„Küsse gegen Trinkgeld?“ – Ein Leser über Fremdscham und Respekt in Pattaya

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Leserbrief aus Pattaya:

Respekt statt Trinkgeld – wo sind die Grenzen im Verhalten von Ausländern in Thailand?

Pattaya – Während viele Thailand-Besucher den entspannten Lebensstil und die berühmte Gastfreundschaft schätzen, erleben manche vor Ort auch irritierende Situationen. So wie Leser Carl H., der sich mit einem Verhalten konfrontiert sieht, das ihn zum Nachdenken bringt – über Grenzen, Respekt und den Umgang mit jungen Frauen in der Ausgehkultur Pattayas.

„Ich kenne einen Berliner Mitte fünfzig, der hier im Viertel oft unterwegs ist. Er ist freundlich, spendabel und scheint das Leben zu genießen. Doch wenn er in Bars Ladydrinks ausgibt, küsst er die Frauen oft minutenlang – leidenschaftlich und direkt vor allen Gästen. Für mich ist das schwer zu ertragen.“

Was den Autor besonders stört: Das Verhalten findet öffentlich statt, oft in Anwesenheit jüngerer Gäste. Die betroffenen Frauen – meist Anfang zwanzig – scheinen mitzuspielen, möglicherweise aus Höflichkeit oder wegen des Trinkgeldes. Der Leser stellt sich die Frage, ob solche Annäherungen in diesem Umfeld wirklich freiwillig oder bloß geduldet sind.

„In Deutschland würde man so etwas kaum tolerieren – vor allem nicht, wenn es um junge Frauen geht. Doch hier scheint es kaum jemanden zu stören. Ich habe versucht, ihn darauf anzusprechen, aber das hat ihn nicht im Geringsten beeindruckt.“

Carl H. beschreibt seine Gefühle offen: Fremdscham, Traurigkeit und Zweifel an der eigenen Wahrnehmung. Ist er zu empfindlich? Oder fehlt es hier schlicht an klaren Grenzen im Umgang miteinander?

„Thailand ist ein wundervolles Land – mit Tempeln, Wärme und Respekt im Miteinander. Umso stärker fällt auf, wenn jemand diesen Respekt vermissen lässt.“

Der Leser wünscht sich mehr Bewusstsein – auch unter Expats und Urlaubern – für die Verantwortung gegenüber der lokalen Kultur und den Menschen, die in dieser Umgebung arbeiten oder leben. Für ihn steht fest:

„Großzügigkeit darf keine Rechtfertigung für Grenzüberschreitungen sein. Respekt sollte immer wichtiger sein als Trinkgeld.“


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