Leserbrief: Phi Phi im Wandel der Träume

Als ich den Artikel über Koh Phi Phi gelesen habe, war ich ehrlich gesagt ziemlich schockiert. Ich war vor ein paar Jahren dort, als die Insel noch irgendwie magisch und authentisch schien, bevor alles in den Massen-Tourismus abgesackt ist. Aber mittlerweile sieht man eindeutig: Das, was einmal dieses Paradies ausmachte, ist fast komplett verloren gegangen.

Es macht mich traurig, wie sehr die Natur und die ursprüngliche Atmosphäre unter dem Druck der hohen Besucherzahlen leiden. Überall diese massiven Resorts, überfüllte Strände, Boote, die sich gegenseitig die Sicht versperren, und dieser unausweichliche Eindruck, dass alles nur noch auf Profit und schnelle Umsätze ausgelegt ist. Für mich ist das kein echtes Paradies mehr – es ist eher eine Souvenir-Ausstellung auf Steroiden, bei der die Schönheit und Ruhe verloren gegangen sind.

Was mich besonders schmerzt, ist die Art, wie die Natur immer mehr zerstört wird. Die Riffe, für die das Gebiet bekannt ist, sind durch massenhaft Tauchtourismus stark beschädigt. Ich frage mich, wie lange das noch gut gehen kann, bevor alles für immer verloren ist. Es fühlt sich an, als ob wir Touristen nur noch konsumieren, was uns kurzfristig Freude macht, dabei aber die langfristigen Konsequenzen komplett außer Acht lassen.

Hier in Thailand, wo ich lebe, kennt man das Phänomen ja auch. Viele beliebte Orte werden von Touristenanfragen regelrecht überrannt, und der lokale Einfluss wird immer schwächer. Es ist manchmal schwer, noch den ursprünglichen Charakter zu bewahren, weil alles nur noch im Zeichen des nächsten großen Umsatzes steht. Bei Koh Phi Phi hatte ich das Gefühl, Stück für Stück zu sehen, wie diese Insel ihre Seele verliert.

Trotz allem denke ich noch oft an meine ersten Erfahrungen dort. Die Stille morgens, bevor die Touristenmassen kommen, das Schnorcheln im klaren Wasser, das Gefühl, in einer Welt zu sein, die noch nicht ganz vom Kommerz verschlungen wurde. Heute scheint das nur noch eine Erzählung für Nostalgiker zu sein. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es fast traurig, dass wir Menschen immer mehr auf den schnellen Profit setzen und den wichtigen Schutz der Natur ständig hintenanstellen.

Das Schlimme ist, dass viele Touristen das gar nicht mehr wirklich wahrnehmen. Sie kommen, machen Fotos, konsumieren die Schönheit – und sind schon wieder weg, ohne wirklich darüber nachzudenken, was sie hier eigentlich anrichten. Es ist, als ob dieser Trend unaufhaltsam ist und wir uns nur noch ins größere Desaster reiten. Wo soll das noch hinführen? Kann man wirklich irgendwann noch retten, was so einzigartig und empfindlich ist?

Ich frage mich manchmal, ob wir in der Hand haben, das Ganze aufzuhalten. Oder ob wir uns einfach daran gewöhnen sollen, dass Orte wie Koh Phi Phi nur noch als Bilder im Kopf existieren, während sie auf der Erde sterben. Dass immer mehr Plätze nur noch touristische Feste sind, bei denen Überfüllung, Müll und Umweltverschmutzung das Bild prägen. Es ist schwer, optimistisch zu bleiben, wenn man sieht, wie alles verkommt.

Gleichzeitig bewundere ich auch die Menschen hier, die versuchen, gegen den Trend anzukämpfen, auch wenn es oft nur kleine Schritte sind. Es braucht mehr Bewusstsein, mehr Verantwortung – vor allem von uns Touristen, die ja den Anstoß geben. Ich frage mich, was jeder Einzelne tun kann, um das, was noch gerettet werden kann, zu bewahren. Vielleicht muss man einfach bewusster reisen, weniger konsumieren und den Ort achten, anstatt nur das Selfie zu wollen.

Doch all das bleibt eine riesige Herausforderung. Die Gier bleibt groß, und die Versuchung, die touristische Maschinerie anzuheizen, ist stark. Ich sehe die Verantwortung viel mehr bei den Betreibern und der Regierung, aber auch bei uns, den Besuchern. Es ist so einfach, sich in den eigenen Komfort zu flüchten und alles zu ignorieren, was dahinter steckt. Was ist die Alternative? Vielleicht einfach bewusster zu reisen, mehr Respekt für die Natur zu zeigen.

Am Ende bleibt mir nur der Wunsch, dass wir nicht nur nach Schönheit und Erlebnis suchen, sondern auch nach nachhaltigen Wegen, solche Orte zu bewahren. Koh Phi Phi ist ein Beispiel, vielleicht eine Mahnung, dass Masse irgendwann zur Zerstörung führt. Für mich persönlich bedeutet das, noch bewusster zu reisen, den Ort zu respektieren und die Schönheit zu schätzen, solange sie noch da ist.

Ich hoffe, dass diejenigen, die das lesen, Ihren Blick auf die Welt erweitern und verstehen, dass unsere Verantwortung nur wächst, je mehr wir konsumieren. Es gibt so viel Unberührtes auf dieser Welt, und es liegt an uns, es zu schützen, für die nächsten Generationen, für die Natur selbst.

Denn wenn wir nicht aufpassen, was bleibt dann noch von dieser Welt übrig? Es wäre schön, wenn mehr Menschen mit offenen Augen und Herzen unterwegs wären, anstatt nur das nächste Selfie an der berühmten Ecke zu schießen. Vielleicht könnten wir so ein bisschen dazu beitragen, den Schaden zu begrenzen und die Schönheit zu bewahren.

Vielen Dank, Ihr

Horst B.

Dieser Leserbrief wurde redaktionell behutsam bearbeitet. Für den Inhalt und die Angaben ist der Verfasser selbst verantwortlich. Wir freuen uns über Kommentare unter dem Artikel, auf unserer Facebook-Seite oder im Forum. Wenn Sie uns selbst einen Leserbrief schicken möchten, schreiben Sie bitte an [email protected].

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