Likes statt Schutz: Thailändische Jugend gefährdet

Likes statt Schutz: Thailändische Jugend gefährdet
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Schock-Studie: Jeder dritte Thai-Jugendliche sieht jugendgefährdende Inhalte 

Eine neue Studie schlägt Alarm: Jeder dritte thailändische Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren ist bereits mit sexuellen Inhalten im Internet in Kontakt gekommen. Die Jagd nach Likes und Followern auf Social Media treibt viele Teens dazu, sogar selbst anzügliche Bilder zu teilen – mit gefährlichen Folgen.

Like-Sucht und Geld: 
So werden Teens zu Content-Tätern

Die von der Forschungsgruppe Evident und dem HUG Project durchgeführte Studie mit dem Titel „Leaked: Understanding and Addressing Self-Generated Sexual Content Involving Young People in Thailand“ liefert erschütternde Zahlen. Fast 2.000 Jugendliche zwischen 9 und 17 Jahren in sieben Nordprovinzen wurden befragt – mit alarmierenden Ergebnissen.

46 Prozent der Befragten gaben zu, dass der Druck nach sozialer Anerkennung auf Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook sie motiviert, sexualisierte Inhalte zu teilen. Finanzielle Anreize und der Wunsch nach Validierung folgen dicht hinterher. Die Teens tauschen nicht nur Nacktbilder, sondern auch Erwachsenen-Pornografie und KI-generierte Deepfakes.

Eltern ahnungslos: 
56 Prozent teilen Bilder ohne Nachdenken

Während Eltern ihre Kinder vor Online-Betrug und Drogen warnen, unterschätzen sie die Gefahren in deren digitalen Lebenswelten. 56 Prozent der Jugendlichen gaben zu, intime Bilder leichtfertig via Smartphone zu teilen – ohne an die Konsequenzen zu denken.

„Jugendliche wachsen in einer Welt auf, in der ihr digitales Leben untrennbar mit ihrem Offline-Leben verbunden ist“, erklärt Wirawan Mosby, Direktorin und Gründerin des HUG Project. Stigmatisierung helfe nicht weiter – viel wichtiger sei Aufklärung und Führung.

So klaffen die Welten von Eltern und Kindern auseinander

Die Studie zeigt eine gefährliche Wissenslücke: Während Eltern klassische Gefahren wie Drogen und Betrug fürchten, sind ihre Kinder in einer Parallelwelt unterwegs. Hier zählen Likes, Follower und finanzielle Anreize mehr als die Warnungen von Erwachsenen. Die Jugendlichen konsumieren nicht nur passiv, sondern produzieren auch selbst sexualisierte Inhalte. KI-Tools und Filter machen es einfach, sich in sexualisierte Avatare zu verwandeln – oft ohne zu begreifen, dass diese Bilder für immer im Netz bleiben.

Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit von Interventionen. Thailands Jugend bewegt sich in digitalen Räumen, die Erwachsene oft nicht verstehen. Um sie zu schützen, muss die Gesellschaft nachziehen – mit Empathie, Wissen und klaren Regeln.

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