Mehr Europa mit Deutschland, weniger China

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AseanNow

Thailands Tourismus vor holprigem Jahr 
3-Billionen-Ziel wird verfehlt 

BANGKOK – Die thailändische Tourismusbranche muss sich in diesem Jahr auf eine Achterbahnfahrt gefasst machen. Die Tourism Authority of Thailand (TAT) rechnet mit Einnahmen von 2,87 Billionen Baht (rund 70 Milliarden Euro) – und verfehlt damit das angestrebte 3-Billionen-Ziel. Schuld sind vor allem die schwache Nachfrage aus China und globale Unsicherheiten. Doch die Behörde gibt sich optimistisch: Bis 2026 soll das Ziel mit einem jährlichen Wachstum von 7 Prozent erreicht werden.

Tourismus-Steuer auf 2026 verschoben

Ursprünglich sollte in diesem Jahr eine Tourismus-Abgabe von 300 Baht (etwa 7,30 Euro) eingeführt werden, um die Infrastruktur zu verbessern. Doch die Pläne wurden vertagt, um Reisende nicht abzuschrecken. TAT-Gouverneurin Thapanee Kiatphaibool verglich die aktuelle Lage mit einer „Achterbahnfahrt“ – voller unvorhersehbarer Schwankungen.

China schwächelt 
Mittelost und Europa als neue Hoffnung

Wegen Sicherheitsbedenken und wirtschaftlicher Probleme bleibt der wichtige chinesische Markt hinter den Erwartungen zurück. Als Ausgleich setzt Thailand nun stärker auf Touristen aus dem Mittleren Osten sowie aus Europa. Aus Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland werden jeweils etwa eine Million Besucher erwartet. Insgesamt peilt die TAT 35,5 Millionen ausländische Gäste an – ähnlich viele wie 2024. Der inländische Tourismus soll zusätzlich mindestens 1,1 Billionen Baht einbringen.

Neue Strategien: 
Qualität statt Masse

Um wieder an die goldenen Zeiten von 2019 anzuknüpfen, will die TAT künftig weniger auf reine Besucherzahlen achten, sondern auf höhere Ausgaben pro Gast. Zu den geplanten Maßnahmen gehören eine Reihe von Initiativen, die sowohl die Ankunftszahlen als auch die Qualität des Tourismus im Land verbessern sollen.

Im Fokus stehen dabei unter anderem Anreize für Charterflüge und engere Kooperationen mit Fluggesellschaften, um die Konnektivität und Erreichbarkeit Thailands zu erhöhen. Gleichzeitig soll das Zielgruppenmarketing verstärkt auf zahlungskräftige Reisende ausgerichtet werden, um höhere Einnahmen pro Tourist zu generieren.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler der neuen Strategie ist die Stärkung des Sicherheitsimages, um Thailand als vertrauenswürdiges und sicheres Reiseziel zu positionieren. Dies ist entscheidend, um das Vertrauen internationaler Besucher zurückzugewinnen und langfristig zu festigen.

Darüber hinaus setzt die thailändische Regierung auf die Förderung des nachhaltigen Tourismus, die Verbesserung der Lieferketten im Tourismussektor sowie die gezielte Promotion des reichen Kulturerbes des Landes. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Attraktivität Thailands als Reiseziel steigern, sondern auch einen positiven Einfluss auf die lokale Bevölkerung und Umwelt haben.

Herausforderungen: Geopolitische Spannungen und harte Konkurrenz

Vize-Tourismuminister Jakkaphon Tangsutthitham betonte, dass Thailand angesichts globaler Krisen und des harten Wettbewerbs in der Region agiler werden müsse. Die umstrittene Tourismusgebühr soll frühestens Mitte 2026 wiederkommen.

Der Weg zurück zur alten Stärke ist steinig – doch mit klugen Strategien und etwas Geduld könnte Thailand bis 2026 wieder in die 3-Billionen-Liga zurückkehren.

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