Fahrten durch.“
Zwischenlager befand sich im Unterbezirk Pak Fa, bevor die Ware weiterverteilt wurde. Für jeden Transport erhielten die Beteiligten rund 200.000 Baht, ein Hinweis auf den professionellen Charakter des Netzwerks.
Umfangreiche Beweismittel und eingefrorene Vermögen
Neben den 3,64 Millionen Tabletten fanden die Ermittler rund ein Kilogramm Crystal Meth, mehrere Fahrzeuge – darunter zwei Pick-ups, eine Limousine und einen SUV – sowie mehrere Mobiltelefone mit Kommunikationsdaten. Auf dem Gelände standen außerdem weitere Fahrzeuge, Werkzeug und Geräte, die offenbar beim Verpacken verwendet wurden.
Insgesamt wurden Vermögenswerte im Wert von 50 Millionen Baht eingefroren, darunter Bankkonten, Häuser und Luxusgüter. Die Ermittler prüfen nun, welche Beziehungen zu Zulieferern in Chiang Rai und zu Abnehmern an der Ostküste bestanden.
Die aufwendig gestaltete Villa, mit hohen Zäunen und moderner Sicherheitsausstattung, verdeutliche laut Polizei, wie Drogengewinne in sichtbare Statussymbole umgewandelt werden – ein verbreitetes Phänomen in den wohlhabenderen Provinzen um Chonburi und Pattaya.

Thailands Kampf gegen Methamphetamin
Der Fund reiht sich ein in die intensive landesweite Kampagne gegen synthetische Drogen. Nach Angaben des Narcotics Control Board wurden im vergangenen Fiskaljahr über 194 Millionen Yaba-Tabletten in ganz Thailand beschlagnahmt. Besonders die Küstenregion um Chon Buri gilt wegen der Nähe zum Hafen Laem Chabang als wichtiger Transitpunkt.
Pol. Lt. Gen. Archay betonte die enge Zusammenarbeit zwischen den Behörden: „Das Beispiel zeigt, dass unsere Null-Toleranz-Strategie greift. Wir rufen die Bevölkerung auf, verdächtige Aktivitäten zu melden – jeder Hinweis kann Leben retten.“
Die Festgenommenen müssen sich nun nach dem thailändischen Betäubungsmittelgesetz verantworten. Es drohen langjährige Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe bei schweren Fällen. Weitere Festnahmen sind nicht ausgeschlossen, da die Ermittler noch Kommunikationsdaten auswerten.
Gesellschaftliche Bedeutung
Die Operation verdeutlicht, wie eng Drogenkriminalität, Gewalt und soziale Probleme in Thailand verknüpft sind. Der Staat versucht, durch großangelegte Razzien und internationale Kooperationen den Zufluss aus den Nachbarländern einzudämmen.
Trotz des Erfolgs bleibt die Herausforderung groß – doch dieser Einsatz zeigt, dass gezielte Ermittlungsarbeit Resultate bringt und der Kampf gegen den Drogenhandel konsequent fortgesetzt wird.
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