Ich habe in Thailand geheiratet – so war es wirklich

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Ein Erfahrungsbericht aus dem Jahr 2025 über Bürokratie, Zeitdruck und ein kleines bisschen Glück

Die Entscheidung war klar – aber der Weg war es nicht

Ich wusste, dass ich sie heiraten wollte. Nicht nur wegen der Liebe, sondern auch, weil wir in Thailand endlich ein gemeinsames Leben beginnen wollten – ganz offiziell. Doch was ich zunächst für eine romantische Formalität hielt, entwickelte sich rasch zu einem mehrstufigen Behördenmarathon mit überraschend vielen Stolperfallen.

Schon bei den ersten Recherchen wurde mir klar: Die Eheschließung in Thailand erfordert eine ganze Reihe formeller Schritte, besonders wenn man als Ausländer mit einer thailändischen Partnerin oder einem Partner heiraten will. Die Verfahren sind komplex – viele Dokumente, mehrere Behörden und einiges an Wartezeit.

Seit Anfang 2024 gibt es zusätzlich ein wichtiges neues Gesetz, das gleichgeschlechtlichen Paaren endlich die rechtliche Registrierung ihrer Ehe in Thailand erlaubt – mit denselben Rechten wie heterosexuellen Paaren. Die Abläufe sind identisch – aber für viele war das ein längst überfälliger Schritt in Richtung Gleichstellung.

Der erste Schritt: Die Ledigkeitsbescheinigung

Als deutscher Staatsbürger führte mich mein erster Weg zur Deutschen Botschaft in Bangkok. Ohne einen Termin geht dort nichts mehr. Ich hatte Glück – mein Slot war in zwei Wochen frei. Das bedeutete aber auch: zwei Wochen Stillstand im Ablaufplan.

Dort beantragte ich das sogenannte „Affidavit of Freedom to Marry“ – die Ledigkeitsbescheinigung. Der Beamte war freundlich, aber sehr klar: „Wenn Sie aus Deutschland keine zusätzliche Bestätigung mitbringen können, brauchen wir mehr Zeit zur Prüfung.“ Glücklicherweise hatte ich mein erweitertes Führungszeugnis und eine deutsche Ledigkeitsbescheinigung bereits im Gepäck – doppelt hält eben besser.

Nach Ausstellung durch die Botschaft mussten die Dokumente beglaubigt werden – eine neue Etappe begann.

Phase zwei: Das Außenministerium

Ich machte mich auf zur Konsularabteilung des thailändischen Außenministeriums (MFA) an der Chaeng Watthana Road in Bangkok. Dort, im dritten Stock, befindet sich die Legalisierungsabteilung. Einmal angekommen, wurde mir rasch klar: Wer keine Online-Terminreservierung hat, steht stundenlang.

Ich wählte den Express-Service für 1.000 Baht pro Dokument – die Dokumente sollten am selben Tag zurückkommen. So zumindest die Theorie. Praktisch wartete ich bis zum späten Nachmittag. Insgesamt dauerte die Legalisierung rund acht Stunden, bei regulärem Service hätte es bis zu drei Werktage gedauert.

Der dritte Akt: Übersetzung ins Thailändische

Nun mussten alle Dokumente ins Thailändische übersetzt werden. Zwar hätte auch eine englische Version gereicht, aber nicht für das zuständige Bezirksamt – das sogenannte Amphur. Ich entschied mich für ein professionelles Übersetzungsbüro mit Erfahrung beim MFA – sie arbeiteten präzise, aber nicht billig: 3.000 Baht pro Dokument.

Ich zahlte zusätzlich für den Expressdienst, um den knappen Zeitplan zu halten. Zwei Tage später hielt ich die vollständige Übersetzung in der Hand, zertifiziert und MFA-tauglich.

Die Anmeldung beim Amphur – Provinz ist nicht gleich Provinz

Bei der Beantragung meiner Ledigkeitsbescheinigung musste ich bereits angeben, in welcher Provinz wir heiraten wollten. Ein nachträglicher Wechsel war nicht möglich – eine überraschende Einschränkung, von der ich vorher nie gehört hatte.

Wir entschieden uns für ein Amphur in Bangkok, weil man dort oft schneller sei. Tatsächlich war das eine gute Wahl. Während Freunde von uns in Provinzen wie Khon Kaen bis zu zwei Monate auf die Prüfung ihrer Unterlagen warten mussten, dauerte es bei uns nur acht Tage.

Andere Paare berichteten von Prüfzeiten zwischen einer Woche und acht Wochen – je nach Bezirksamt. Wir hatten wieder Glück.

Der große Tag: Die Registrierung der Ehe

Die eigentliche Eheschließung ist in Thailand eine rein bürokratische Handlung. Kein weißes Kleid, kein zeremonieller Pomp – dafür ein nüchterner Schreibtisch, ein paar Stempel und einige Unterschriften.

Wir brachten alles mit:

  • unsere vollständigen, beglaubigten und übersetzten Dokumente,
  • zwei Zeugen (in unserem Fall thailändische Freunde),
  • und auf Anraten meines Übersetzers auch einen Dolmetscher, um Missverständnisse auszuschließen.

Die Beamten im Amphur (Bezirksamt) erklärten unsere Rechte und Pflichten, prüften alle Unterlagen, ließen uns mehrfach unterschreiben – und dann war es vollbracht. Wir erhielten unsere Heiratsurkunde und das wichtige Kor Ror 22-Formular, das in Thailand als Nachweis des Familienstandes dient.

Was gleichgeschlechtliche Paare 2025 wissen müssen

Ein wichtiger Punkt: Seit dem 22. Januar 2025 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare in Thailand legal heiraten. Das neue Gesetz wurde bereits am 24. September 2024 in der Royal Gazette veröffentlicht und setzt ein klares Zeichen für Gleichstellung.

Die Verfahren sind für gleichgeschlechtliche Paare identisch – das heißt auch: dieselben Dokumente, dieselbe Bürokratie, dieselben Rechte.

Kosten und praktische Tipps

Alles in allem kostete unsere Heirat rund 15.000 Baht – inklusive aller Beglaubigungen, Übersetzungen, Gebühren und Expressservices. Die offiziellen Gebühren sind dabei recht gering:

  • Amphur-Registrierung: 40 THB
  • MFA-Legalisierung: 500–1.000 THB
  • Übersetzungen: 1.000–3.000 THB pro Dokument
  • Botschaftsgebühren: je nach Nationalität, in meinem Fall ca. 3.000 THB

Dazu kamen aber weitere Zusatzkosten, wie etwa Expressoptionen bei Übersetzungsbüros oder zusätzliche Beglaubigungen (200–500 THB pro Dokument).

Mein Tipp für alle, die heiraten wollen: Beginnt mindestens zwei Monate im Voraus. Vereinbart alle Termine frühzeitig. Klärt mit eurer Botschaft, welche Unterlagen genau verlangt werden. Und kontaktiert das gewünschte Amphur-Büro direkt, um die Bearbeitungszeit abzuschätzen.

Wenn ihr unter Zeitdruck steht, kann die Hilfe eines professionellen Visa- oder Anwaltsbüros Gold wert sein – insbesondere bei komplexen Fällen oder wenn ihr nur wenige Wochen in Thailand seid.

Und danach?

Nach der Eheschließung ließ ich unsere thailändische Heiratsurkunde noch apostillieren, damit sie auch in Deutschland anerkannt wird. Das ging über das thailändische Außenministerium. Danach reichte ich die Dokumente bei meinem Standesamt in Deutschland ein.

So endet unsere kleine Geschichte – aber für uns war sie der Anfang von etwas Großem.

Ein persönlicher Nachsatz

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache:
Ich habe diesen Erlebnisbericht aus Gründen der Lesbarkeit zeitlich etwas verdichtet – natürlich war das nicht alles an einem einzigen Tag erledigt, sondern hat sich realistisch gesehen über mehrere Wochen, teils sogar Monate hinweggezogen.

Falls mir dabei ein falscher Begriff unterlaufen ist oder ich ein Amt nicht ganz korrekt bezeichnet habe, bitte ich um Nachsicht. Ich bin kein Jurist – nur jemand, der seine persönliche Erfahrung mit der Heirat in Thailand so ehrlich wie möglich weitergeben möchte.

Mein besonderer Dank gilt dem Wochenblitz für die Veröffentlichung dieses Berichts – und allen Lesern, die sich mit ähnlichen Plänen auf den Weg machen. Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hilft euch ein Stück weiter.

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