Leserbrief: Mein erster Thailandbesuch 1986 voller Gefühl

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Als ich das erste Mal 1986 nach Thailand kam, wusste ich kaum, wohin mit all den Eindrücken. Ich war jung und neugierig, und trotzdem überrascht von der Intensität dieses Landes, das mir damals so fremd war. Die Erinnerungen daran sitzen tief, und oft denke ich daran zurück, gerade weil ich heute hier lebe.

Ich erinnere mich an die Hitze, die einen sofort umarmt, an die Gerüche, die gleichzeitig fremd und vertraut wirken, und an das Gefühl, dass die Welt eine andere Geschwindigkeit hat. Alles war neu: die Stimmen, die Straßen, die Farben. Ich war überwältigt, manchmal unsicher, aber meistens von einer leisen Freude getragen.

Damals fühlte ich mich wie ein Besucher in einer anderen Welt, und doch spürte ich etwas, das sich wie eine Einladung anfühlte. Menschen, denen ich begegnete, waren oft offen und hilfsbereit, auch wenn wir kaum eine gemeinsame Sprache hatten. Diese Begegnungen haben sich in meine Erinnerung gebrannt und sind ein Grund, warum ich geblieben bin. Das Erstaunliche ist: vieles hat sich verändert seit 1986, und vieles ist gleich geblieben. Ich sehe die Spuren meiner ersten Eindrücke noch heute in kleinen Dingen, die sich nicht so einfach wegwischen lassen. Aber ich erlebe auch die Modernität, die Umbrüche, die Entwicklung — das Leben hier ist lebendig, nicht statisch.

Immer wieder denke ich an einen ganz einfachen Moment aus jener ersten Reise: wie ich an einem Marktstand stand und nicht genau wusste, was ich bestellen soll, und wie ein Lächeln alles leichter machte. Solche Augenblicke sind für mich Sinnbilder dessen, was Thailand mir gegeben hat — nicht nur Bilder, sondern Anschlüsse an Menschen und an eine Art zu sein.

Jetzt, wo ich hier lebe, sehe ich Dinge mit anderen Augen. Was damals exotisch war, gehört heute zu meinem Alltag, und das lässt die Erinnerungen weicher werden, manchmal bittersüß. Ich verstehe jetzt mehr, warum manche Entscheidungen, Traditionen oder Abläufe so sind, wie sie sind — und das verändert mein Empfinden für dieses Land.

Manchmal stoße ich auf Orte, die sich kaum verändert haben, und dann ist es, als würde die Zeit eine Lücke schlagen zwischen dem damaligen Besucher und dem Menschen, der jetzt hier lebt. Ich erkenne mich selbst wieder und sehe zugleich, wie ich mich verändert habe. Diese Selbstbegegnung ist intim und überraschend. Ich möchte deshalb auch ein kleines Plädoyer an alle richten, die nach Thailand kommen oder hier nur kurz zu Besuch sind: nehmt euch Zeit für die Stille hinter den touristischen Bildern. Fragt nach, hört zu, lasst euch überraschen. Das Land belohnt, wer offen bleibt, und die Begegnungen können weit mehr sein als ein Foto.

Mein erster Besuch 1986 bleibt ein Schlüssel zu meinem Leben. Er hat Türen geöffnet, die sich später nicht mehr schließen ließen. Heute bin ich Teil dieses Alltags und gleichzeitig Bewahrer jener ersten, wunderbaren Verwunderung.

Zum Schluss möchte ich einfach sagen: behaltet eure ersten Eindrücke, aber lasst euch von dem, was ihr später entdeckt, nicht enttäuschen. Manches verändert sich, und manches bleibt schön auf seine eigene Weise — und das ist gut so. Ich lade zum Nachdenken ein: Wie wirkt ein Ort auf uns, wenn wir bleiben statt nur vorbeiziehen?

Dieser Leserbrief wurde redaktionell behutsam bearbeitet. Für den Inhalt und die Angaben ist der Verfasser selbst verantwortlich. Wir freuen uns über Kommentare unter dem Artikel, auf unserer Facebook-Seite oder im Forum. Wenn Sie uns selbst einen Leserbrief schicken möchten, schreiben Sie bitte an leserbrief@wochenblitz.com.

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