Grenzdrama in Thailand:
Fünf Soldaten verlieren Beine durch Landminen
Eine schockierende Serie von Minenunfällen erschüttert die thai-kambodschanische Grenzregion. Innerhalb von vier Wochen verloren fünf thailändische Soldaten je ein Bein – jetzt startet ein ehemaliger Vizepremier eine ungewöhnliche Kampagne, um weitere Tragödien zu verhindern.
Die grausame Bilanz an der Grenze
Zwischen dem 16. Juli und dem 14. August detonierten PMN-2 Anti-Personenminen unter fünf thailändischen Soldaten. Jeder von ihnen verlor mindestens ein Bein – eine lebensverändernde Verstümmelung, die nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben hinterlässt.
„Das sind keine einfachen Verletzungen, das sind zerstörte Träume und Zukunftsperspektiven“, kommentiert Dr. Samart Ratchapolsit, der die Öffentlichkeit via Social Media aufrütteln will. Der Mediziner fordert konkrete Maßnahmen statt bloßer Anteilnahme: „Diese Männer brauchen lebenslange Unterstützung, nicht nur nette Worte.“
Die unkonventionelle Lösung eines Ex-Ministers
Plodprasop Suraswadi, ehemaliger stellvertretender Premierminister und Umweltstaatssekretär, schlug jetzt einen ebenso ungewöhnlichen wie kontroversen Weg vor. Auf Facebook rief er zu einer privaten Minen-Rückkaufaktion auf:
• 10.000 Baht (ca. 280 USD) pro Mine als Kaufpreis
• Abholung an beliebigen Grenzübergängen
• Ziel: Reduzierung der Minen im Grenzgebiet
„Das ist kein Scherz“, betonte der 77-jährige Politveteran. „Wenn wir nicht handeln, verlieren wir noch mehr junge Männer.“ Gleichzeitig startete er eine Patriotismus-Offensive mit Thai-Flaggen, Autoaufklebern und einem 10.000-Baht-Preis für das beste patriotische Lied über die thai-kambodschanische Geschichte.
Die tickende Zeitbombe im Grenzland
Die PMN-2-Minen stammen größtenteils noch aus den Kambodscha-Konflikten der 1980/90er Jahre. Trotz internationaler Räumprogramme liegen schätzungsweise 4-6 Millionen Minen in der Region vergraben. Jährlich kosten sie Dutzende Menschen Gliedmaßen oder Leben – darunter oft Bauern oder spielende Kinder.
Thailands Armee räumt zwar systematisch Minen, doch die 1.800 km lange Grenze bleibt ein gefährliches Pflaster. „Manche Gebiete sind so vermint, dass wir sie komplett sperren mussten“, erklärt ein Grenzoffizier unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Geteilte Reaktionen – geteiltes Leid
Während Plodprasops Initiative viel Zuspruch erhält, melden Sicherheitsexperten Bedenken an: „Wer garantiert, dass nicht frische Minen gelegt werden, nur um sie zu verkaufen?“, fragt ein Militärberater. Andere fordern stattdessen diplomatische Lösungen und mehr Mittel für professionelle Räumtrupps.
Kambodscha selbst gehört zu den am stärksten verminten Ländern der Welt. Über 64.000 Minenopfer zählt das Land seit 1979 – täglich kommen neue hinzu. Ein gemeinsames Minenräumprogramm beider Länder existiert bisher nur in Ansätzen.
Was kommt jetzt?
Während die fünf Soldaten mit Prothesen und Trauma-Therapien kämpfen, wächst der öffentliche Druck:
• Dr. Samart fordert lebenslange Pensionen für die Opfer
• Plodprasop sammelt weiter Spenden für seine Minen-Kaufaktion
• Die Armee verspricht verstärkte Räumungen an neuralgischen Punkten
Bis die letzte Mine geräumt ist, wird dieser stille Krieg an der Grenze weiter Opfer fordern. Die Frage ist nur – wer ist als Nächstes dran?



