Leserbrief: Rentner kämpft um sein Zuhause

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Liebe Redaktion,

ich lese oft die Leserbriefe in Ihrer Zeitung und fühle mich manchmal so verbunden mit den Geschichten, die dort erzählt werden. Jetzt aber möchte ich meine eigene Erfahrung teilen, die mich sehr beschäftigt und mich auch überfordert. Ich bin 85 Jahre alt, lebe hier in Khon Kaen, und vor ungefähr zehn Jahren habe ich mit meiner thailändischen Frau unser Haus gekauft. Es war damals eine große Entscheidung, aber ich war glücklich. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, wir haben zusammen gelebt, gelacht, gestritten, das typische Leben eben.

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Leider ist meine Frau vor einigen Monaten verstorben, und jetzt stehe ich vor einer Situation, die mich zutiefst belastet. Mir wird klar, dass ich das Haus innerhalb eines Jahres verkaufen muss. Eigentlich wollte ich das Haus nie aufgeben, aber die Familie meiner Frau drängt, und ich fühle mich so hin- und hergerissen. Sie machen Druck, wollen, dass alles schnell abgewickelt wird, doch in meinem Herzen fühle ich keinen Mut dazu.

Es ist so schwer, an den Ort zu denken, der für uns beide so viel bedeutet hat. Dieses Haus war unser gemeinsames Zuhause, unser Rückzugsort. Jetzt soll ich es verkaufen, und ich frage mich, was danach kommen soll. Wo werde ich dann hinkommen? Wird es mir gelingen, allein weiterzuleben? Noch kann ich mich selbst versorgen, aber ich merke, dass mir die Kraft langsam schwindet, dass die Einsamkeit immer größer wird.

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In meinem Alter sollte man eigentlich Ruhe finden, Horizonte erweitern, aber stattdessen steht alles Kopf. Ich bin dankbar, dass ich hier in Thailand lebe, weil das Leben hier eine gewisse Wärme und Gemeinschaft bietet, aber das Gefühl, nicht mehr zu Hause zu sein, lastet schwer auf mir. Der Gedanke, meine vertraute Umgebung aufzugeben, macht mir Angst. Es ist, als würde ich einen Teil meiner Seele verlieren.

Was soll ich jetzt tun? Ich bin kein junger Mann mehr, und die Entscheidung, das Haus zu verkaufen, ist eine der schwersten in meinem Leben. Es ist nicht nur ein Gebäude, es ist Erinnerung, Liebe, gemeinsamer Alltag. Ich würde gern in der Nähe bleiben, hier in Khon Khaen, wo ich viele Freunde und Bekannte habe. Aber ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wenn alles vorbei ist. Wird mich die Einsamkeit irgendwann auffangen? Oder wird der Abschied alles noch schlimmer machen?

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Ich bin auch unsicher, wohin ich gehen sollte, nachdem ich das Haus verkauft habe. Vielleicht in eine betreute Wohngemeinschaft? Oder doch eher bei jemandem, der mir Gesellschaft leisten kann? Ich habe Angst, in einem neuen Ort wieder klein und allein zu werden. Dabei ist es auch schwer, bei meinem Alter noch ganz neu anzufangen. Und die alten Erinnerungen, die bleiben – egal, wie weit ich gereist bin oder wohin ich ziehe.

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Es ist eine Art Abschied von der Vergangenheit, die mich manchmal fast zerreißt. Ich möchte den Abschied nicht nur vom Haus, sondern auch von einem Kapitel meines Lebens, das voller Liebe, Hoffnung und gemeinsamen Träumen war. Dieser Prozess ist hart, aber ich weiß, dass ich ihn gehen muss – so schwer es auch ist.

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Trotz allem versuche ich, positiv zu bleiben. Ich versuche, mir zu sagen, dass das Leben weitergeht. Ich will mein Leben noch weiterhin selbst in die Hand nehmen, auch wenn die Angst manchmal alles überschattet. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man nie vollständig allein ist, auch wenn der Abschied schwerfällt. Es gibt immer Menschen hier, in Thailand, die noch an einem festhalten und mit denen man den letzten Abschnitt gemeinsam bewältigen kann.

Mir bleibt nur die Hoffnung, dass ich die Kraft finde, diesen Weg zu gehen. Und dass ich irgendwann einen Platz finde, der mir wieder Geborgenheit gibt, egal wo auf der Welt der Schmerz und die Trauer verblassen. Manchmal fragt man sich, was das Leben einem noch bringen kann, und manchmal weiß man selbst keine Antwort.

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Vielen Dank, dass ich meine Gedanken teilen durfte. Das Schreiben hilft mir, alles ein bisschen klarer zu sehen. Vielleicht finden auch andere in meinen Worten einen kleinen Trost, wenn sie ähnliches durchmachen. Das Leben ist eine Reise, und manchmal führt es uns durch dunkle Täler, um dann wieder Licht zu spüren.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Verständnis.

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Mit freundlichen Grüßen,
H.

Dieser Leserbrief wurde redaktionell behutsam bearbeitet. Für den Inhalt und die Angaben ist der Verfasser selbst verantwortlich. Wir freuen uns über Kommentare unter dem Artikel, auf unserer Facebook-Seite oder im Forum. Wenn Sie uns selbst einen Leserbrief schicken möchten, schreiben Sie bitte an leserbrief@wochenblitz.com.

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