PHUKET â Ein ehemaliger Vizegouverneur und ein Landamts-Chef haben illegal wertvolle GrundstĂźcke im geschĂźtzten Waldreservat erschlichen. Jetzt schlägt die Anti-KorruptionsbehĂśrde NACC zu â und enthĂźllt kriminelle Machenschaften auf hĂśchster Ebene.
Titel fĂźr verbotenes Steilhang-Land erteilt
Die Nationale Anti-Korruptionskommission (NACC) hat am Donnerstag ein vernichtendes Urteil gefällt. Der frĂźhere Vizegouverneur von Phuket, Niwit âPapinwichâ Arunrat, und der ehemalige Leiter des Landamtes, Paithun Lertkrai, sind schuldig.
Sie haben widerrechtlich zwei Landtitel fĂźr ein fast 14 Rai (ca. 2,2 Hektar) groĂes GrundstĂźck in Patong ausgestellt. Das Fatale: Das Land liegt im Kamala Mountain Range National Forest Reserve, einem streng geschĂźtzten Waldgebiet.
Das Gelände hat eine Steigung von Ăźber 35 Prozent â laut thailändischem Gesetz ist hier die Ausstellung von Landtiteln strikt verboten.
So lief der dreiste Betrug ab
Die Geschichte beginnt bereits im Jahr 2008. Eine Antragstellerin beanspruchte das Land mit einem SorKor 1-Dokument, das lediglich Nutzungsrechte nachweist. Die Rechte wurden später ßbertragen.
Trotz klarer Warnzeichen schritt die BehĂśrdenmaschinerie an. Ein PrĂźfausschuss stellte falsch fest, das Land werde als Obstplantage genutzt und empfahl die Titelerteilung.
Doch die Beweise waren von Anfang an fadenscheinig: Die Grenzen stimmten nicht, es gab keine ordentliche Inspektion vor Ort und keine ĂberprĂźfung durch Luftbilder. „Die Vorschriften wurden systematisch ignoriert“, so die NACC.
Ex-Vizegouverneur kauft Land selbst
Der HÜhepunkt der Affäre: Am 4. Februar 2011 genehmigte Niwit Arunrat, damals kommissarischer Gouverneur, persÜnlich die Ausstellung der beiden Titel. Nur sechs Monate später, im August 2011, kaufte er eines der beiden Grundstßcke selbst.
Dieser Kauf festigte den Verdacht auf Vorteilsnahme und Interessenkonflikt in schwerwiegender Weise. Ein Beamter schafft sich illegal Landtitel und erwirbt dann das GrundstĂźck selbst â ein klassischer Korruptionsfall.
Luftbilder beweisen: Keine Plantage, nur Wald
Spätere Untersuchungen der Royal Forest Department und des Department of Special Investigation (DSI) brachten die Wahrheit ans Licht. Luftaufnahmen aus mehreren Jahren zeigten eindeutig: Das Land war mit tropischem Wald und Sekundärvegetation bedeckt.
Von einer landwirtschaftlichen Nutzung als Plantage war keine Spur. Auch das Landentwicklungsamt bestätigte die steile, bergige Beschaffenheit des Terrains. Die angebliche âObstplantageâ war ein reines Konstrukt der BetrĂźger.
Strafverfolgung und Titel-Aufhebung eingeleitet
Die NACC hat entschieden, dass die Handlungen der Beamten gegen die Paragrafen 151 und 157 des Strafgesetzbuches verstoĂen und schwere Disziplinarvergehen darstellen. Auch die ursprĂźnglichen Antragsteller werden als Komplizen angeklagt.
Die komplette Ermittlungsakte wird nun der Staatsanwaltschaft ßbergeben, um ein Strafverfahren einzuleiten. Die NACC wird zudem beantragen, die beiden illegalen Landtitel gerichtlich aufheben zu lassen.
Parallel wird das Land Department aufgefordert, die Titel auch im eigenen Zuständigkeitsbereich fßr nichtig zu erklären.
Signal gegen die alltägliche Korruption
Dieser Fall sendet ein starkes Signal im Kampf gegen Bßrokratie- und Landkorruption in Thailand. Selbst hochrangige Beamte sind nicht vor der Justiz sicher.
Fßr Phuket, wo Land eine der wertvollsten Ressourcen ist, ist dies ein historischer Präzedenzfall. Die Aufhebung der Titel kÜnnte weitere illegale Besitzansprßche in sensiblen Waldgebieten ins Wanken bringen.
đŁ Wenn Schutzgebiete plĂśtzlich Privatbesitz werden
Wald, der plĂśtzlich âObstgartenâ ist. Akten, die nicht geprĂźft werden. Beamte, die unterschreiben â und später selbst kaufen. Ist das ein einmaliger Ausrutscher alter Machtstrukturen?
Oder nur ein seltener Moment, in dem ein System sich selbst Ăśffentlich richtet?
Was glaubst du: Anfang der Aufarbeitung â oder nur ein Bauernopfer?



