Warum immer mehr Menschen das soziale Netzwerk wechseln und wie auch Sie den Umstieg schaffen
Seit Elon Musk Twitter gekauft und in „X“ umbenannt hat, suchen viele Nutzer nach Alternativen. Eine davon heißt Mastodon und erfreut sich besonders in Europa wachsender Beliebtheit. Auch unsere Redaktion des Wochenblitz ist seit kurzem dort aktiv und unter @[email protected] zu finden.
Warum wechseln so viele zu Mastodon?
Die Gründe für den Wechsel sind vielfältig und nachvollziehbar. Viele Nutzer fühlen sich bei Twitter nicht mehr wohl – sei es wegen der neuen Gebühren, der veränderten Atmosphäre oder der Sorge um ihre persönlichen Daten.
Schutz der Privatsphäre: Bei Mastodon müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass Ihre Daten an Werbeunternehmen verkauft werden. Anders als bei Twitter oder Facebook gibt es hier keine Werbung und keine Datensammlung zu Werbezwecken. Ihre persönlichen Informationen bleiben privat.
Keine Manipulation durch Algorithmen: Bei Twitter entscheidet ein Computerprogramm, welche Nachrichten Sie sehen – oft bevorzugt werden dabei emotionale oder kontroverse Inhalte. Bei Mastodon sehen Sie einfach die neuesten Nachrichten der Personen, denen Sie folgen, in chronologischer Reihenfolge.
Europäische Werte: Viele europäische Mastodon-Server werden nach europäischen Datenschutzgesetzen betrieben. Das bedeutet: Ihre Daten bleiben in Europa und werden nach strengeren Regeln behandelt als in Amerika.
Bessere Diskussionskultur: Da es keine Werbung gibt und die Plattform nicht auf maximale Aufmerksamkeit ausgelegt ist, herrscht oft ein respektvollerer Umgangston.
Was ist anders bei Mastodon?
Mastodon funktioniert anders als Twitter oder Facebook. Statt einem großen Netzwerk gibt es viele kleinere, unabhängige Server, die miteinander verbunden sind. Das ist wie ein Netzwerk von Brieffreunden: Sie können von Ihrem Postamt aus auch Menschen in anderen Städten schreiben.
Diese Struktur hat einen großen Vorteil: Keine einzelne Person oder Firma kann das gesamte Netzwerk kontrollieren oder abschalten. Wenn ein Server Probleme hat, funktionieren die anderen weiter.
So melden Sie sich bei Mastodon an
Der Einstieg ist einfacher als gedacht:
Schritt 1: Einen Server wählen Wie bei der Wahl eines E-Mail-Anbieters müssen Sie sich für einen Server entscheiden. Für deutsche Nutzer eignen sich:
- mastodon.social (der größte internationale Server)
- social.tchncs.de (für deutschsprachige Nutzer)
- nrw.social (für Menschen aus Nordrhein-Westfalen)
Keine Sorge: Sie können später problemlos mit Menschen auf anderen Servern kommunizieren, genau wie Sie mit Ihrer Gmail-Adresse auch an Yahoo-Nutzer schreiben können.
Schritt 2: Registrierung
- Gehen Sie auf die Webseite Ihres gewählten Servers
- Klicken Sie auf „Registrieren“ oder „Anmelden“
- Geben Sie einen Benutzernamen, Ihre E-Mail-Adresse und ein Passwort ein
- Bestätigen Sie Ihre E-Mail-Adresse
Schritt 3: Profil einrichten
- Laden Sie ein Profilbild hoch
- Schreiben Sie eine kurze Beschreibung über sich
- Stellen Sie ein, wer Ihnen schreiben darf
Schritt 4: Erste Kontakte finden
- Nutzen Sie die Suchfunktion, um bekannte Personen zu finden
- Schauen Sie sich die „Lokale Timeline“ an – dort sehen Sie Nachrichten von anderen Nutzern Ihres Servers
- Folgen Sie interessanten Personen oder Themen
Datenschutz: Warum Mastodon sicherer ist
Ein wichtiger Grund für den Wechsel ist der bessere Datenschutz. Bei Twitter werden alle Ihre Daten in die USA übertragen und dort gespeichert. Amerikanische Behörden können theoretisch auf diese Daten zugreifen, ohne dass Sie davon erfahren.
Bei Mastodon ist das anders:
- Viele Server stehen in Europa und unterliegen europäischen Gesetzen
- Es werden nur die nötigsten Daten gespeichert
- Ihre Daten werden nicht verkauft oder für Werbung genutzt
- Sie können jederzeit alle Ihre Daten herunterladen oder löschen lassen
Vorteile und Herausforderungen
Die Vorteile:
- Keine Werbung in der Timeline
- Chronologische Anzeige der Nachrichten
- Besserer Schutz der Privatsphäre
- Respektvollere Diskussionen
- Kostenlos und ohne versteckte Gebühren
Die Herausforderungen:
- Weniger Nutzer als bei Twitter (noch)
- Etwas komplizierter am Anfang
- Manche bekannte Personen sind noch nicht dort
- Verschiedene Server mit unterschiedlichen Regeln
Wie bedient man Mastodon?
Die Bedienung ähnelt Twitter, ist aber in manchen Punkten einfacher:
Nachrichten schreiben: Klicken Sie auf „Tröten“ (so heißen die Nachrichten bei Mastodon) und schreiben Sie Ihre Nachricht. Sie haben 500 Zeichen Platz – mehr als bei Twitter.
Anderen folgen: Klicken Sie auf das Profil einer Person und dann auf „Folgen“. Ab sofort sehen Sie deren Nachrichten in Ihrer Timeline.
Auf Nachrichten antworten: Klicken Sie unter einer Nachricht auf das Antwort-Symbol und schreiben Sie Ihre Antwort.
Nachrichten weiterleiten: Mit dem „Boost“-Button können Sie interessante Nachrichten an Ihre Follower weiterleiten.
Mobile Apps für unterwegs
Mastodon funktioniert im Webbrowser, aber für das Smartphone gibt es auch praktische Apps:
- „Mastodon“ (die offizielle App)
- „Tusky“ (für Android)
- „Ivory“ (für iPhone)
Diese Apps können Sie kostenlos in den App-Stores herunterladen.
Warum auch Medien wechseln
Immer mehr Zeitungen, Radiostationen und Online-Magazine sind bei Mastodon aktiv. Der Grund: Sie erreichen dort Menschen, die Wert auf seriöse Information und respektvolle Diskussionen legen. Auch wir vom Wochenblitz haben uns entschieden, unsere Leser auch über Mastodon zu informieren.
Lohnt sich der Wechsel?
Mastodon ist eine echte Alternative für alle, die sich bei Twitter nicht mehr wohlfühlen. Besonders wenn Ihnen Datenschutz wichtig ist und Sie eine ruhigere, respektvollere Atmosphäre schätzen, werden Sie sich dort wohlfühlen.
Der Einstieg mag zunächst ungewohnt sein, aber nach wenigen Tagen werden Sie sich zurechtfinden. Viele Nutzer berichten, dass sie die entspanntere Atmosphäre und die interessanteren Diskussionen schnell schätzen gelernt haben.
Mastodon beweist, dass soziale Netzwerke auch anders funktionieren können: ohne Werbung, ohne Datensammlung und ohne Manipulation. Für alle, die eine Alternative zu den großen amerikanischen Plattformen suchen, ist Mastodon eine Überlegung wert.
Der Wechsel ist kostenlos und unverbindlich – Sie können Ihren Twitter/X-Account parallel weiter nutzen. Probieren Sie es aus und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Wir freuen uns, Sie vielleicht bald auch bei Mastodon begrüßen zu können.