Das geplante „Land Bridge“-Projekt im Wert von einer Billion Baht, das den Bau von Tiefseehäfen am Kap Ao Ang in Ranong und am Kap Laem Riw in Chumphon vorsieht, gerät zunehmend ins Visier von Abgeordneten, Anwohnern und Umweltschutzgruppen. Kritiker bemängeln Mängel in der Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (EHIA), unzureichende öffentliche Beteiligung sowie mögliche Risiken für die Ökosysteme der Andamanensee und Gebiete auf Thailands Tentativliste für eine UNESCO-Welterbestätte.
Protest von Anwohnern im Süden
Am Dienstag übergab der „Southern People’s Council“ ein Schreiben an den Senatsausschuss für Politische Entwicklung, Bürgerbeteiligung, Menschenrechte, Freiheiten und Verbraucherschutz. Darin kritisierte die Gruppe die EHIA als „zusammengeflickt“ aus anderen Quellen und nicht an die lokalen Gegebenheiten angepasst. Somboon Khamhang vom Arbeitskreis des Councils erklärte, dass die dritte öffentliche Anhörung am 5. und 6. August betroffene Gemeinden ausgeschlossen und Hinweise von akademischen Einrichtungen zur Wirtschaftlichkeit des Projekts ignoriert habe.
UNESCO-Gebiete und wertvolle Mangroven
Bereits am 10. August hatte Poonsak Chanchampee, Vorsitzender des Ausschusses für Land, Naturressourcen und Umwelt im Repräsentantenhaus, auf Überschneidungen mit Gebieten hingewiesen, die für den UNESCO-Welterbestatus beworben werden. Dazu gehören das Mu Ko Ranong Biosphärenreservat, der Laem Son Nationalpark, der Sirinat Nationalpark auf Phuket, Koh Phayam und die Pak Nam Kraburi-Mündung. Eine Ortsbegehung bestätigte den hohen ökologischen Wert der Mangroven im Ranong-Biosphärenreservat, die durch Bauarbeiten irreversibel geschädigt werden könnten. Poonsak kritisierte zudem, dass das Amt für Politik und Planung im Bereich Naturressourcen und Umwelt (ONEP) auf Berichte von Beratungsfirmen setze, statt eigene Felduntersuchungen vorzunehmen, und forderte die Einbindung von Welterbe-Experten in die Prüfung der EHIA.
Gefahr für Korallenriffe
Umweltschutzorganisationen äußerten ebenfalls scharfe Bedenken. „Beach For Life Thailand“ warnte, dass 6.900 Rai Landgewinnung und 11.000 Rai Baggerarbeiten nahe Koh Phayam Korallenriffe nur 1,5 Kilometer vom Projektgebiet bedrohen würden. Dazu gehören Flachwasser-Riffe bei Ao Kokiu, Koh Kham und künstliche Riffe mit Weichkorallen und Gorgonien. Der Umweltschützer Namning Apisak betonte, dass diese Flächen Riffe zerstören würden, die sich seit dem Tsunami erholt haben, und rief Naturschützer auf, sich gegen großflächige Bauvorhaben und Regierungsentscheidungen zu stellen.
Greenpeace fordert Stopp der Anhörung
Am 4. August forderte Greenpeace Thailand das ONEP offiziell auf, die dritte öffentliche Anhörung auszusetzen und die EHIA zu überarbeiten. Greenpeace listete mindestens elf gravierende Mängel auf, darunter unzureichende Untersuchungsgebiete, fehlende Bewertungen zu Welterbe und ethnischen Gemeinschaften wie den Moken, mangelhafte Gewichtung sozialer und ökologischer Faktoren, fehlende Studien zu Küstenerosion und Katastrophenrisiken, Abhängigkeit von Sekundärdaten sowie das Versäumnis, das Projekt als Gesamtkonzept zu bewerten. Die Organisation warnte, dass öffentliche Anhörungen auf Grundlage einer fehlerhaften EHIA wissenschaftlich unhaltbar und rechtlich fragwürdig seien.
Parlamentarische Überprüfung geplant
Sowohl der Southern People’s Council als auch der Parlamentsausschuss betonten, dass das Projekt eine sorgfältige und transparente Planung erfordere, die Biodiversität, lokale Gemeinschaften und langfristige Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt. Der Ausschuss plant, um den 20. August alle relevanten Behörden einzuladen, um Lösungen zu erarbeiten und öffentliche sowie ökologische Interessen zu schützen.



