Kambodschas dunkles Imperium: Casinos, Scams, Politiker-Deals

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Ein Königreich voller Schatten:
Wie Kambodscha zum globalen Scam-Zentrum wurde

Während Premierminister Hun Manet nach außen mit großer Geste auf die internationale Bühne tritt – etwa mit der Drohung, den Grenzkonflikt mit Thailand vor den Internationalen Gerichtshof (ICJ) zu bringen – brodelt es im Inneren des Landes gewaltig.

Laut thailändischen Sicherheitsexperten und gut vernetzten Quellen dient der diplomatische Vorstoß nicht etwa der Gerechtigkeit, sondern als strategisches Ablenkungsmanöver, um vom wachsenden innenpolitischen Druck abzulenken.

Denn das System Hun Manet gerät zunehmend ins Wanken – nicht zuletzt wegen eines Netzes aus wirtschaftlichem Niedergang, mafiösen Strukturen und einer kaum noch zu verbergenden Verflechtung zwischen Regierung und organisierter Kriminalität.

Dynastie statt Demokratie

Der Machtwechsel in Phnom Penh war alles andere als demokratisch. Hun Manet trat das Amt als Premier an – nicht durch freie Wahl, sondern als Sohn von Langzeitherrscher Hun Sen. Ähnlich verliefen andere Schlüsselbesetzungen: So folgte etwa Tea Seiha auf seinen Vater Tea Banh als Verteidigungsminister.

Diese dynastischen Strukturen stoßen bei der Bevölkerung auf Ablehnung und Misstrauen. Der Ruf nach echter Legitimität wird lauter – ebenso wie die Wut über ein System, das zunehmend mit grauen Geschäftsmodellen verflochten scheint.

Scam-Zentralen statt Sonderwirtschaftszonen

Was einst als Zukunftsprojekt gepriesen wurde, ist längst ein Symbol der Korruption: Die Sonderwirtschaftszonen (SEZs) wie in Sihanoukville oder Koh Kong. Dorthin flossen Milliarden – und mit ihnen eine Flut an chinesischem „Grey Capital“, das von der Regierung großzügig gefördert wurde.

In der Realität entwickelten sich diese Zonen zu Drehscheiben für illegale Casinos, Cyber-Betrug und Callcenter-Scams. Gebäude, in denen eigentlich Investitionen florieren sollten, dienen laut dem thailändischen Abgeordneten Wiroj Lakkhanaadisorn als Operationsbasen für digitale Betrugsnetzwerke.

Der Aufstieg der Huione Group
Geldwäsche auf höchstem Niveau

Im Zentrum der kriminellen Finanzströme steht ein Name: Huione Group. Der Finanzkonzern ist in Kambodscha berüchtigt – und war der Nationalbank sogar so suspekt, dass seine Banklizenz entzogen wurde.

Huione wickelt Dark-Web-Transaktionen, Kryptohandel und Geldwäsche für Scam-Netzwerke ab. Ein ausgeklügeltes System aus Bots steuert dabei das tägliche Millionenvolumen. Verbindungen zur politischen Elite sind mehr als wahrscheinlich. „Huione ist die stille Bank der Mächtigen“, sagt ein anonymer Analyst.

Die zweite Ebene:
Qin, Casinos und politische Nähe

Direkt unter Huione operiert eine gut vernetzte Gruppe chinesischer Geschäftsleute. An der Spitze steht „Mr Qin“, ein Schlüsselunterstützer der kambodschanischen Regierung und Chef der Prince Holding Group.

Sein Imperium investierte massiv in den Casino-Riesen Jin Bei – eine weitere Plattform, von der aus Online-Betrug, Spielmanipulation und Identitätsdiebstahl betrieben werden. Qin genießt laut Quellen diplomatische Immunität durch seine politischen Kontakte. „Er ist fast unangreifbar“, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Hacker, Nordkorea, Identitätsdiebstahl – der globale Betrug

Parallel zu den Finanz- und Casinostrukturen breitet sich ein Netzwerk aus Online-Betrügern aus, das keine Landesgrenzen kennt. Ob gefälschte Investmentplattformen, Fake-Glücksspielseiten oder Liebesbetrug per Chat – Nordkoreanische und kambodschanische Hackergruppen bedienen ein globales System.

Die Opfer? Von Europa bis Australien, von den USA bis Thailand. Die Gewinne? Wandern über verschachtelte Firmenkonstrukte zurück nach Kambodscha – mit Rückflüssen an Regierungsmitglieder, Senatoren und Minister.

Ein Ablenkungsmanöver vor dem Absturz?

Während sich die wirtschaftliche Lage zuspitzt, Arbeitslosigkeit steigt und internationale Investoren Kambodscha meiden, versucht die Regierung, den Blick der Bevölkerung nach außen zu lenken: Die Spannungen mit Thailand, die angeblich bedrohte Souveränität – all das dient wohl dazu, den Blick von den eigenen Verstrickungen ins Verbrechen abzulenken.

„Die ICJ-Klage ist keine juristische Notwendigkeit – sondern ein innenpolitisches Täuschungsmanöver“, so ein thailändischer Diplomat.

Ein System aus Angst, Gier und Lügen

In Kambodscha vermischt sich Macht mit Geld, Loyalität mit Angst, Regierung mit Kriminalität. Die Grenze zwischen Staat und Schattenwelt scheint längst verwischt. Die Leidtragenden sind dabei nicht nur die Bürger, sondern auch der Ruf des Landes – und der Frieden in der Region.

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