Rentner fliehen vor Einsamkeit in Pattaya

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Pattayas Rentner-Traum:
Warum viele enttäuscht zurückfliegen

PATTAYA, Thailand – Wenn ein ausländischer Rentner nach Pattaya kommt, sucht er oft mehr als nur Palmen und türkisfarbenes Meer. Die pulsierende Stadt lockt mit einem verlockenden Versprechen: ein Leben ohne Alltagspflichten, dafür mit grenzenloser Freiheit. Günstige Apartments, preiswerte Gesundheitsversorgung und ein rund um die Uhr geöffnetes Unterhaltungsangebot machen die Küstenstadt zum Traumziel für Senioren aus Europa und Nordamerika. Doch hinter der Postkartenidylle verbergen sich unerwartete Wahrheiten – über Einsamkeit, steigende Lebenshaltungskosten und die Frage, was im Alter wirklich zählt.

Das Pattaya-Versprechen:
Warum Rentner hierher strömen

Pattaya wirkt wie eine perfekte Lösung für alle, die im Alter nochmal durchstarten wollen. Ein Apartment mit Meerblick gibt es schon ab 15.000 Baht (ca. 375 €) im Monat, ein Abendessen in einem guten Restaurant kostet kaum mehr als 200 Baht (5 €), und die medizinische Versorgung ist erstklassig – zu Preisen, die in der Heimat undenkbar wären.

Doch viele Expats kommen nicht nur wegen des günstigen Lebens. „In Deutschland war ich unsichtbar. Hier fühle ich mich wieder lebendig“, sagt ein 72-jähriger Deutscher, der seit fünf Jahren in Pattaya lebt. Die Stadt bietet etwas, das in westlichen Ländern oft fehlt: Gesellschaft. Ob in Bars, Cafés oder beim morgendlichen Strandspaziergang – Kontakte finden sich fast von selbst.

Die Schattenseite: Einsamkeit, Abhängigkeit und steigende Preise

Doch das Leben in Pattaya hat auch seine Tücken. „Manche denken, sie kaufen sich hier ein neues Leben. Aber ohne echte Freunde wird es schnell einsam“, warnt eine langjährige Residentin. Besonders für Männer, die nach einer späten Liebe suchen, wird die Sache kompliziert. Die Gefahr, ausgenutzt zu werden, ist real – und nicht jede Zuneigung ist uneigennützig.

Hinzu kommt, dass Pattaya immer teurer wird. „Vor fünf Jahren habe ich für mein Apartment 8.000 Baht (200 €) gezahlt, heute sind es 12.000 (300 €). Und selbst die Straßennudeln kosten fast das Doppelte“, klagt ein britischer Rentner. Die thailändische Regierung subventioniert mit Programmen wie „We Travel Together“ einheimische Touristen – während Ausländer die Rechnung zahlen.

Glück findet man nicht im Geldbeutel: Die wirklich zufriedenen Expats

Trotzdem gibt sie noch, die wirklich glücklichen Rentner in Pattaya. Es sind nicht diejenigen, die am meisten ausgeben, sondern die, die sich ein sinnvolles Lebenaufgebaut haben. Ein ehemaliger Lehrer gibt kostenlos Englischunterricht, eine Rentnerin organisiert Tierfutter-Spenden für streunende Hunde. „Es geht nicht darum, wie viel du hast, sondern was du daraus machst“, sagt ein 68-jähriger Australier, der sich ehrenamtlich in einem buddhistischen Tempel engagiert.

Pattaya ist kein Disneyland für Erwachsene

Die Stadt kann vieles bieten – aber kein fertiges Glück. Wer hierherkommt, um nur zu konsumieren, wird enttäuscht werden. Die wirklich Zufriedenen sind die, die sich einbringen, Kontakte pflegen und akzeptieren, dass auch im Paradies das Leben kein Dauerurlaub ist.

Am Ende bleibt eine Erkenntnis: Pattaya ist kein Ort, um dem Leben zu entfliehen – sondern um ein neues zu beginnen.

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