Ex-Knacki verhaftet:
Kredithai verlangte 3.400% Zinsen
Ein gerade erst entlassener Häftling ist zurĂźck im Gefängnis â diesmal wegen besonders dreister Geldverleih-Praktiken. Der 37-jährige Narin Boon-me soll Ăźber eine App Kredite mit bis zu 3.400 Prozent Jahreszinsen vergeben haben. Die Polizei spricht von einem besonders perfiden System.
Das perfide Geschäftsmodell
Die Wirtschaftskriminalpolizei (ECD) nahm den Mann am Samstag in der Provinz Ayutthaya fest. Hintergrund ist eine Klage des Minburi-Strafgerichts wegen illegaler Kreditvergabe und Wuchers. âDie Opfer meldeten sich Ăźber das Zentrum zur Bekämpfung informeller Schulden bei unsâ, erklärt ECD-Chef Pol Maj Gen Tatpoom Jaruprach.
Die App âNew Walletâ lockte Kreditnehmer mit scheinbar einfachen Darlehen. Doch der Teufel steckte im Detail: Die Nutzer mussten Zugriff auf ihre persĂśnlichen Daten gewähren und hohe BearbeitungsgebĂźhren zahlen. âDie täglichen Zinszahlungen summierten sich auf 3.400 Prozent pro Jahrâ, so der Polizeichef. Zum Vergleich: Legal wären maximal 15 Prozent.
Psychoterror bei Zahlungsverzug
Wer nicht pĂźnktlich zahlte, erlebte blanken Terror. âDie Opfer und ihre Kontaktpersonen wurden gnadenlos angerufen und unter Druck gesetztâ, beschreibt Tatpoom die Methoden. Viele Schuldner gerieten so in einen Teufelskreis aus Scham und immer hĂśheren Schulden.
Die Ermittler deckten auf, dass hinter der App ein ganzes Netzwerk steckt. Weitere Haftbefehle wurden bereits beantragt. âDas ist kein Einzeltäter, sondern organisierte Kriminalitätâ, betont der Beamte.
Karriere ohne Resozialisierung
Ein Blick in Narins Akte zeigt ein erschreckendes Muster: Der 37-Jährige war erst kĂźrzlich aus dem Gefängnis entlassen worden â wegen Drogenhandels und sechs weiterer Straftaten. Statt einen Neuanfang zu wagen, stieg er direkt ins nächste krumme Geschäft ein.
âEr hat vor Gericht alle VorwĂźrfe gestandenâ, so Tatpoom. Doch die Frage bleibt: Wie viele ähnliche Fälle gibt es noch? Experten schätzen, dass tausende Thailänder in solchen Schuldenfallen stecken â oft aus purer Verzweiflung.
Die dunkle Seite der Finanz-Apps
Der Fall hebt Thailands Problem mit illegalen Online-Krediten hervor. âDiese Apps nutzen die Not der Menschen schamlos ausâ, kritisiert ein VerbraucherschĂźtzer. Die Polizei warnt besonders vor:
⢠Unrealistischen Kreditversprechen
⢠Zugriffsanfragen auf persÜnliche Daten
⢠Undurchsichtigen Gebßhren
⢠Aggressiven Inkassomethoden
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. FĂźr Narin bedeutet dies vorerst die RĂźckkehr in eine vertraute Umgebung â hinter Gittern. Doch das eigentliche Problem bleibt: Solange es verzweifelte Menschen gibt, wird es auch solche Abzocker geben.



