S&P bestätigt Thailands Kreditrating: BBB+ mit stabilem Ausblick
Die Ratingagentur S&P Global Ratings hat das Langfrist-Rating für Thailand mit BBB+ und einem stabilen Ausblick bestätigt. In einem geopolitisch und wirtschaftlich herausfordernden Umfeld gilt dies als klares Signal des Vertrauens in die Widerstandsfähigkeit der thailändischen Wirtschaft. Für die Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra und Finanzminister Pichai Chunhavajira ist diese Bewertung ein wichtiger Rückhalt – insbesondere angesichts kritischerer Töne anderer Agenturen wie Moody’s, die zuletzt eine negative Perspektive veröffentlicht hatten.
Wirtschaftliches Fundament bleibt tragfähig
S&P erwartet für das Jahr 2025 ein Wirtschaftswachstum von 2,3 %, mittelfristig soll sich das reale BIP-Wachstum laut Prognose auf durchschnittlich 2,8 % bis 2028 einpendeln. Die Einschätzung basiert unter anderem auf robusten Fundamentaldaten wie hohen Devisenreserven, einem soliden Leistungsbilanzüberschuss und einer stabilen Binnenwirtschaft. Trotz externer Risiken – etwa durch geopolitische Spannungen oder eine veränderte Handelspolitik der USA – bleibt S&P zuversichtlich, dass Thailand in der Lage ist, makroökonomische Stabilität zu gewährleisten.
Tourismus als Konjunkturstütze – trotz Rückgang
Ein wesentlicher Treiber des erwarteten Wachstums ist der Tourismussektor, der sich weiter von der Pandemie erholt. Für 2024 wird mit rund 35,5 Millionen internationalen Ankünften gerechnet. In den ersten Monaten 2025 ist zwar ein leichter Rückgang von 1,9 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, dennoch sieht S&P das Potenzial für eine Erholung im weiteren Jahresverlauf. Maßnahmen wie die Verlängerung visafreier Aufenthalte sollen die Attraktivität Thailands für Reisende weiter erhöhen.
Steigende Einkommen und gezielte Investitionen
Auch das Einkommen pro Kopf entwickelt sich positiv: Laut S&P wird es von rund 7.500 USD im Jahr 2024 auf 8.100 USD im Jahr 2025 steigen. Damit verbessern sich auch die Konsumchancen der privaten Haushalte – ein stabilisierender Faktor in Zeiten weltweit steigender Lebenshaltungskosten.
Hinzu kommt ein ambitioniertes Infrastrukturprogramm. Mit Investitionen in Projekte wie den Eastern Economic Corridor (EEC), den Ausbau des Schienennetzes und der digitalen Infrastruktur will die Regierung die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigern. Diese Maßnahmen sollen nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch ausländische Direktinvestitionen anziehen.
Signalwirkung für Investoren
Das bestätigte Rating mit stabilem Ausblick dürfte vor allem für institutionelle Investoren eine wichtige Orientierung bieten. Öffentliche Ausgaben, PPP-Initiativen (Public Private Partnerships) und eine relativ niedrige Auslandsverschuldung machen Thailand zu einem vergleichsweise stabilen Anlageziel im ASEAN-Raum. Auch der Baht zeigt sich angesichts der wirtschaftlichen Eckdaten vergleichsweise stabil.
Besonders im Fokus: Die von der Regierung geplante Digital Wallet-Initiative mit einem Umfang von 157 Milliarden Baht. Sie soll gezielt Konsum, Investitionen und Exporte ankurbeln – insbesondere in strukturschwachen Regionen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme wird jedoch maßgeblich davon abhängen, wie sie konkret umgesetzt wird und ob sie nachhaltig Nachfrage generiert.
Thailand bleibt trotz globaler Risiken ein wirtschaftlich solides Land mit robusten makroökonomischen Kennzahlen. Das BBB+-Rating von S&P unterstreicht die relative Stärke des Landes in einem volatilen internationalen Umfeld. Ob die Regierung die positive Dynamik durch Strukturreformen und gezielte Investitionen langfristig aufrechterhalten kann, bleibt abzuwarten. Die Richtung stimmt – aber der Weg ist anspruchsvoll.