KOMMENTAR: Warum Pad Thai wichtiger ist als Formel 1

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Kickboxen und köstliches Street Food sind unbestrittene Aushängeschilder Thailands – doch ausgerechnet Autorennen als Tourismus-Magnet? Die jüngste Europareise von Paetongtarn Shinawatra wirft Fragen auf: Sollte sich das Land wirklich mit Formel 1 schmücken, statt seine einzigartigen Kulturschätze in den Vordergrund zu stellen?

Soft Power oder Fehlgriff?
Warum Formel 1 nicht zu Thailands Image passt

Es steht außer Frage, dass Thailand großartige Sportveranstaltungen organisieren kann – und dass Paetongtarn Shinawatra als Botschafterin ihres Landes in Europa unterwegs ist, ist grundsätzlich zu begrüßen. Doch ausgerechnet die Formel 1 als Teil der Tourismus-Werbung? Das wirkt wie ein Fremdkörper in einer Strategie, die eigentlich auf die sanften Stärken des Landes setzen sollte: Traumstrände, atemberaubende Tempel und die unvergleichliche Küche.

Natürlich ist es legitim, dass auch Politiker private Interessen haben – und ein Besuch des Formel-1-Rennens in Monaco ist an sich nicht verwerflich. Doch warum muss ausgerechnet diese Reise, die eigentlich der Tourismusförderung dienen soll, mit Highspeed-Sport vermischt werden? Einen Tag lang thailändische Gelassenheit preisen und am nächsten für Motorenlärm begeistern – das sendet widersprüchliche Botschaften.

Langsamkeit als Stärke:
Warum Thai-Kultur nicht mit Formel 1 harmoniert

Thailands kulturelles Erbe lebt von Ruhe und Eleganz. Der Khon-Tanz, traditionelle Handwerkskunst und sogar die Zubereitung von Pad Thai folgen einem entschleunigten Rhythmus – genau das schätzen westliche Touristen, die in ihrer Heimat oft von Hektik umgeben sind. Wenn Europäer Rockkonzerte oder Formel-1-Rennen erleben wollen, können sie das direkt vor ihrer Haustür tun. Sie reisen nach Thailand, um etwas zu erleben, das es nirgendwo sonst gibt:

  • Traditionelle Bootsrennen, bei denen ganze Dörfer mitreißende Wettkämpfe auf dem Wasser bestreiten.
  • Büffelrennen, eine urige und actiongeladene Attraktion, die es in Europa nicht gibt.
  • Muay Thai, das nicht nur als Kampfsport, sondern als lebendiges Kulturerbe fasziniert.

Warum also auf ein teures, globalisiertes Sportereignis setzen, wenn Thailand so viel Einzigartiges zu bieten hat?

Die falsche Zielgruppe: Formel-1-Fans sind nicht die typischen Thailand-Urlauber

Die europäischen Touristen, die Thailand ansteuern, suchen Entschleunigung, Spiritualität und kulinarische Abenteuer – nicht den Adrenalinkick eines Autorennens. Wer in Monaco, Silverstone oder Monza problemlos Formel 1 live erleben kann, wird kaum extra nach Asien fliegen, nur um dort ähnliche Events zu besuchen. Stattdessen könnte Thailand seine wahren „Fast & Furious“-Highlights bewerben:

  • Die rasante Atmosphäre schwimmender Märkte, wo Händler in Booten um die Wette feilschen.
  • Die spektakulären Lichterfeste, bei denen Hunderte Laternen den Nachthimmel erleuchten.
  • Die adrenalingeladenen Klettertouren in Krabi, die Action mit atemberaubender Natur verbinden.

Thailand sollte sich auf seine Wurzeln besinnen

Es ist verständlich, dass die Regierung das Land modern und weltoffen präsentieren will. Doch Thailands größte Stärke liegt in seiner kulturellen Authentizität – nicht in Events, die überall auf der Welt stattfinden. Statt Formel 1 zu promoten, sollte die Tourismuswerbung lieber die Dinge hervorheben, die es nur hier gibt: Denn wer einmal ein traditionelles Bootsrennen erlebt oder in einer Garküche das perfekte Pad Thai gekostet hat, der kommt garantiert wieder.

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