Schock-Urteil: „Onkel Pol“ muss 26 Jahre hinter Gitter
Mord an Nichte!
Ein Berufungsgericht in Thailand hat das Urteil im spektakulären Fall „Nong Chompoo“ revidiert: Statt eines versehentlichen Todes spricht es nun von Mord und verurteilt den als „Onkel Pol“ bekannten Chaiyapol Wipha zu 26 Jahren Haft. Damit kippt es den Freispruch der ersten Instanz – und beendet eine jahrelange Justizodyssee.
Vom „Unglücksfall“ zum Mordvorwurf
Der Fall sorgte seit 2020 für Entsetzen: Die dreijährige Orawan „Chompoo“ Wongsricha war im Mai 2020 aus ihrem Zuhause im Dorf Ban Kokkok (Provinz Mukdahan) verschwunden. Drei Tage später fand man ihren Leichnam im Phu Pha Yon Nationalpark – nur 1,5 Kilometer vom Tatort entfernt.
Zunächst hatte das Provinzgericht Chaiyapol im Dezember 2023 zu 20 Jahren Haft verurteilt – jedoch nur wegen fahrlässiger Tötung und Kindesentführung. Die Anklage der Leichenschändung wurde fallengelassen. Doch das Berufungsgericht sah dies anders: Es wertete den Tod nun als vorsätzlichen Mord, sprach ihn zusätzlich der Leichenfledderei schuldig und erhöhte die Strafe auf 26 Jahre. Nur seine Ehefrau Somporn Larbpho blieb von den Vorwürfen freigesprochen.
Medienstar mit dunklem Geheimnis
Der Fall entwickelte sich zu einem nationalen Trauma – und gleichzeitig zu einem unfassbaren Medienphänomen. Chaiyapol, der als sanftmütiger „Onkel Pol“ auftrat, erhielt enorme Sympathien. Er beteuerte seine Unschuld, erklärte, Chompoo geliebt zu haben – und wurde trotz Verdachts sogar zum Medienstar: Mit Spenden baute er sich ein Luxushaus, bekam Model- und Schauspieljobs.
Doch Zweifel blieben: Warum hatte der Familienhund nicht gebellt? Wieso war das Kind lautlos entführt worden? Mit der Zeit wandten sich selbst Unterstützer ab, als Widersprüche in seinen Aussagen auffielen.
Was bedeutet das Urteil?
Für Thailands Justiz ist der Fall ein Präzedenzfall. Jahrelang hatte die Ermittlung unter Beweismangel gelitten – doch das Berufungsgericht wertete die Indizien nun anders. Für die Familie des Opfers könnte das Urteil ein spätes Symbol für Gerechtigkeit sein.
Doch Fragen bleiben: Was geschah wirklich in dieser Nacht? Und warum dauerte es fünf Jahre, bis die volle Schuld feststand? Der Fall „Nong Chompoo“ wird Thailand noch lange beschäftigen.



