SURIN – An der thailändisch-kambodschanischen Grenze tobt ein erbitterter Kampf um einen scheinbar unbedeutenden Flecken Erde: „Hügel 350“. Doch dieser Hügel ist der Schlüssel zum gesamten Grenzgebiet. Thailand hat ihn zurückerobert, doch der Preis ist hoch: Zwei Soldaten ließen ihr Leben, eine Mutter trauert um ihren Sohn.
Ein Hügel voller Sprengkraft
Bei „Hügel 350“ handelt es sich um eine militärische Bezeichnung, nicht um einen offiziellen Namen. Er liegt im Phanom Dong Rak Gebirge nahe der uralten Khmer-Ruine Prasat Ta Kwai in der Provinz Surin.
Sein Gipfel liegt auf 350 Metern über dem Meer – und damit deutlich höher als das umliegende Gelände (200-300 Meter). Genau das macht ihn so wertvoll.
Laut thailändischen Karten liegt der Hügel auf thailändischem Territorium. Doch die Grenzziehung ist umstritten, was den Konflikt anheizt.
Wer den Hügel hat, hat die Macht
Militärexperten erklären es einfach: Höhe bedeutet Kontrolle. Von der Spitze des Hügels 350 aus hat man einen freien Blick über das gesamte Ta-Kwai-Tempelgebiet.
Der Gegner im Tal wird zur einfachen Zielscheibe. Man kann Feuer leiten, Nachschublinien unterbrechen und jede Bewegung kontrollieren.
Armeesprecher Generalmajor Winthai Suvaree nennt es den „Höhenvorteil“. Wer den Hügel hält, dominiert das Schlachtfeld. Thailand zerstörte am 8. Dezember eine kambodschanische Seilbahn zum Gipfel und hisste am 15. Dezember die Flagge auf den Ruinen.
Zwei Soldaten sterben für ihr Land
Der Triumph ist mit Blut bezahlt. Bei nächtlichen Gefechten am vergangenen Dienstag fielen zwei thailändische Soldaten.
Stabsfeldwebel Samroeng Khlangprakhon wird vermisst und für tot gehalten. Der Leichnam von Gefreiten Phanuphat Saosa wurde gefunden, konnte aber noch nicht geborgen werden.
Die Mutter von Stabsfeldwebel Samroeng aus Buri Ram ist „am Boden zerstört, aber stolz“, dass ihr Sohn für die Nation starb. Sie fordert die schnelle Bergung, um die letzten Riten durchführen zu können.
Herausforderung: Der Feind ist gut verschanzt
Die Rückeroberung war hart, die Verteidigung wird noch härter. Videoaufnahmen kambodschanischer Soldaten zeigen massiv befestigte Stellungen auf dem Hügel.
Dicke Betonbunker machen die Positionen fast unzerstörbar. Das gebirgige Gelände erschwert jede militärische Operation.
Thailändische Truppen kontrollieren zwar Schlüsselzonen und blockieren Verstärkung, doch der Guerillakrieg aus den Höhlen geht weiter. Ein dauerhafter Sieg ist nicht in Sicht.
Der politische Befehl: Anutins klare Worte
Premierminister Anutin Charnvirakul hat keine Zweifel gelassen. Thailand „muss“ Hügel 350 sichern. Die Aussage unterstreicht die nationale Bedeutung dieses Fleckens Erde.
Es geht nicht nur um ein Stück Land. Es geht um Souveränität, nationale Ehre und die Glaubwürdigkeit der thailändischen Streitkräfte.
Die Armee hat versprochen, die Gefallenen zu bergen, sobald es die Lage erlaubt. Den Familien wurden volle Unterstützung, Versorgungsleistungen und zeremonielle Ehren zugesagt.
Große Frage: Wann endet das Sterben?
Der Kampf um Hügel 350 ist zum Symbol eines sinnlosen Stellungskrieges geworden. Beide Seiten werfen sich Grenzverletzungen vor, beide glauben, im Recht zu sein.
Solange keine politische Lösung gefunden wird, werden Soldaten für ein paar Meter Fels sterben. Die menschlichen Kosten werden höher als jeder strategische Gewinn sein.
Thailand hat den Hügel zurück. Doch der wahre Sieg wäre, wenn kein weiterer Vater, kein weiterer Sohn mehr in diesem vergessenen Grenzkrieg sterben müsste.
🗣 Wie viel Nation steckt in einem Hügel?
350 Meter über dem Meer wächst ein Felsmassiv zum Symbol: für Macht, für Bewahrung, für Verlust. Menschen sterben – nicht wegen einer Zahl, sondern wegen der Bedeutung, die ein Hügel bekommt, wenn Grenzen unsichtbar werden.
Was meint ihr: Notwendiger Schutz – oder tragische Konsequenz eines Konflikts ohne Ende?



