Koh Samui, Thailand – Postkartenmotiv und Tatort zugleich: Die Insel mit türkisblauem Wasser, puderweißen Stränden und exklusiven Resorts zieht seit Jahrzehnten Urlauber aus aller Welt an. Doch hinter der makellosen Fassade tobt ein Kampf gegen eine neue Realität – Koh Samui ist ins Visier international gesuchter Krimineller geraten.
Vom Urlaubsparadies zum Versteck für Schwerverbrecher
Thailändische Ermittler schlagen Alarm: In den vergangenen Jahren hat sich Koh Samui zu einem „sicheren Hafen“ für Täter entwickelt, die aus Europa und Australien fliehen. Gelockt werden sie vom entspannten Inselleben, einer gut vernetzten internationalen Community – und der Möglichkeit, unter falschem Namen Immobilien zu mieten oder zu erwerben.
Britische Behörden bestätigen, dass sich unter den Verdächtigen Personen befinden, die in ihrer Heimat wegen schwerster Delikte gesucht werden. Die Palette reicht von Kokainschmuggel und Geldwäsche bis zu millionenschweren Internetbetrugsmaschen.
Internationale Fahndung im Tropenidyll
Um den Sumpf der Kriminalität trockenzulegen, arbeitet die Royal Thai Police inzwischen eng mit Interpol und britischen Ermittlern zusammen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten kam es zu mehreren Razzien, bei denen Kokain, Methamphetamin („Ice“) und gefälschte Reisedokumente beschlagnahmt wurden.
„Wir wollen verhindern, dass Koh Samui zum Zentrum internationaler Kriminalität wird“, betonte Polizeisprecher Colonel Theerachai in Bangkok. „Die Insel lebt vom Tourismus – unser Ziel ist es, den Ruf zu schützen.“
Touristen ahnungslos, Kriminalität im Aufwind
Offiziell präsentiert sich die Insel weiterhin als sicheres Reiseziel. Strände sind belebt, Hotels ausgebucht, Restaurants gut gefüllt. Doch die Polizeistatistik zeichnet ein anderes Bild: Seit 2022 haben sich bewaffnete Zwischenfälle, illegale Glücksspielringe und Drogenfestnahmen mehr als verdoppelt.
Ein Restaurantbesitzer, der anonym bleiben möchte, beschreibt die Situation so: „Die meisten Kriminellen wollen keinen Ärger – sie leben hier ruhig, investieren in Immobilien und sind Teil der Auswanderergemeinschaft. Aber wenn etwas eskaliert, merkt man schnell, wie gefährlich es werden kann.“
Härtere Maßnahmen gegen den Rufverlust
Die Behörden reagieren mit einer Reihe von Gegenmaßnahmen: strengere Visa-Kontrollen, intensivere Überwachung verdächtiger Geldtransfers und ein noch engerer Informationsaustausch mit ausländischen Polizeidiensten. Auch der Tourismusverband von Koh Samui unterstützt diesen Kurs – aus Angst, dass das internationale Image der Trauminsel dauerhaft Schaden nimmt.
Ob diese Schritte ausreichen, um das fragile Gleichgewicht zwischen Urlaubstraum und Sicherheitsrisiko wiederherzustellen, bleibt offen. Sicher ist nur: Hinter den Kulissen des tropischen Paradieses hat längst ein anderer Kampf begonnen.



