Die unsichtbare Bedrohung über der Metropole
An einem gewöhnlichen Januarmorgen im Jahr 2025 wachten die Bewohner Bangkoks auf und blickten auf eine milchige Dunstglocke über ihrer Stadt. Der Himmel war nicht blau, sondern grau. Die Sicht reichte kaum über ein paar Häuserblocks hinaus. Was auf den ersten Blick wie gewöhnlicher Nebel aussah, entpuppte sich als gefährliche Luftverschmutzung. Der Smog Bangkok hatte einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Messstationen zeigten erschreckende Werte: In den frühen Morgenstunden erreichten die Konzentrationen von Feinstaub teilweise 119 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das ist fast fünfmal so viel wie der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Grenzwert.
Wenn der Atem zur Last wird
Für die über zehn Millionen Menschen in der thailändischen Hauptstadt ist das keine Ausnahme mehr. Die Luftverschmutzung Thailand, insbesondere in Bangkok, hat sich zu einem chronischen Problem entwickelt, das besonders während der Trockenzeit von November bis April auftritt. Die feinen Partikel, bekannt als PM2.5, sind so winzig, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Doch ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind verheerend. Im Januar und Februar 2025 allein wurden mehr als 66.000 Krankheitsfälle in Bangkoks Gesundheitseinrichtungen registriert, die direkt mit der Luftverschmutzung in Verbindung standen.
Das Drama von 2025
Die Situation eskalierte am 24. Januar 2025, als über 350 Schulen in Bangkok geschlossen werden mussten. Es war die größte Schulschließung seit 2020. Eltern hielten ihre Kinder zu Hause, um sie vor der toxischen Luft zu schützen. Die Regierung reagierte mit Notmaßnahmen: Der öffentliche Nahverkehr wurde für eine Woche kostenfrei zur Verfügung gestellt, um die Zahl der Privatfahrzeuge auf den Straßen zu reduzieren. Ein landesweites Verbrennungsverbot für landwirtschaftliche Abfälle wurde erlassen. Doch diese Maßnahmen waren nur Tropfen auf den heißen Stein. Die Luftqualität blieb über Wochen hinweg gefährlich.
Die wissenschaftliche Dimension der Gefahr
Was genau ist PM2.5 und warum ist es so gefährlich? Die Abkürzung steht für Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 70 Mikrometern. PM2.5-Partikel sind also dreißigmal kleiner als ein Haar. Diese mikroskopische Größe macht sie so tückisch, denn sie können tief in die Lunge eindringen, bis in die Lungenbläschen, und von dort sogar in den Blutkreislauf gelangen.
Der Weg durch den Körper
Einmal eingeatmet, beginnt eine gefährliche Reise durch den menschlichen Organismus. Die Partikel lösen Entzündungsreaktionen aus und verursachen oxidativen Stress in den Zellen. Wissenschaftliche Studien haben eindeutig belegt, dass eine Langzeitexposition gegenüber PM2.5 das Risiko für zahlreiche schwere Erkrankungen erhöht. Die Weltgesundheitsorganisation hat berechnet, dass ein Anstieg der PM2.5-Konzentration um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter das Sterblichkeitsrisiko um acht Prozent erhöht. Bei Herzkrankheiten steigt das Risiko sogar um elf Prozent, bei Atemwegserkrankungen um zehn Prozent und bei Lungenkrebs um zwölf Prozent.
Die Belastung für Langzeitbewohner
Für Menschen, die dauerhaft in Bangkok leben, bedeutet dies eine kontinuierliche Belastung. Anders als bei kurzfristigen Spitzenwerten, bei denen akute Symptome wie Husten, Augenreizungen oder Kopfschmerzen auftreten, entwickeln sich die Folgen einer chronischen Exposition schleichend. Das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Asthma, Herzinfarkt, Schlaganfall und verschiedene Krebsarten steigt mit jedem Jahr der Exposition. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen: Kinder, deren Lungen sich noch entwickeln, ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere und Personen mit Vorerkrankungen.
Die Quellen der Verschmutzung
Die Luftverschmutzung in Bangkok speist sich aus mehreren Quellen. Der Straßenverkehr ist mit etwa 60 Prozent der Hauptverursacher. Die Stadt ist berüchtigt für ihre verstopften Straßen, auf denen täglich Millionen von Fahrzeugen unterwegs sind. Viele Busse sind über zwanzig Jahre alt und stoßen dichte Rußwolken aus. Hinzu kommen unzählige Motorräder, Taxis und Lastwagen. Die Bauarbeiten für die Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrssystems tragen ebenfalls zur Staubentwicklung bei, obwohl sie langfristig zur Verbesserung der Situation beitragen sollen.
Der Einfluss der Landwirtschaft
Ein erheblicher Anteil der Luftverschmutzung stammt jedoch nicht aus Bangkok selbst, sondern wird von außerhalb herangetragen. In den umliegenden Provinzen verbrennen Landwirte ihre Felder, um sie für die nächste Aussaat vorzubereiten. Diese Praxis, die als Brandrodung bekannt ist, ist für die Bauern kostengünstig und effizient, hat aber verheerende Auswirkungen auf die Luftqualität. Der Rauch wird durch Luftströmungen nach Bangkok getragen und trägt dort erheblich zur Feinstaubbelastung bei. Industrieanlagen und Kraftwerke vervollständigen das Bild der Verschmutzungsquellen.
Meteorologische Faktoren
Die geographische Lage und die Wetterbedingungen verschärfen das Problem. Während der Trockenzeit von November bis April gibt es wenig Wind, der die Schadstoffe wegblasen könnte. Eine Luftdruckveränderung führt dazu, dass die Verschmutzung über der Stadt gefangen bleibt. In diesem Zeitraum erreichen die PM2.5-Werte regelmäßig gefährliche Konzentrationen. An manchen Tagen überschreitet die Belastung in allen 50 Bezirken Bangkoks den thailändischen Grenzwert von 37,5 Mikrogramm pro Kubikmeter, der selbst schon deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation liegt.
Die gesundheitlichen Konsequenzen im Detail
Die akuten Symptome einer hohen Feinstaubbelastung sind vielfältig und betreffen verschiedene Organsysteme. Betroffene klagen über Reizungen der Atemwege mit anhaltendem Husten und Atembeschwerden. Die Augen brennen und tränen. Kopfschmerzen und eine bleierne Müdigkeit machen sich breit. Bei empfindlichen Personen können sogar Herzrhythmusstörungen auftreten. Diese Symptome sind unangenehm, aber sie sind nur die Spitze des Eisbergs.
Die langfristigen Folgen
Weitaus besorgniserregender sind die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen. Wissenschaftliche Untersuchungen aus verschiedenen Teilen der Welt haben ein konsistentes Bild gezeichnet. Eine Studie, die über mehrere Jahre hinweg 1,2 Millionen Menschen in den USA beobachtete, fand heraus, dass jeder Anstieg der PM2.5-Konzentration um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter mit einem Anstieg der Lungenkrebssterblichkeit um 15 bis 27 Prozent verbunden war. Dänische Forscher wiesen nach, dass Kinder, die einer höheren PM2.5-Belastung ausgesetzt waren, signifikant häufiger Asthma und anhaltendes Keuchen entwickelten.
Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme
Die Partikel beeinträchtigen nicht nur die Lunge. Wenn sie in den Blutkreislauf gelangen, können sie das gesamte Herz-Kreislauf-System schädigen. Sie fördern die Entstehung von Arteriosklerose, erhöhen den Blutdruck und beeinflussen die Blutgerinnung. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt messbar an. Neuere Forschungen deuten zudem darauf hin, dass PM2.5 auch das Nervensystem beeinträchtigen kann. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem erhöhten Risiko für Demenz und andere neurologische Erkrankungen. Selbst der Stoffwechsel wird in Mitleidenschaft gezogen: Studien haben eine Verbindung zwischen Feinstaubbelastung und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes festgestellt.
Die Belastung in Zahlen
Das deutsche Umweltbundesamt hat für Deutschland berechnet, dass im Jahr 2018 etwa 290.700 gesunde Lebensjahre durch Feinstaubbelastung verloren gingen. Davon entfielen 71 Prozent auf vorzeitige Todesfälle, während der Rest durch das Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen verursacht wurde. In Thailand, wo die Belastung vielerorts höher ist als in Deutschland, dürften diese Zahlen noch dramatischer ausfallen. Im Jahr 2023 suchten über zehn Millionen Menschen in Thailand medizinische Hilfe wegen luftverschmutzungsbedingter Erkrankungen.
Die Realität für Langzeitbewohner
Für Menschen, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Bangkok leben, stellt sich die Frage: Welches Risiko gehe ich ein? Die Antwort ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist nicht nur die durchschnittliche Belastung, sondern auch die Spitzenwerte und die Dauer der Exposition. Wer in Bangkok lebt und arbeitet, ist täglich der Luftverschmutzung ausgesetzt, auch wenn die Werte von Tag zu Tag schwanken.
Der kumulative Effekt
Das Heimtückische an der chronischen Feinstaubbelastung ist ihr kumulativer Charakter. Die Schäden entwickeln sich schleichend über Jahre hinweg. Die Lunge verliert allmählich an Funktionsfähigkeit. Die Blutgefäße werden geschädigt. Das Immunsystem wird geschwächt. Eine Studie hat ausgerechnet, dass das Leben in einer Stadt mit hoher Luftverschmutzung einer Belastung entspricht, die mit dem Rauchen von mehr als 1.200 Zigaretten pro Jahr vergleichbar ist. Dieser Vergleich macht deutlich, wie ernst die Situation ist.
Ungleiche Belastung
Nicht alle Bewohner sind gleichermaßen betroffen. Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen, etwa Bauarbeiter, Straßenverkäufer oder Motorradtaxifahrer, sind einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt als Büroangestellte in klimatisierten Räumen. Auch die Wohngegend spielt eine Rolle: In verkehrsreichen Bezirken ist die Belastung höher als in ruhigeren Vierteln. Dennoch zeigen die Messungen, dass an Tagen mit hoher Verschmutzung alle 50 Bezirke Bangkoks betroffen sind.
Regierungsmaßnahmen und ihre Grenzen
Die thailändische Regierung hat das Problem erkannt und verschiedene Maßnahmen ergriffen. Im Januar 2025 wurde ein landesweites Verbrennungsverbot für landwirtschaftliche Abfälle erlassen. Kontrollpunkte zur Überwachung von Fahrzeugemissionen wurden eingerichtet. Der öffentliche Nahverkehr wurde vorübergehend kostenfrei angeboten, um Anreize zur Nutzung zu schaffen. Die Stadtverwaltung verteilte fast eine Million Atemschutzmasken an besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen.
Strukturelle Herausforderungen
Doch diese Maßnahmen stoßen an ihre Grenzen. Das Verbot der Brandrodung ist schwer durchzusetzen, da viele Landwirte keine wirtschaftlichen Alternativen haben. Die Kontrolle von Fahrzeugemissionen ist bei der schieren Anzahl an Fahrzeugen eine Herkulesaufgabe. Und solange die Busflotte nicht erneuert wird und alte, rußende Fahrzeuge weiter unterwegs sind, bleibt der Verkehr eine Hauptquelle der Verschmutzung. Die Bauarbeiten zur Erweiterung des Nahverkehrssystems tragen kurzfristig sogar zur Verschlechterung der Luftqualität bei, obwohl sie langfristig Teil der Lösung sein sollen.
Neue politische Weichenstellungen
Im September 2025 wurde Bangkok zusammen mit vier nördlichen Provinzen offiziell zur Luftverschmutzungs-Kontrollzone erklärt. Diese Maßnahme soll den Behörden erweiterte Befugnisse geben, um Notfallmaßnahmen während Perioden hoher Verschmutzung zu ergreifen. Die Regierung schätzt, dass die Verbesserung der Luftqualität jährliche wirtschaftliche Vorteile von über 20 Milliarden Baht durch verbesserte Gesundheitsergebnisse und gesteigerte Lebensqualität bringen könnte. Ob diese Prognose realistisch ist, wird sich zeigen. Kritiker bemängeln, dass ähnliche Probleme im Norden Thailands, etwa in Chiang Mai, seit über einem Jahrzehnt bestehen, ohne dass durchgreifende Lösungen gefunden wurden.
Schutzmaßnahmen für Betroffene
Was können Bewohner Bangkoks konkret tun, um sich zu schützen? Die Antwort beginnt mit Information. Zahlreiche Apps und Webseiten, darunter AirBKK und Air4Thai, bieten Echtzeitdaten zur Luftqualität. Der Air Quality Index gibt Auskunft darüber, wie gefährlich die Luft gerade ist. Werte über 150 gelten als ungesund für alle Bevölkerungsgruppen, Werte über 200 als sehr ungesund. An solchen Tagen sollten Aktivitäten im Freien vermieden oder zumindest stark eingeschränkt werden.
Die richtige Atemschutzmaske
Eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen ist das Tragen einer geeigneten Atemschutzmaske. Hier ist Vorsicht geboten: Nicht jede Maske bietet ausreichenden Schutz. Einfache chirurgische Masken oder Stoffmasken halten PM2.5-Partikel nicht zurück. Notwendig ist eine Maske mit der Kennzeichnung N95 oder FFP2, die mindestens 95 Prozent der Partikel dieser Größe filtert. Viele Bewohner Bangkoks, darunter Motorradtaxifahrer und Bauarbeiter, tragen Masken, die für diesen Zweck ungeeignet sind und somit keinen ausreichenden Schutz bieten.
Luftreinigung in Innenräumen
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen. Luftreiniger mit hocheffizienten HEPA-Filtern können die Konzentration von PM2.5 in geschlossenen Räumen deutlich reduzieren. Allerdings sind diese Geräte nicht billig, und während der Hauptverschmutzungszeit steigen die Preise oft dramatisch an. Experten raten dazu, sich bereits vor Beginn der Trockenzeit mit entsprechenden Geräten einzudecken. Wichtig ist dabei, dass die Raumluft nicht nur gereinigt, sondern auch regelmäßig überwacht wird. Viele Luftreiniger verfügen über eingebaute Sensoren, deren Genauigkeit allerdings begrenzt ist. Separate Messgeräte bieten verlässlichere Werte.
Verhaltensregeln für den Alltag
Körperliche Anstrengung im Freien sollte an Tagen mit hoher Luftverschmutzung vermieden werden, da dabei mehr Luft und somit mehr Schadstoffe eingeatmet werden. Sport sollte nach Möglichkeit in Innenräume verlegt werden. Wer morgens joggen geht, sollte vorher die Luftqualität prüfen und bei schlechten Werten darauf verzichten. Auch die Route spielt eine Rolle: In der Nähe stark befahrener Straßen ist die Belastung höher als in Parks oder Wohngebieten. Fenster und Türen sollten während Perioden hoher Verschmutzung geschlossen bleiben, um zu verhindern, dass die Außenluft in die Wohnräume gelangt.
Die Flucht aufs Land
Manche Bewohner nutzen Wochenenden oder Feiertage, um der Stadt zu entfliehen und in die Berge oder an die Küste zu fahren, wo die Luftqualität deutlich besser ist. Diese temporäre Flucht bietet den Atemwegen eine Erholungspause, löst aber das grundsätzliche Problem nicht. Für die meisten Menschen ist ein dauerhafter Umzug aus beruflichen oder finanziellen Gründen keine Option.
Die soziale Dimension des Problems
Die Luftverschmutzung ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Während wohlhabendere Bewohner sich Luftreiniger leisten, in klimatisierten Büros arbeiten und im Notfall die Stadt verlassen können, sind ärmere Bevölkerungsschichten schutzlos der Verschmutzung ausgesetzt. Straßenverkäufer, Bauarbeiter und andere Menschen, die im Freien arbeiten, haben keine Wahl. Sie müssen ihre Arbeit verrichten, unabhängig von der Luftqualität. Auch der Zugang zu medizinischer Versorgung ist ungleich verteilt.
Auswirkungen auf den Tourismus
Die Luftverschmutzung hat auch wirtschaftliche Konsequenzen. Hotels und Hostels in Bangkok beklagen, dass die schlechte Luftqualität potenzielle Touristen abschreckt. Während die einen auf fortgeschrittene Luftreinigungssysteme setzen können, fehlen kleineren Betrieben die finanziellen Mittel dazu. Die Tourismusbranche fordert die Regierung auf, das Problem ernst zu nehmen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, bevor die Reputation Bangkoks als Reiseziel dauerhaft Schaden nimmt.
Der Blick in die Zukunft
Die Luftverschmutzung in Bangkok wird ein Problem bleiben, das sich nicht über Nacht lösen lässt. Die Ursachen sind vielschichtig und tief in der Struktur der Stadt und des Landes verwurzelt. Der Verkehr muss grundlegend umgestaltet werden. Die Busflotte braucht eine komplette Erneuerung mit modernen, emissionsarmen oder elektrischen Fahrzeugen. Der öffentliche Nahverkehr muss weiter ausgebaut und attraktiver werden. Die landwirtschaftliche Praxis der Brandrodung muss durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden, was wirtschaftliche Anreize und Unterstützung für die Landwirte erfordert.
Technologische Ansätze
Einige setzen auf technologische Lösungen. Die Regierung experimentierte mit künstlichem Regen, bei dem Flugzeuge Eiswasser in die Atmosphäre sprühen, um die Verschmutzung niederzuschlagen. Die Wirksamkeit dieser Methode ist umstritten und kann bestenfalls kurzfristige Linderung bringen. Langfristige Lösungen erfordern systemische Veränderungen in Energieerzeugung, Verkehr und Landwirtschaft.
Die Rolle der internationalen Gemeinschaft
Thailand ist mit diesem Problem nicht allein. Viele Städte in Asien kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen. Der Austausch von Wissen und Best Practices ist entscheidend. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2021 ihre Grenzwerte für PM2.5 drastisch gesenkt, von 25 auf fünf Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert. Diese Verschärfung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Gesundheitsschäden, die auch bei niedrigeren Konzentrationen auftreten. Thailand hat seine Grenzwerte zwar angepasst, liegt mit 37,5 Mikrogramm für den 24-Stunden-Wert aber noch weit über den Empfehlungen der WHO.
Hoffnungsschimmer
Es gibt auch positive Entwicklungen. In Europa ist es gelungen, die Feinstaubbelastung in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich zu reduzieren. Im Jahr 2000 wurde der WHO-Tageshöchstwert an fast 60 Prozent aller Tage überschritten, 2019 nur noch an 25 Prozent. Dies zeigt, dass Verbesserungen möglich sind, wenn der politische Wille vorhanden ist und konsequente Maßnahmen ergriffen werden. Für Bangkok bedeutet dies: Der Kampf gegen die Luftverschmutzung ist langwierig, aber nicht aussichtslos.
Leben mit der unsichtbaren Gefahr
Für die Millionen Menschen, die in Bangkok leben, ist die Luftverschmutzung zu einer ständigen Bedrohung geworden. Die gesundheitlichen Risiken sind real und wissenschaftlich belegt. Besonders Langzeitbewohner tragen eine kumulative Belastung, die das Risiko für schwere Erkrankungen erhöht. Während kurzfristige Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmasken und Luftreiniger helfen können, die Exposition zu reduzieren, ist eine dauerhafte Lösung nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen möglich.
Die Herausforderung ist gewaltig, aber sie ist nicht unüberwindbar. Es braucht den politischen Willen, erhebliche Investitionen und die Bereitschaft, etablierte Praktiken zu ändern. Es braucht auch ein Bewusstsein in der Bevölkerung für die Ernsthaftigkeit des Problems. Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten einen kleinen Beitrag leisten, sei es durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, den Verzicht aufs Autofahren oder die Vermeidung von Verbrennungsprozessen im eigenen Haushalt.
Bangkok steht an einem Scheideweg. Die Stadt kann weiter versuchen, die Symptome zu behandeln, oder sie kann die Ursachen angehen. Die Gesundheit von Millionen Menschen hängt davon ab, welchen Weg sie wählt. Für Langzeitbewohner bedeutet dies in der Zwischenzeit: informiert bleiben, Schutzmaßnahmen ergreifen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Die unsichtbare Gefahr in der Luft mag nicht sofort lebensbedrohlich sein, aber ihre langfristigen Auswirkungen sind zu ernst, um sie zu ignorieren.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Berichten über die Luftqualität in Bangkok bis Oktober 2025. Die Informationen über Gesundheitsrisiken stammen aus internationalen Studien und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Lesern wird empfohlen, die Luftqualität täglich über offizielle Apps zu überprüfen und bei anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen. Die genannten PM2.5-Werte und Grenzwerte entsprechen den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gültigen Standards. Lokale Gesundheitsbehörden geben bei akuten Verschmutzungsereignissen spezifische Verhaltensempfehlungen heraus, die unbedingt befolgt werden sollten.




Könnte man das nicht, wie in Deutschland, durch hohe CO2 Steuern verhindern?
Das Bangkok ein Dreckloch ist seit langem bekannt. Nicht viel besser sieht z.B. Pattaya aus, einfach mal von „Big Buddha“ am Pratamnak hill aus runterschauen.
In Laos sieht das alles deutlich besser aus, im Vergleich zu Bangkok ist das ganze Land ein Luftkurort.
Bangkok hat nicht immer miese Luft…
AQI ist viele male im grünen Berreich. Hab da über ein Jahr gelebt und hatte viele schöne Tage mit blauem Himmel und guter Luft.
Und Bangkok als „Drecksloch“ bezeichnen ?? Die Stadt ist so vielfältig und pulsierend, Menschen jeglicher Coloeur und Herkunft tummeln sich da, die Atmosphäre ist einzigartig..sicher kein Dreckloch…Aber Hauptsache sinnlos rummeckern
„“ Wie man sich schützen kann? „“
Erst gar nicht nach Thailand zu reisen!!
Solange immer noch Fahrzeuge mit LKW Diesel auf thail. Strassen unterwegs sind, ist das PARADIES 😂😂, nicht zu empfehlen!!
Ich gehe insofern einig, dass Thailand kein Paradies ist. Ich kenne aber auch sonst keines auf diesem Planeten. Egal, nur weil Bangkok, ebenso Pattaya und so manch andere Stadt bei Inversionswetterlagen extrem schlechte Luftwerte hat gleich ganz Thailand zu meiden ist schon etwas arg überzogen. Aber vermutlich empfindet man das so, wenn man gerade auf dem Absprung in ein anderes Land ist weil man hier, warum auch immer, sich nicht (mehr) wohlfühlt. Man braucht ja gute Gründe dafür und will nur ja nicht selber schuld sein. Ist schon verständlich!
Wir in Chiang Mai sind ja noch viel schlechter dran als BKK. Eigentlich können wir nur in der Regenzeit saubere Luft atmen, denn Feuer ist hier das Mittel für nahezu alles. Meine Nachbarn verbrennen ihren Hausmüll jeden Tag. In der Nachbarschaft brennt jeder seine Felder ab. Ich messe seit Jahren die Luft im 2 Sekundenrythmus und schicke die Daten nach Deutschland. Wenn die Leute das ganze Ausmaß der Luftverschmutzung begreifen würden, wäre Chiang Mai verwaist. Aber am schlimmsten sind die Luftwerte von Ende Februar bis Mitte Mai. Da sind wir regelmäßig die Stadt mit der welweit höchsten Luftverschmutzung. Ich denke also das BKK nicht das einzige Problem darstellt. Aber in BKK leben die Eliten, weshalb wir durchaus Genugtuung empfinden, wenn wir darüber lesen das halb so hohe Werte in Chiang Mai, Entsetzen auslösen. Nur, das man uns damit seit 20 Jahren alleine läßt.
China hat Smog auch im Griff. Sonst hatten Chinesen katastrophale Werte. Sie müssen eben konsequent sein. 0 Müllverbrennen keine Brandrodung. Oder keine Touristen von Januar bis Mai.
Was doch viel schlimmer ist , Berichten von Puket lebenden sagen aus „das Meer wäre ein Dreck Loch von Kantholz bis zu Fäkalien. Ein Hund war im Wasser danach hat sein Fell gerochen wie. ? Das Paradies wie da wohl die Hölle aussieht.