Thailands Regierung steht vor einer Herkulesaufgabe: Der seit Jahrzehnten schwelende Grenzstreit mit Kambodscha um den Preah Vihear Tempel droht erneut aufzukochen. Experten fordern in Bangkok eine klare Kommunikationsstrategie, um Missverständnisse zu vermeiden und die Verhandlungen mit Kambodscha zu stärken.
Auf einem Forum der Thammasat-Universität betonten Politiker und Akademiker die Notwendigkeit, dass Premierministerin Paetongtarn Shinawatra klare Ansagen macht. Uneinigkeit zwischen Regierung, Militär und Behörden schwächt Thailands Position und sorgt für Verwirrung im Grenzkonflikt.
JBC-Verhandlungen: Hoffnung oder Sackgasse?
Die Joint Boundary Commission (JBC) ist Thailands wichtigstes Instrument, um den Konflikt friedlich zu lösen. Experten wie Thanapat Chatnakrob loben die Plattform: Sie verhindert militärische Eskalation und hält den Dialog mit Kambodscha am Leben – doch klare Fortschritte bleiben aus.
Kambodscha verweigert jedoch Gespräche über vier umstrittene Gebiete, darunter die Tempel Ta Moan Thom und Ta Krabei. Ohne Kompromissbereitschaft droht eine Eskalation vor dem Internationalen Gerichtshof (ICJ), was Thailand unbedingt vermeiden will.
Kambodschas Plan: Nationalismus und Druck
Kambodscha verfolgt eine klare Strategie: Mit der Erinnerung an das ICJ-Urteil von 1962, das die Souveränität über den Preah Vihear Tempel bestätigte, schürt das Land nationalistisches Feuer. Ein neuer Vorstoß vor dem ICJ könnte Thailand in Bedrängnis bringen.
Experten warnen: Thailand muss schnell handeln und seine Ablehnung der ICJ-Zuständigkeit klar kommunizieren. Ohne eine einheitliche Regierungslinie riskiert das Land einen diplomatischen Rückschlag, während Kambodscha gezielt auf eine Eskalation hinarbeitet.
Appell an die Regierung: Jetzt handeln!
Die Botschaft der Experten ist eindeutig: Thailand braucht eine starke Stimme im Konflikt. „Die Regierung muss sich einigen, wer spricht“, betont Thanapat Chatnakrob. Uneinigkeit zwischen Ministern, Militär und Behörden schadet dem Ansehen des Landes und erschwert Verhandlungen.
Premierministerin Shinawatra steht in der Pflicht, Verantwortlichkeiten klar zu delegieren. Nur mit einer geschlossenen Kommunikationsstrategie kann Thailand im Grenzstreit bestehen und eine friedliche Lösung mit Kambodscha finden.
Quellen
- Bangkok Post: „Calls grow for unified border strategy“
https://www.bangkokpost.com/thailand/general/3049515/calls-grow-for-unified-border-strategy