Thailands illegale Prostitution: Die unverhüllte Wahrheit

Thailands illegale Prostitution: Die unverhüllte Wahrheit

In den grellen Straßen von Bangkok, Pat­taya und Phuket flack­ern die Neon­lichter, doch hin­ter der Fas­sade lauert ein düsteres Geschäft: Pros­ti­tu­tion. Obwohl sie seit den 1960er Jahren ver­boten ist, ist sie all­ge­gen­wär­tig. Schätzun­gen zufolge arbeit­en 100.000 bis 400.000 Sexar­bei­t­erin­nen in Thai­land, gefan­gen in ein­er rechtlichen Grauzone.

Das Gesetz zur Ver­hü­tung und Unter­drück­ung der Pros­ti­tu­tion von 1996 soll sie schützen, doch in der Real­ität herrschen Chaos, Kor­rup­tion und Aus­beu­tung. Während Touris­ten die Rotlichtvier­tel stür­men, kämpfen Frauen gegen Stig­ma­tisierung, Gewalt und Polizeischikanen.

Thai­land ste­ht vor einem Dilem­ma: Soll es die Geset­ze lock­ern oder die Durch­set­zung ver­schär­fen? Die Regierung ver­spricht Refor­men, doch die Uhr tickt. Ein Land im Zwies­palt zwis­chen Tra­di­tion, Touris­mus und Menschenrechten.

Men­schen­han­del: Thai­lands schmutziges Geschäft

Der Sex­han­del ist Thai­lands schändlich­es Geheim­nis, das jährlich Tausende Opfer fordert. Frauen, Kinder und Migranten wer­den mit falschen Ver­sprechen von Jobs und einem besseren Leben gelockt, nur um in Bor­dellen zu lan­den. Gewalt, Betrug und Zwang sind die Werkzeuge der Men­schen­händler, die Thai­lands wirtschaftliche Ungle­ich­heit und den Boom des Sex­touris­mus ausnutzen. 

Das Gesetz gegen Men­schen­han­del (Anti-Traf­fick­ing Act 2008) sieht harte Strafen vor: bis zu sieben Jahre Haft für Täter. Doch die Net­zw­erke sind gut organ­isiert und schw­er zu zer­schla­gen. Schutzbedürftige aus armen Regio­nen oder Nach­bar­län­dern wie Laos und Myan­mar sind beson­ders gefährdet. Spezial­isierte Polizeiein­heit­en kämpfen gegen die Flut, doch die Durch­set­zung bleibt lück­en­haft. Wer stoppt dieses Verbrechen?

Thailands illegale Prostitution: Die unverhüllte Wahrheit

Geset­ze ohne Wirkung: Pros­ti­tu­tion toleriert

Pros­ti­tu­tion ist in Thai­land ille­gal — zumin­d­est auf dem Papi­er. Das Gesetz von 1996 bestraft Sexar­bei­t­erin­nen mit Geld­strafen bis 1.000 Baht oder einem Monat Haft, Kun­den und Bor­dell­be­treiber riskieren härtere Strafen. Doch in Touris­ten­hochbur­gen wie Pat­taya oder Bangkok wird die Sexin­dus­trie geduldet. 

Warum? Kor­rup­tion. Polizis­ten kassieren Bestechungs­gelder, während Bor­delle wie nor­male Geschäfte operieren. Das Gesetz unter­schei­det kaum zwis­chen ein­vernehm­lich­er Sexar­beit und Zwang­spros­ti­tu­tion, was Kri­tik von NGOs wie der Empow­er Foun­da­tion laut wer­den lässt. Aktivis­ten fordern eine klare Tren­nung, um frei­willige Sexar­bei­t­erin­nen zu entkrim­i­nal­isieren und zu schützen. Doch die Regierung zögert, und die Reform bleibt ein fern­er Traum. Wie lange noch?

Kinder­pros­ti­tu­tion: Ein Alb­traum für Minderjährige

Ein beson­ders grausames Kapi­tel ist die Kinder­pros­ti­tu­tion. Thai­lands Geset­ze schützen Min­der­jährige streng: Sex mit Kindern unter 15 Jahren bringt zwei bis sechs Jahre Haft und Geld­strafen bis 120.000 Baht. Für 15- bis 18-Jährige gel­ten mildere Strafen, doch der Schutz ist unzureichend. 

Men­schen­händler zie­len auf Kinder aus armen Regio­nen ab, oft mit falschen Ver­sprechen von Arbeit. NGOs wie das HUG Project in Chi­ang Mai bericht­en von Tausenden betrof­fe­nen Min­der­jähri­gen, obwohl die Behör­den behaupten, Kinder­pros­ti­tu­tion sei sel­ten. Polizeiein­heit­en und inter­na­tionale Organ­i­sa­tio­nen arbeit­en zusam­men, um Kinder zu ret­ten, doch Armut treibt immer neue Opfer in die Fänge der Täter. Wie kann Thai­land seine Kinder bess­er schützen?

Sex­touris­mus: Mil­liar­den durch Ausbeutung

Der Sex­touris­mus ist Thai­lands schmutziger Wirtschaftsmo­tor. Mil­lio­nen Touris­ten, vor allem aus Europa, Aus­tralien und den USA, strö­men jährlich in die Rotlichtvier­tel, ange­zo­gen von bil­li­gen Ange­boten. Die Sexin­dus­trie gener­iert Schätzun­gen zufolge viele Mil­liar­den Baht, doch der Preis ist hoch: Aus­beu­tung, Krankheit­en wie HIV und soziale Stigmatisierung. 

Viele Sexar­bei­t­erin­nen, oft aus dem armen Nor­dosten Thai­lands, sehen keinen anderen Ausweg. Sie ernähren ihre Fam­i­lien, doch der ille­gale Sta­tus ihrer Arbeit macht sie erpress­bar. Aus­län­der, die in Skan­dale mit Min­der­jähri­gen ver­wick­elt sind, riskieren Abschiebung oder Ein­rei­se­ver­bote. Den­noch flo­ri­ert das Geschäft, während die Regierung mit der Reg­ulierung hadert. Ist das Thai­lands wahres Gesicht?

Refor­mde­bat­te: Legal­isierung als Lösung?

Die Debat­te über die Legal­isierung von Pros­ti­tu­tion tobt in Thai­land. Befür­worter, darunter die Empow­er Foun­da­tion, argu­men­tieren, dass legale Sexar­beit Schutz, Gesund­heitsver­sorgung und bessere Arbeits­be­din­gun­gen brin­gen würde. 

Mod­elle wie in Neusee­land, wo Pros­ti­tu­tion seit 2003 legal ist, dienen als Vor­bild. Geg­n­er war­nen vor einem Anstieg von Men­schen­han­del und moralis­chem Ver­fall. Die Regierung plant Refor­men in Zusam­me­nar­beit mit inter­na­tionalen Organ­i­sa­tio­nen, doch Kor­rup­tion, religiöse Werte und gesellschaftliche Vorurteile brem­sen den Fortschritt. Sexar­bei­t­erin­nen fordern laut­stark Rechte, ein Ende der Polizeis­chika­nen und Zugang zu Sozialleis­tun­gen. Wird Thai­land den Mut find­en, die Sexin­dus­trie aus der Ille­gal­ität zu holen? Die Welt schaut ges­pan­nt zu.

Armut und Stig­ma: Das Leid der Sexarbeiterinnen

Für viele Sexar­bei­t­erin­nen ist der Job keine Wahl, son­dern eine Notwendigkeit. Armut, fehlende Bil­dung und man­gel­nde Jobs treiben Frauen in die Sexin­dus­trie. Im Ver­gle­ich zu anderen Berufen lockt ein höheres Einkom­men, doch der Preis ist hoch: Diskriminierung, 

Gewalt und fehlen­der Zugang zu Gesund­heits- und Sozialleis­tun­gen. Viele Sexar­bei­t­erin­nen sind Migran­tinnen aus Laos oder Myan­mar, beson­ders anfäl­lig für Aus­beu­tung. Die thailändis­che Gesellschaft, geprägt von bud­dhis­tis­chen Werten, stig­ma­tisiert sie als Sün­derin­nen“. Beson­ders trans Sexar­bei­t­erin­nen lei­den unter dop­pel­ter Diskri­m­inierung. Den­noch kämpfen sie für Anerken­nung und Würde. Organ­i­sa­tio­nen wie SWING bieten Beratung und Bil­dung, doch der Weg zu Gle­ich­berech­ti­gung ist lang. Wer hört ihren Ruf?

Kor­rup­tion: Polizei als Teil des Problems

Die Durch­set­zung der Pros­ti­tu­tion­s­ge­set­ze ist ein schlechter Witz. Kor­rupte Polizis­ten kassieren Bestechungs­gelder von Bor­dell­be­treibern, während Sexar­bei­t­erin­nen schikaniert wer­den. Razz­ien in Rotlichtvierteln wie Pat­taya sind oft nur Show: Bor­delle bleiben geöffnet, und die Polizei meldet keine Verstöße“. 

Das Gesetz von 1996 sieht harte Strafen für Bor­dell­be­treiber vor — bis zu 60.000 Baht und Haft -, doch sel­ten wird jemand verurteilt. Die Regierung ver­spricht, mit inter­na­tionalen Organ­i­sa­tio­nen wie Inter­pol gegen Men­schen­han­del vorzuge­hen, doch die Ergeb­nisse sind dürftig. Ohne eine Reform des Polizeisys­tems bleibt Thai­land ein Paradies für Krim­inelle und ein Alb­traum für die Schwäch­sten. Wann endet dieser Skandal?

Geschichte prägt Geset­ze: Thai­lands Weg

Die Geschichte der Pros­ti­tu­tion in Thai­land ist eng mit dem Sex­touris­mus verknüpft. In den 1960er Jahren, während des Viet­namkriegs, boomte die Sexin­dus­trie durch amerikanis­che Sol­dat­en. Seit­dem hat sich die Branche pro­fes­sion­al­isiert, ange­heizt durch glob­ale Nachfrage. 

Das Gesetz von 1996 erset­zte ältere Regelun­gen, doch seine Durch­set­zung war von Anfang an schwach. Regionale Unter­schiede ver­schär­fen das Prob­lem: In Bangkok sind Bor­delle hal­ble­gal, während ländliche Gebi­ete stren­gere Kon­trollen haben. 

Die Regierung hat Aufk­lärungskam­pag­nen ges­tartet, um die Öffentlichkeit für Men­schen­han­del zu sen­si­bil­isieren, doch viele Thailän­der sehen Pros­ti­tu­tion als notwendi­ges Übel. Diese his­torische Last prägt die heuti­gen Geset­ze — und ihre Schwächen. Wie befre­it sich Thailand?

Strafge­set­zbuch und Pros­ti­tu­tion­s­ge­set­ze in Thailand

Strafen für das Leben vom Einkom­men ein­er Pros­ti­tu­ierten:
Gemäß dem thailändis­chen Strafge­set­zbuch wird jede Per­son über 16 Jahre, die vom Einkom­men ein­er Pros­ti­tu­ierten lebt — auch wenn es sich nur um Teile dieses Einkom­mens han­delt — strafrechtlich ver­fol­gt. Die Strafe kann eine Frei­heitsstrafe von sieben bis zwanzig Jahren sowie eine Geld­strafe von 14.000 bis 40.000 Baht umfassen. In schw­eren Fällen dro­ht sog­ar lebenslange Haft.

Titel IX, Abschnitt 286 des Strafge­set­zbuch­es
Dieser Abschnitt regelt spez­i­fis­che Hand­lun­gen im Zusam­men­hang mit Pros­ti­tu­tion und sieht fol­gende Strafen vor:

  • Bestraft wird, wer mit ein­er Pros­ti­tu­ierten zusam­men­lebt oder regelmäßig Zeit mit ihr verbringt.
  • Eben­so wird bestraft, wer ein­er Pros­ti­tu­ierten Essen, Geld oder andere Unter­stützung gewährt.
  • Zudem wird bestraft, wer ein­er Pros­ti­tu­ierten während eines Stre­its mit einem Kun­den hil­ft.
    Das Gesetz legt jedoch keine konkreten Strafen für diese Ver­stöße fest.

Schutz von Kindern vor Pros­ti­tu­tion und unsit­tlichen Hand­lun­gen:
Das Strafge­set­zbuch enthält strenge Vorschriften zum Schutz von Kindern unter 15 Jahren vor unsit­tlichen Hand­lun­gen, ein­schließlich Kinder­pros­ti­tu­tion. Titel IX, Abschnitt 279 des Strafge­set­zbuch­es bestimmt:

  • Wer eine unsit­tliche Hand­lung an einem Kind unter fün­fzehn Jahren bege­ht, wird, unab­hängig vom Ein­ver­ständ­nis des Kindes, mit ein­er Frei­heitsstrafe von bis zu zehn Jahren, ein­er Geld­strafe von bis zu 20.000 Baht oder bei­dem bestraft.“
  • Kinder genießen in Thai­land beson­deren Schutz vor Pros­ti­tu­tion und Sex­han­del, wobei die Geset­ze klar darauf abzie­len, solche Straftat­en zu ver­hin­dern und zu ahnden.

Hoff­nung im Wider­stand: Der Kampf für Rechte

Trotz aller Dunkel­heit gibt es Hoff­nung. NGOs wie die Empow­er Foun­da­tion und SWING set­zen sich für die Rechte von Sexar­bei­t­erin­nen ein. Sie bieten Bil­dung, Gesund­heitsver­sorgung und rechtliche Beratung, um Frauen aus der Aus­beu­tung zu holen. 

Aufk­lärungskam­pag­nen sen­si­bil­isieren die Öffentlichkeit für die Fol­gen von Men­schen­han­del. Die Regierung spricht von Sozialleis­tun­gen für Sexar­bei­t­erin­nen und plant, das Gesetz von 1996 zu über­ar­beit­en. Doch solange Armut, Kor­rup­tion und Stig­ma­tisierung beste­hen, wird die Sexin­dus­trie weiterblühen. 

Sexar­bei­t­erin­nen selb­st erheben ihre Stim­men, organ­isieren Proteste und fordern Respekt. Thai­land ste­ht am Schei­deweg: Wird es seine Sexar­bei­t­erin­nen schützen oder im Sumpf der Ille­gal­ität versinken? Die Zukun­ft hängt von Mut und Wan­del ab.

Her­aus­forderun­gen: Ein gordis­ch­er Knoten

Die Her­aus­forderun­gen für Sexar­bei­t­erin­nen sind gewaltig. Der ille­gale Sta­tus ihrer Arbeit ver­hin­dert Zugang zu Rechtss­chutz, Gesund­heitsver­sorgung und Sozialleis­tun­gen. Polizeis­chika­nen und Kor­rup­tion machen sie erpress­bar, während Kun­den oft Gewalt anwenden. 

Wirtschaftliche Not zwingt viele in die Branche, beson­ders in Regio­nen wie Isaan, wo Arbeit­splätze fehlen. Migran­tinnen aus Nach­bar­län­dern sind beson­ders gefährdet, da sie oft ohne Papiere arbeit­en. Die bud­dhis­tis­che Kul­tur ver­stärkt die Stig­ma­tisierung, und Fam­i­lien ver­stießen oft ihre Töchter, die in der Sexin­dus­trie landen. 

Den­noch wächst der Wider­stand: Sexar­bei­t­erin­nen organ­isieren sich, und NGOs drän­gen auf Refor­men. Doch der gordis­che Knoten aus Armut, Kor­rup­tion und Vorurteilen bleibt fest. Wer löst ihn?

Detail­lierte Über­sicht: Pros­ti­tu­tion in Thai­land (Stand 2025)

1. Rechtlich­er Rah­men und aktueller Sta­tus der Prostitution

Pros­ti­tu­tion ist in Thai­land offiziell ille­gal, obwohl sie weit ver­bre­it­et ist und einen bedeu­ten­den wirtschaftlichen Beitrag leis­tet (geschätzter Umsatz: 6,4 Mil­liar­den USD jährlich). Der rechtliche Rah­men basiert auf drei zen­tralen Gesetzen:

  • Präven­tion and Sup­pres­sion of Pros­ti­tu­tion Act, B.E. 2539 (1996): Dieses Gesetz ver­bi­etet Pros­ti­tu­tion in der Öffentlichkeit und in Bor­dellen. Es sieht Geld­strafen von 1.000 Baht für das Anbi­eten sex­ueller Dien­stleis­tun­gen vor und reduziert die Strafen für Sexar­bei­t­erin­nen, während es Bor­dellbe­sitzer härter bestraft.
  • Penal Code Amend­ment Act (No. 14), B.E. 2540 (1997): Dieses Gesetz erk­lärt Pros­ti­tu­tion nicht expliz­it für ille­gal, bestraft jedoch Per­so­n­en über 16 Jahre, die vom Einkom­men ein­er Pros­ti­tu­ierten leben, mit Gefäng­nis­strafen (Titel IX, Abschnitt 286).
  • Anti-Traf­fick­ing in Per­sons Act, B.E. 2551 (2008): Dieses Gesetz krim­i­nal­isiert alle For­men des Men­schen­han­dels, ein­schließlich Sex­han­del, und sieht harte Strafen für Täter vor (bis zu 15 Jahre Haft). Im Jahr 2023 wur­den 293 Men­schen­händler verurteilt, was auf eine aktive Strafver­fol­gung hinweist.

Zusät­zlich sind unsit­tliche Hand­lun­gen gemäß Abschnitt 282 des Strafge­set­zbuch­es ille­gal, was das Beschaf­fen oder Ver­führen von Per­so­n­en für unsit­tliche Zwecke mit Haft­strafen ahndet.

Trotz dieser Geset­ze flo­ri­ert die Sexin­dus­trie, ins­beson­dere in touris­tis­chen Zen­tren wie Bangkok, Pat­taya und Phuket. Die Diskrepanz zwis­chen geset­zlichem Ver­bot und real­er Prax­is führt zu ein­er rechtlichen Grau­zone, die Sexar­bei­t­erin­nen anfäl­lig für Aus­beu­tung, Kor­rup­tion und Gewalt macht.

2. Geset­ze­sen­twurf zur Entkrim­i­nal­isierung (2023)

Im März 2023 wurde ein Geset­ze­sen­twurf zur Entkrim­i­nal­isierung der Sexar­beit vorgeschla­gen, der als Pro­tec­tion of Sex Work Act das beste­hende Gesetz von 1996 erset­zen soll. Dieser Entwurf wurde von der Abteilung für Fraue­nan­gele­gen­heit­en und Fam­i­lien­schutz (Depart­ment of Women’s Affairs and Fam­i­ly Devel­op­ment) ini­ti­iert und von Aktivistin­nen unter­stützt, die über 14.000 Unter­schriften für die Vor­lage sammelten.

Ziele des Entwurfs:

  • Rechtlich­er Schutz: Sexar­bei­t­erin­nen sollen Arbeit­srechte erhal­ten, ähn­lich wie in anderen Berufen, ein­schließlich Schutz vor Gewalt und Missbrauch.
  • Reduzierung von Aus­beu­tung: Durch die Entkrim­i­nal­isierung soll die Angst vor Strafver­fol­gung sinken, sodass Sexar­bei­t­erin­nen Miss­brauch und Men­schen­han­del eher anzeigen.
  • Wirtschaftliche Inte­gra­tion: Der Entwurf zielt darauf ab, die Sexin­dus­trie in die formelle Wirtschaft zu inte­gri­eren, um Steuern zu erheben und Sozialleis­tun­gen wie Kranken­ver­sicherung zu gewähren.
  • Frei­willigkeit: Die Teil­nahme am for­malen Sys­tem soll frei­willig sein, wobei freiberu­fliche Sexar­bei­t­erin­nen wie Selb­ständi­ge besteuert wer­den könnten.

Aktueller Stand (2025):

  • Der Entwurf ist noch nicht in Kraft getreten, und es gibt keine klaren Angaben, wann oder ob er ver­ab­schiedet wird.
  • Im Juli 2024 wurde der Entwurf erneut im Par­la­ment ein­gere­icht, was die anhal­tenden Bemühun­gen von Aktivistin­nen wie Siri Nilapruek unterstreicht.
  • Die Regierung unter Pre­mier­min­is­terin Pae­tong­tarn Shi­nawa­tra erwägt, die Sexin­dus­trie durch die Schaf­fung eines reg­ulierten Unter­hal­tungskom­plex­es zu for­mal­isieren, um ille­gale Geschäfte zu kon­trol­lieren und Ein­nah­men für Sozial­pro­gramme zu nutzen.

Poten­zielle Auswirkungen:

  • Pos­i­tiv: Entkrim­i­nal­isierung kön­nte die Sicher­heit und Arbeits­be­din­gun­gen von Sexar­bei­t­erin­nen verbessern, die Stig­ma­tisierung ver­ringern und den Zugang zu Gesund­heits­di­en­sten und Rechtsmit­teln erle­ichtern. Sie kön­nte auch die Bekämp­fung von Men­schen­han­del erle­ichtern, indem Polizeires­sourcen auf krim­inelle Net­zw­erke fokussiert werden.
  • Her­aus­forderun­gen: Kri­tik­er befürcht­en, dass die Entkrim­i­nal­isierung die Aus­beu­tung durch Zuhäl­ter und Men­schen­händler nicht aus­re­ichend ver­hin­dert und mit kon­ser­v­a­tiv­en gesellschaftlichen Werten in Kon­flikt ste­ht. Zudem kön­nte die Umset­zung durch Kor­rup­tion und man­gel­nde Ressourcen behin­dert werden.

3. Kor­rup­tion und man­gel­nde Durchsetzung

Kor­rup­tion ist eine der größten Her­aus­forderun­gen im Kampf gegen Men­schen­han­del und Pros­ti­tu­tion in Thailand:

  • Polizeiliche Kor­rup­tion: Einige Polizeibeamte nehmen Bestechungs­gelder von Bor­dellbe­sitzern oder Sexar­bei­t­erin­nen, um Razz­ien zu ver­mei­den oder ein Auge zuzu­drück­en. Organ­isierte Ver­brecher­grup­pen nutzen Verbindun­gen zu Beamten, um ille­gale Aktiv­itäten fortzusetzen.
  • Wirtschaftliche Abhängigkeit: Die Sexin­dus­trie trägt erhe­blich zum Brut­toin­land­spro­dukt bei (ca. 3 % im Jahr 2015), was die Durch­set­zung von Geset­zen gegen Pros­ti­tu­tion schwächt.
  • Beispiele: Berichte zeigen, dass in touris­tis­chen Zen­tren wie Pat­taya Kor­rup­tion die Strafver­fol­gung von Men­schen­han­del und Kinder­pros­ti­tu­tion behin­dert. Ein Fernseh-Bericht von 2023 löste eine Debat­te aus, nach­dem ein mut­maßlich­er Pädokrim­ineller trotz Ver­haf­tung entkom­men kon­nte, was auf Behör­den­fehler hinweist.

Die man­gel­nde Durch­set­zung wird durch unter­fi­nanzierte und unterbe­set­zte Strafver­fol­gungs­be­hör­den ver­schärft. Selb­st das Anti-Traf­fick­ing-Gesetz von 2008 hat die Men­schen­han­dels Sit­u­a­tion nicht wesentlich verbessert, da Thai­land laut dem U.S. Traf­fick­ing in Per­sons Report weit­er­hin auf der Tier 2 Watch List“ bleibt.

4. Gesund­heit­srisiken für Sexarbeiterinnen

Sexar­bei­t­erin­nen in Thai­land sind zahlre­ichen Gesund­heit­srisiken aus­ge­set­zt, die durch die ille­gale Natur der Arbeit und die gesellschaftliche Stig­ma­tisierung ver­schärft werden:

  • HIV und STIs: Sexar­bei­t­erin­nen haben ein erhöht­es Risiko für HIV und andere sex­uell über­trag­bare Infek­tio­nen. Im Jahr 2017 lebten etwa 440.000 Thailän­der mit HIV, mit ein­er Prä­valen­zrate von 1,1 % bei Erwach­se­nen (1549 Jahre). Freiberu­fliche Sexar­bei­t­erin­nen haben eine Infek­tion­srate von 2,8 %.
  • Kon­dome wer­den nicht immer kon­se­quent ver­wen­det, und der Zugang zu Präven­tion­s­mit­teln ist eingeschränkt, ins­beson­dere für Migrantinnen.
  • Psy­chis­che Gesund­heit: Stig­ma­tisierung, Diskri­m­inierung und arbeits­be­d­ingter Stress führen zu psy­chis­chen Prob­le­men wie Angstzustän­den und Depres­sio­nen. Gewalt und Miss­brauch durch Kun­den, Zuhäl­ter oder Bor­dellbe­sitzer ver­schär­fen Traumata.
  • Dro­genkon­sum: Einige Sexar­bei­t­erin­nen greifen zu Dro­gen (z. B. Amphet­a­mi­nen), um lange Arbeit­szeit­en zu bewälti­gen oder Trau­ma­ta zu ver­drän­gen, was zu Sucht und weit­eren Gesund­heit­sprob­le­men führt.
  • Hygiene und Arbeits­be­din­gun­gen: Viele Sexar­bei­t­erin­nen arbeit­en in unhy­gien­is­chen Bor­dellen, was das Risiko für Infek­tio­nen erhöht. Sicher­heitsvorschriften in Bars oder Mas­sage­sa­lons wer­den oft ignoriert.

Bemühun­gen zur Risikominderung:

  • Organ­i­sa­tio­nen bieten HIV-Tests, Beratung und Aufk­lärung über sicheren Sex an. Sie set­zen sich auch für den Zugang zu medi­zinis­ch­er Ver­sorgung und gegen Diskri­m­inierung ein.
  • Den­noch sind diese Ini­tia­tiv­en oft unter­fi­nanziert und erre­ichen nicht alle Sexar­bei­t­erin­nen, ins­beson­dere Migran­tinnen aus Län­dern wie Myan­mar, Laos oder Kam­bod­scha, die zusät­zliche Sprach- und Rechts­bar­ri­eren haben.

5. Arbeits- und Lebensbedingungen

Die Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen von Sexar­bei­t­erin­nen in Thai­land sind oft prekär:

Arbeits­be­din­gun­gen:

  • Sexar­bei­t­erin­nen arbeit­en lange Stun­den ohne freie Tage oder bezahlten Urlaub. Viele erhal­ten niedrige Löhne und müssen Schulden bei Arbeit­ge­bern abbezahlen, was sie in eine Art Schuld­knechtschaft zwingt.
  • Gewalt und Miss­brauch durch Kun­den, Zuhäl­ter oder Bor­dellbe­sitzer sind weit ver­bre­it­et, und der Zugang zu rechtlichem Schutz ist begrenzt.
  • Die COVID-19-Pan­demie führte zu mas­siv­en Einkom­mensver­lus­ten, da viele Sexar­bei­t­erin­nen ihre Arbeit ver­loren und keine Sozialleis­tun­gen erhielten.
  • Viele Sexar­bei­t­erin­nen leben in beengten, unhy­gien­is­chen Bor­dellen oder anderen Einrichtungen.
  • Migran­tinnen aus Nach­bar­län­dern (z. B. Myan­mar, Laos, Kam­bod­scha) ste­hen vor zusät­zlichen Her­aus­forderun­gen wie Sprach­bar­ri­eren und fehlen­dem Rechtssta­tus, was ihre Ver­wund­barkeit erhöht.
  • Gesellschaftliche Stig­ma­tisierung wirkt sich neg­a­tiv auf die psy­chis­che Gesund­heit und das Wohlbefind­en aus.
  • Wirtschaftliche Fak­toren: Armut, begren­zte Arbeitsmöglichkeit­en und die Verpflich­tung, Fam­i­lien zu unter­stützen, treiben viele Frauen in die Sexin­dus­trie. Laut der Empow­er Foun­da­tion sind 80 % der Sexar­bei­t­erin­nen allein­erziehende Müt­ter, die im Durch­schnitt 26 Jahre alt sind und oft in Armut aufgewach­sen sind.

6. Jüng­ste Entwick­lun­gen (20232025)

Geset­zliche und poli­tis­che Debatten:

  • Die Diskus­sion über die Entkrim­i­nal­isierung hat seit 2022 an Fahrt gewon­nen, unter­stützt durch Aktivistin­nen und Organ­i­sa­tio­nen. Im Okto­ber 2024 wurde die Debat­te durch die Ankündi­gung eines reg­ulierten Unter­hal­tungskom­plex­es unter Pre­mier­min­is­terin Pae­tong­tarn Shi­nawa­tra ver­schärft, der die Sexin­dus­trie for­mal­isieren soll.
  • Die Ver­ab­schiedung der gle­ichgeschlechtlichen Ehe im Jahr 2024 zeigt, dass Thai­land gesellschaftlich pro­gres­sive Schritte unternehmen kann, was Es wird jedoch dauern“, bis kon­ser­v­a­tive Werte die Entkrim­i­nal­isierung der Sexar­beit voll­ständig akzeptieren.

Strafver­fol­gung und Razzien:

  • Im Mai 2025 wur­den in Pat­taya 13 aus­ländis­che Sexar­bei­t­erin­nen (haupt­säch­lich aus Usbek­istan und Ugan­da) wegen aggres­siv­er Pros­ti­tu­tion“ ver­haftet und abgeschoben, was die fort­laufend­en Bemühun­gen zeigt, ille­gale Aktiv­itäten einzudämmen.
  • Eben­falls im Mai 2025 wurde ein Online-Pros­ti­tu­tion­sring mit über 2.000 frei­willi­gen Sexar­bei­t­erin­nen aufgedeckt, was die Schwierigkeit verdeut­licht, dig­i­tale Plat­tfor­men zu kontrollieren.
  • Gesellschaftliche Reak­tio­nen:
  • Der bru­tale Mord an ein­er 25-jähri­gen Trans­gen­der-Sexar­bei­t­erin in Pat­taya im April 2025 löste lan­desweite Empörung aus und ver­stärk­te die Forderun­gen nach rechtlichem Schutz für Sexar­bei­t­erin­nen und Transper­so­n­en. Dieser Fall unter­stre­icht die dop­pelte Gefährdung von Trans­gen­der-Sexar­bei­t­erin­nen durch Gewalt und Transphobie.
  • Organ­i­sa­tio­nen ver­anstal­ten Ver­anstal­tun­gen wie die Pride-Parade 2023 in Pat­taya, um auf die Rechte und Gesund­heit von Sexar­bei­t­erin­nen aufmerk­sam zu machen.

Men­schen­han­del und Kinderprostitution:

  • Kinder­pros­ti­tu­tion bleibt ein schw­er­wiegen­des Prob­lem. Schätzun­gen zufolge sind 75.000 Kinder in Thai­land in die Sexin­dus­trie involviert, oft durch Zwang oder wirtschaftliche Not.
  • Die Nach­frage nach jun­gen Men­schen wird durch Sex­touris­mus und falsche Ver­sprechen lukra­tiv­er Jobs ange­heizt. Soziale Medi­en erle­ichtern die Anwer­bung durch Kunden.

7. Her­aus­forderun­gen und Ausblick

  • Kor­rup­tion: Ohne eine lück­en­lose Strafver­fol­gung und Refor­men im Jus­tizsys­tem wird die Entkrim­i­nal­isierung allein nicht aus­re­ichen, um Men­schen­han­del und Aus­beu­tung zu stoppen.
  • Gesellschaftliche Akzep­tanz: Die kon­ser­v­a­tive, bud­dhis­tisch geprägte Gesellschaft Thai­lands stellt eine Hürde für die voll­ständi­ge Akzep­tanz der Sexar­beit dar. Den­noch zeigt die Unter­stützung für die Entkrim­i­nal­isierung durch Organ­i­sa­tio­nen und Teile der Bevölkerung einen Wan­del in der öffentlichen Meinung.
  • Gesund­heitsver­sorgung: Der Zugang zu Gesund­heits­di­en­sten muss aus­geweit­et wer­den, ins­beson­dere für Migran­tinnen und Trans­gen­der-Sexar­bei­t­erin­nen, die oft aus­geschlossen sind.
  • Wirtschaftliche Alter­na­tiv­en: Um Frauen aus der Sexin­dus­trie her­auszuführen, sind Bil­dung und alter­na­tive Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en entschei­dend, da viele aus Armut in die Branche gedrängt werden.

Zukün­ftige Schritte:

  • Die Ver­ab­schiedung des Geset­ze­sen­twurfs kön­nte die Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen von Sexar­bei­t­erin­nen erhe­blich verbessern, erfordert jedoch eine effek­tive Umset­zung und Überwachung.
  • Inter­na­tionale Zusam­me­nar­beit und ver­stärk­te Investi­tio­nen in Präven­tion­spro­gramme gegen Men­schen­han­del sind notwendig, um die gren­züber­schre­i­t­ende Natur des Prob­lems anzugehen.
  • Die Stärkung von NGOs durch staatliche und inter­na­tionale Unter­stützung kön­nte die Gesund­heits- und Rechtsver­sorgung von Sexar­bei­t­erin­nen verbessern.

Männliche Sexar­beit­er in Thai­land — Ein Leben am Rande der Gesellschaft

Die Silom Road bei Sonnenuntergang

Wenn die Sonne über Bangkok unterge­ht, ver­wan­delt sich die Silom Road in einen pulsieren­den Mikrokos­mos men­schlich­er Geschicht­en. Büroangestellte eilen nach Hause, Touris­ten strö­men in Hotels, Restau­rants und Bars, Straßen­händler richt­en ihre Stände für den Nacht­markt in Pat­pong ein, und männliche Sexar­beit­er machen sich bere­it für ihre Schicht. 

Diese Män­ner, die in den Schat­ten der Neon­lichter arbeit­en, sind oft unsicht­bar für die Gesellschaft, obwohl ihre Präsenz in bes­timmten Vierteln der Stadt all­ge­gen­wär­tig ist. Dieser Bericht beleuchtet die Leben­sre­al­itäten männlich­er Sexar­beit­er in Thai­land, ihre Her­aus­forderun­gen, die gesellschaftliche Stig­ma­tisierung und die Arbeit von Organ­i­sa­tio­nen wie der Ser­vice Work­ers In Group (SWING), die sich für ihre Rechte und Gesund­heit einsetzt.

Wege in die Sexar­beit: Vielfalt der Hintergründe

Die Wege, die Män­ner in die Sexar­beit führen, sind so unter­schiedlich wie ihre per­sön­lichen Geschicht­en. Viele von ihnen arbeit­en auss­chließlich für männliche Kun­den, einige nehmen auch weib­liche Kun­den an, und manche bieten flex­i­ble Dien­stleis­tun­gen an, die von sex­uellen Hand­lun­gen bis hin zu Mas­sagen oder Begleitung reichen. 

Einige dieser Män­ner führen ein Dop­pelleben: Sie haben Ehe­frauen, Kinder und Fam­i­lien, die oft nichts von ihrer Arbeit wis­sen. Für viele ist die Sexar­beit keine bewusste Wahl, son­dern eine Notwendigkeit, die aus wirtschaftlich­er Not geboren wurde. Armut, fehlende Bil­dung und begren­zte beru­fliche Alter­na­tiv­en zwin­gen sie in einen Beruf, der zwar Einkom­men ver­spricht, aber auch mit erhe­blichen sozialen und rechtlichen Risiken ver­bun­den ist.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung männlich­er Sexar­beit­er in Thai­land ist geprägt von tief ver­wurzel­ter Stig­ma­tisierung. Begriffe wie männlich­er Sexar­beit­er“ (ผู้ชายขายบริการ), Mietjunge“ (ผู้ชายขายตัว), männliche Pros­ti­tu­ierte“ (โสเภณีชาย) spiegeln die Ver­ach­tung wider, mit der diese Män­ner betra­chtet wer­den. Diese Begriffe sind nicht nur sprach­liche Etiket­ten, son­dern Aus­druck ein­er gesellschaftlichen Hier­ar­chie, die Sexar­beit als moralisch ver­w­er­flich und min­der­w­er­tig ansieht.

Die Rolle von SWING: Für Würde und Rechte

Surong Janyam, Direk­tor der Ser­vice Work­ers In Group (SWING), ein­er Stiftung, die sich für die Gesund­heit und rechtliche Aufk­lärung von Sexar­beit­ern ein­set­zt, betont, dass die Beze­ich­nung Sexar­beit­er“ oft zu eng gefasst ist. Viele Män­ner in diesem Beruf bevorzu­gen den Begriff Ser­vicemi­tar­beit­er“, da er die Vielfalt ihrer Tätigkeit­en bess­er widerspiegelt. 

Neben sex­uellen Dien­stleis­tun­gen umfassen ihre Auf­gaben häu­fig Mas­sagen, das Servieren von Speisen und Getränken, Unter­hal­tun­gen oder andere For­men der Kun­den­be­treu­ung. Diese Tätigkeit­en erfordern soziale Kom­pe­ten­zen, Ein­füh­lungsver­mö­gen und die Fähigkeit, auf indi­vidu­elle Bedürfnisse einzugehen.

SWING arbeit­et mit drei Haupt­grup­pen von Servicemitarbeitern:

  1. Mitar­beit­er in Mas­sage­sa­lons: Diese bieten Dien­stleis­tun­gen wie Ölmas­sagen oder Aku­pres­sur an. Ob sie zusät­zlich sex­uelle Dien­stleis­tun­gen erbrin­gen, hängt vom jew­eili­gen Salon ab.
  2. Mitar­beit­er in Unter­hal­tungslokalen: Dazu gehören Bars, Pubs, Karaōke-Räume oder Go-Go-Bars, in denen Sexar­beit oft Teil des Ange­bots ist.
  3. Unab­hängige Ser­vicemi­tar­beit­er: Diese arbeit­en in Städten wie Pat­taya oder Bangkok eigen­ständig, häu­fig über soziale Medi­en, und betreiben Sexar­beit als Haupt- oder Nebenberuf.

Cham­rong Phangnongyang, ehe­ma­liger Ser­vicemi­tar­beit­er und stel­lvertre­tender Direk­tor von SWING, erk­lärt, dass der Ein­stieg in die Sexar­beit oft aus finanziellen Zwän­gen erfol­gt. Viele begin­nen in niedrig bezahlten Jobs wie Kell­ner oder Masseur, bevor sie erken­nen, dass sie durch Pros­ti­tu­tion, Go-Go-Tanzen oder andere kör­per­liche Dien­stleis­tun­gen deut­lich mehr ver­di­enen können. 

Beson­ders für Män­ner, die sich zu anderen Män­nern hinge­zo­gen fühlen, Trans­gen­der sind oder als fem­i­nin wahrgenom­men wer­den, bietet die Sexar­beit eine Alter­na­tive zu kör­per­lich anstren­gen­den oder gesellschaftlich unpassenden Berufen wie der Bauarbeit.

Vielfalt der Iden­titäten: Nicht alle sind schwul

Ein weit ver­bre­it­eter Irrglaube ist, dass alle männlichen Sexar­beit­er homo­sex­uell sind. Tat­säch­lich gibt es viele, die het­ero­sex­uell sind und aus wirtschaftlich­er Not in diesen Beruf gedrängt wur­den. Einige haben Fam­i­lien, die sie finanziell unter­stützen müssen. 

Neben thailändis­chen Arbeit­ern sind auch Män­ner aus Nach­bar­län­dern wie Myan­mar, Laos, Kam­bod­scha und Viet­nam in der Branche tätig, was die kul­turelle und soziale Vielfalt der Sexar­beit in Thai­land unterstreicht.

Her­aus­forderun­gen: Gewalt, Diskri­m­inierung und Menschenhandel

Obwohl viele Män­ner die Sexar­beit frei­willig wählen, ist die Branche nicht frei von Zwang und Aus­beu­tung. Berichte über Men­schen­han­del, ins­beson­dere durch krim­inelle Net­zw­erke, tauchen regelmäßig in den Medi­en auf. Darüber hin­aus sind männliche Sexar­beit­er häu­fig Gewalt und Diskri­m­inierung aus­ge­set­zt — sowohl durch Kun­den als auch durch staatliche Behörden.

Tri (Pseu­do­nym), ein ehe­ma­liger Ser­vicemi­tar­beit­er, der nun für SWING arbeit­et, berichtet von Über­grif­f­en durch aus­ländis­che Kun­den. Als er ver­suchte, solche Vor­fälle bei der Polizei anzuzeigen, wurde er nicht ernst genommen. 

Statt den Angriff zu unter­suchen, konzen­tri­erten sich die Beamten darauf, ihn zur Pros­ti­tu­tion zu zwin­gen, um ihn ankla­gen zu kön­nen. In anderen Fällen wur­den Sexar­beit­ern neu gekaufte Handys abgenom­men, weil sie Geld­strafen nicht zahlen kon­nten. Solche Erfahrun­gen hin­ter­lassen tiefe Nar­ben und ver­stärken das Mis­strauen gegenüber staatlichen Institutionen.

SWING hat Feld­forschung durchge­führt und fest­gestellt, dass männliche Sexar­beit­er zwei Haupt­for­men von Gewalt aus­ge­set­zt sind:

  1. Kör­per­liche Misshandlungen:
    • Über­griffe durch frei­willige Polizis­ten, ins­beson­dere in touris­tis­chen Gebi­eten wie Pat­taya, oft gegen Transfrauen.
    • Angriffe durch Kun­den, etwa bei Stre­it­igkeit­en über Zahlungen.
    • Gewalt durch Bekan­nte oder Kol­le­gen, die den Beruf der Sexar­beit­er verachten.
  2. Emo­tionaler Missbrauch:
    • Ver­bale Beschimp­fun­gen durch Polizis­ten oder andere Per­so­n­en, die Sexar­beit­er als moralisch min­der­w­er­tig ansehen.
    • Kon­flik­te mit Men­schen in ihrem Umfeld, die aus Vorurteilen oder Stig­ma­tisierung resultieren.

Die gesellschaftliche Ablehnung von LGBTQ-Iden­titäten ver­stärkt diese Prob­leme. Männliche Sexar­beit­er wer­den oft als weniger schützenswert“ ange­se­hen als ihre weib­lichen Kol­legin­nen, was Beamte dazu ver­leit­et, eher gegen sie gewalt­tätig zu wer­den. Die Angst vor Repres­salien und die Scham, die mit ihrem Beruf und ihrer Sex­u­al­ität ver­bun­den ist, hin­dern viele daran, Über­griffe zu melden.

Rechtliche Grau­zone: Strafen und Bestechung

Sexar­beit in Thai­land bewegt sich in ein­er rechtlichen Grau­zone. Artikel 5 des Geset­zes zur Ver­hü­tung und Bekämp­fung der Pros­ti­tu­tion von 1996 gibt Beamten weitre­ichende Befug­nisse, Sexar­beit­er zu bestrafen. Der Artikel stuft Hand­lun­gen wie das Ansprechen von Per­so­n­en auf öffentlichen Plätzen in offen­er und scham­los­er Weise“ als Straftat ein, die mit ein­er Geld­strafe von bis zu 1.000 Baht geah­n­det wird. Die vage For­mulierung dieses Geset­zes ermöglicht es Beamten, Sexar­beit­er willkür­lich anzuk­la­gen, selb­st wenn keine konkreten Beweise vorliegen.

Unab­hängige Sexar­beit­er zahlen oft regelmäßig — in manchen Gegen­den sog­ar zweimal täglich — Strafen von 1.000 Baht, was monatlich bis zu 10.000 Baht aus­machen kann. Ein­rich­tun­gen wie Mas­sage­sa­lons oder Bars, die sex­uelle Dien­stleis­tun­gen anbi­eten, ent­ge­hen oft Strafen, indem sie Bestechungs­gelder zahlen. Doch selb­st diese Zahlun­gen bieten keinen voll­ständi­gen Schutz, da Beamte bei Ver­set­zun­gen oder anderen Gele­gen­heit­en zusät­zliche Gelder ver­lan­gen können.

Ein Blick auf die Arbeit­sumge­bung: Die Silom Road bei Nacht

Die Silom Road ver­wan­delt sich bei Ein­bruch der Dunkel­heit in eine Welt voller rot­er und vio­let­ter Neon­lichter. Bar­keep­er wis­chen Tis­che ab, rufen nach Kun­den, und Män­ner in weißen Tank­tops oder bun­ten Shorts sitzen vor Mas­sage­sa­lons, um Pas­san­ten anzulocken. 

Go-Go-Bars und Karaōke-Lounges öff­nen ihre Türen, und die Arbeit begin­nt. Für viele Sexar­beit­er ist dieser All­t­ag von Hoff­nung geprägt — Hoff­nung auf einen großen Gewinn in der Lot­terie, die zweimal im Monat stat­tfind­et, oder auf eine bessere Zukun­ft, in der sie ihre Schulden begle­ichen oder ein eigenes Geschäft eröff­nen können.

Bo (Pseu­do­nym), ein obdachlos­er Sexar­beit­er aus Laos, der bei SWING lebt und arbeit­et, beschreibt die wirtschaftliche Not als Haupt­treiber für den Ein­stieg in die Sexar­beit. Im Ver­gle­ich zu anderen Berufen, die ähn­liche Qual­i­fika­tio­nen erfordern, ist die Bezahlung hoch. Für viele, ins­beson­dere Trans­gen­der-Per­so­n­en oder Män­ner mit begren­zter Bil­dung, ist die Sexar­beit eine der weni­gen Möglichkeit­en, ein aus­re­ichen­des Einkom­men zu erzielen.

Unter­stützung durch SWING: Gesund­heit und Gemeinschaft

SWING spielt eine zen­trale Rolle in der Unter­stützung männlich­er Sexar­beit­er. Jeden Abend verteilen Frei­willige wie Bo Taschen mit Kon­domen, Gleit­gel, Snacks, Milch und Broschüren, die auf kosten­lose Gesund­heitschecks hin­weisen. Diese Hil­f­s­mit­tel reduzieren nicht nur die Leben­shal­tungskosten der Sexar­beit­er, son­dern schützen sie auch vor sex­uell über­trag­baren Krankheit­en. Die Begeg­nun­gen zwis­chen SWING-Mitar­beit­ern und Sexar­beit­ern sind von Kam­er­ad­schaft geprägt: Sie tauschen Neuigkeit­en aus, tratschen über Kun­den oder disku­tieren über pop­uläre Seifenopern.

Die Rolle der Mamasans“

In vie­len Go-Go-Bars und Unter­hal­tungslokalen spie­len soge­nan­nte Mamasans“ eine zen­trale Rolle. Diese Man­agerin­nen, oft selb­st ehe­ma­lige Sexar­bei­t­erin­nen, wer­den von den Arbeit­ern respek­tvoll khun mae“ (Mut­ter) genan­nt. Sie küm­mern sich um das Geschäft, koor­dinieren die Dien­stleis­tun­gen und sor­gen für die Sicher­heit der Sexarbeiter. 

In Bars ohne Pri­vatz­im­mer begleit­en sie die Arbeit­er zu nahegele­ge­nen Hotels und überwachen deren Sicher­heit. Diese Net­zw­erke sind entschei­dend, um die Risiken in ein­er oft gefährlichen Branche zu minimieren.

Verän­derun­gen in der Branche: Der Ein­fluss des Internets

Die Sexin­dus­trie in Thai­land befind­et sich im Wan­del. In Gegen­den wie Phaya Thai, wo früher Karaōke-Bars mit LGBT-Sexar­beit flo­ri­erten, schwindet die Nach­frage. Viele Kun­den nutzen inzwis­chen Online-Plat­tfor­men, um Dien­stleis­tun­gen zu buchen, was tra­di­tionelle Ein­rich­tun­gen unter Druck setzt. 

Barbe­sitzer kla­gen über sink­ende Ein­nah­men und wach­sende Abgaben durch Behör­den. Einige geben ihre Geschäfte auf und kehren aufs Land zurück, während andere Lokale in Restau­rants oder andere Betriebe umge­wan­delt werden.

Träume und Realitäten

Trotz der Her­aus­forderun­gen träu­men viele Sexar­beit­er von einem besseren Leben. Einige hof­fen, durch die Lot­terie oder harte Arbeit genug Geld zu sparen, um in ihre Heimat zurück­zukehren, Land­wirtschaft zu betreiben oder ein eigenes Geschäft zu eröffnen. 

Doch für viele bleibt dieser Traum unerr­e­ich­bar. Einige arbeit­en bis ins hohe Alter in der Branche, während andere zu Bar­man­agern oder Mamasans aufsteigen.

Ein Aufruf zur Veränderung

Männliche Sexar­beit­er in Thai­land ste­hen vor ein­er Vielzahl von Her­aus­forderun­gen: gesellschaftliche Stig­ma­tisierung, rechtliche Repres­sion, Gewalt und wirtschaftliche Not. Organ­i­sa­tio­nen wie SWING bieten Unter­stützung, doch die zugrunde liegen­den Prob­leme — von der fehlen­den Anerken­nung von LGBTQ-Recht­en bis hin zu einem rechtlichen Sys­tem, das Sexar­beit­er krim­i­nal­isiert — erfordern tief­greifende gesellschaftliche und poli­tis­che Veränderungen. 

Dieser Bericht ist ein Plä­doy­er für mehr Ver­ständ­nis, Schutz und Würde für die Män­ner, die diesen Weg oft nicht aus freien Stück­en wählen.

Abschießend gesagt:

Die Sexin­dus­trie in Thai­land ste­ht an einem Schei­deweg. Während die Geset­ze Pros­ti­tu­tion und Men­schen­han­del ver­bi­eten, bleibt die Prax­is weit ver­bre­it­et, angetrieben durch wirtschaftliche Notwendigkeit, Touris­mus und Kor­rup­tion. Der Geset­ze­sen­twurf zur Entkrim­i­nal­isierung von 2023 bietet die Chance, Sexar­beit­er innen zu schützen und die Branche zu reg­ulieren, ste­ht jedoch vor Her­aus­forderun­gen durch gesellschaftliche Vor­be­halte und kor­rupte Strukturen. 

Gesund­heit­srisiken, Gewalt und Stig­ma­tisierung prä­gen weit­er­hin das Leben viel­er Sexar­beit­er innen, ins­beson­dere von Migrant innen und Transper­so­n­en. Jüng­ste Entwick­lun­gen, wie ver­stärk­te Razz­ien und gesellschaftliche Debat­ten nach Gewalt­fällen, zeigen sowohl Fortschritte als auch anhal­tende Probleme. 

Eine erfol­gre­iche Reform erfordert nicht nur geset­zliche Änderun­gen, son­dern auch kul­turelle und wirtschaftliche Maß­nah­men, um die Rechte und das Wohlbefind­en von Sexar­beit­er innen nach­haltig zu sichern.

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