Koreanischer Betrüger verprügelt – Polizei sprengt internationales Callcenter-Netz
Ein Notruf eines 31-jährigen Koreaners bringt thailändische Behörden auf die Spur einer bislang unbekannten Betrügerzentrale. Der Mann, genannt Herr Hyun, meldet sich am Abend des 6. August aus einem Haus in Na Jomtien, Provinz Chonburi, bei der südkoreanischen Botschaft. Er berichtet von Übergriffen und körperlicher Gewalt. Die Botschaft alarmiert umgehend die thailändische Touristenpolizei.
Polizisten und Einwanderungsbeamte finden den verletzten Mann in einem Einfamilienhaus – sein Gesicht ist gezeichnet von Schlägen, er hat Würgemale am Hals und sein ganzer Körper ist übersät mit Prellungen. Nach der Rettung wirkt Hyun erleichtert, doch erste Ermittlungen zeigen: Sein Name tauchte bereits bei einer Razzia gegen eine koreanische Betrügerbande im Juni in Pattaya auf.

Geheime Schwindler-Basis in Chonburi entdeckt
Daraufhin weitet die Polizei die Ermittlungen aus und durchsucht mehrere Wohnhäuser im Landkreis Bang Lamung. In zwei Objekten stoßen die Beamten insgesamt auf acht Verdächtige: sieben koreanische Staatsbürger im Alter von 21 bis 35 Jahren – darunter eine Frau – sowie einen 23-jährigen Chinesen. Alle bestätigen, Teil eines groß angelegten Netzwerks zu sein, das von Thailand aus Betrugsmaschen organisiert.
Der entscheidende Durchbruch gelingt wenig später: In einem zweistöckigen Geschäftsgebäude im Stadtteil Huay Yai entdecken die Ermittler einen professionell ausgestatteten Callcenter-Stützpunkt. Zehn durch Glas abgetrennte Räume, bestückt mit Computern, Handys und Technik, dienen den Tätern als Kommandozentrale. Zwei mittlere Zimmer nutzen die Bandenmitglieder laut Polizei gezielt, um sich als Behördenvertreter auszugeben.
Technik, Tarnung, Täuschung: So lief das Betrüger-Geschäft ab
Das professionelle Set-up im Gebäude zeigt: Hier handelt es sich um eine international agierende Gruppierung. Laptops, Smartphones und Router sichern die Beamten, doch vieles ist bereits verschwunden. Die Technik war offenbar schnell abtransportiert, einige Mittäter befinden sich laut Polizei vermutlich auf der Flucht. Ermittler stellen noch immer 17 Computer, 15 Handys und zahlreiche Router sicher – Spuren deuten auf zahlreiche betroffene Opfer weltweit hin.
Die Verdächtigen geben zu, auf Gehaltsbasis für den Betrug gearbeitet zu haben. Die Zentrale diente als “Basisstation”, aus der heraus internationale Opfer gezielt kontaktiert und mit offizieller Identität getäuscht wurden. Ziel war es, an persönliche Daten und Geld zu gelangen – wobei die Täter auch illegale Kreditgeschäfte abwickelten. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, lässt sich aktuell noch nicht beziffern.

Acht Festnahmen – Chonburi wird zum Hotspot globaler Banden
Die acht festgenommenen Personen sitzen derzeit in Abschiebehaft und erwarten die Rückführung nach Korea und China. Die thailändische Polizei betont, dass alle Visa widerrufen wurden und die Ermittlungen weiterlaufen. Mit ihrer Entdeckung unterstreichen die Behörden erneut, dass Thailand immer öfter zur Drehscheibe für internationale Betrugsnetzwerke wird.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Professionalität und globale Verflechtung dieser Banden. Experten sehen einen wachsenden Trend: Organisierte Netze nutzen Thailands Infrastruktur für grenzüberschreitende Betrugsoperationen. Die Polizei kündigt weitere Maßnahmen an, um internationale Tätergruppen systematisch zu verfolgen und das Land als Standort für Cyberbetrug unattraktiv zu machen.



