Handelsgespräche mit USA: Kann Thailand einen Deal retten?

Handelsgespräche mit USA: Kann Thailand einen Deal retten?
Thai PBS

Thailand und USA vor entscheidenden Handelsgesprächen 

BANGKOK – Die nächste Runde der thailändisch-amerikanischen Handelsverhandlungen steht bevor – und die Spannung steigt. Während die USA neue Zölle einführen, ringt Thailand um faire Bedingungen. Ein Überblick über die brisanten Verhandlungen.

Zweite Verhandlungsrunde in Sicht

Wie Vize-Handelsminister Chantawit Tantasith bekannt gab, werden Thailand und die USA noch Ende August oder Anfang September erneut an den Verhandlungstisch zurückkehren. Im Fokus steht diesmal das geplante Abkommen über gegenseitige Zölle (ART), das vor allem nicht-tarifäre Handelshemmnisse wie regionale Wertschöpfungsanteile (RVC) regeln soll.

„Die zentrale Frage ist, ob die USA den RVC mit jedem Land einzeln oder kollektiv festlegen werden“, erklärt Chantawit. Diese Entscheidung könnte massive Auswirkungen auf thailändische Exporte haben – insbesondere auf industriell gefertigte Waren. Landwirtschaftliche Produkte bleiben dagegen weitgehend verschont, da sie meist lokale Rohstoffe verwenden.

Neue US-Zölle sorgen für Unsicherheit

Die Verhandlungen finden vor einem angespannten Hintergrund statt: Seit Donnerstag gilt ein neuer 19%iger Zoll auf viele thailändische Importe in die USA. Noch bedrohlicher ist die angedrohte 40%ige Abgabe auf transitorische Waren, deren Einführung jedoch noch aussteht. „Wir warten auf Klarstellung der US-Behörden“, so der Vize-Minister.

Diese Maßnahmen treffen thailändische Exporteure hart. Viele Unternehmen wissen derzeit nicht, wie sie künftig mit dem amerikanischen Markt umgehen sollen. „Die Unsicherheit ist das Schlimmste“, klagt ein Textilexporteur aus Bangkok. „Wir brauchen dringend Klarheit.“

Thailand in komfortablerer Position

Auf der anderen Seite genießen US-Importe nach Thailand deutlich bessere Bedingungen. Über 10.000 Produktkategorien sind bereits zollfrei, etwa 60% davon dank bestehender Freihandelsabkommen. Die verbleibenden rund 2.000 Artikel, die noch nicht abgedeckt sind, sollen nach Angaben des Ministeriums „keine nennenswerten Auswirkungen“ haben, da die Nachfrage danach sowieso gering sei.

Dennoch betont Chantawit, dass jedes fertige ART-Abkommen vom thailändischen Parlament genehmigt werden muss. „Transparenz und öffentliche Beteiligung sind uns wichtig“, versichert der Politiker. Dies könnte den Prozess verlangsamen, aber auch mehr demokratische Legitimität schaffen.

Wird ein akzeptabler Kompromiss gefunden?

Es wird sich zeigen, ob beide Nationen zu einem für beide Seiten akzeptablen Kompromiss finden können. Experten sehen in den Verhandlungen eine Schlüsselgelegenheit, die Wirtschaftsbeziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen.

Während thailändische Unternehmen auf Entlastung hoffen, behalten US-Händler die Entwicklung genau im Blick. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden die Handelsströme zwischen beiden Ländern noch Jahre prägen.

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