In einem Forum-Beitrag auf ASEAN NOW berichten Ausländer davon, dass das Online-Terminsystem für das Immigration-Büro in Jomtien nahezu nicht existiere – Termine seien nicht buchbar, Links funktionierten nicht. Dieser Zustand wirft Fragen auf: Wie steht es um die Einhaltung thailändischer Gesetze im Bereich Ausländerbehörde? Welche Folgen hat das für Ausländer, insbesondere Langzeitaufenthalter? Und wie bewertet man die Praxis hinsichtlich Transparenz, Rechtssicherheit und Serviceleistung? Im Folgenden wird dieser Fall journalistisch aufbereitet: mit Blick auf das geltende Recht, Erfahrungsberichten vor Ort sowie Ausblick auf mögliche Entwicklungen.
Gesetzliche Pflichten für Ausländer
Das thailändische Aufenthalts- und Einwanderungsrecht sieht für Ausländer, die sich länger als 90 Tage im Königreich aufhalten, eine Meldung ihrer Wohnadresse vor. Gemäß § 37 Absatz 5 des Immigration Act B.E. 2522 („Ausländer, denen die Erlaubnis zum vorübergehenden Aufenthalt im Königreich erteilt wurde, sind verpflichtet, ihren Aufenthalt alle 90 Tage zu melden.“) besteht diese Pflicht. Die Meldung kann persönlich, schriftlich oder online erfolgen. Bei Nicht-Einhaltung droht eine Geldstrafe von mindestens 2.000 Baht und bei Festnahme mindestens 4.000 Baht.
Die Online-Terminproblematik
In Forenmeldungen wird beschrieben: Nutzer versuchen, online einen Termin bei der Jomtien-Immigration zu buchen – aber das System zeigt keine verfügbaren Zeiten oder es ist schlichtweg „offline“. Ein Foreneintrag: „It’s been down for months.“ Auch auf ASEAN NOW heißt es: „Jomtien does not accept appointments.“
Damit ergibt sich eine Diskrepanz: Gesetzlich ist eine Adresse-Meldung verpflichtend, online Terminbuchung wirkt aber nicht verlässlich – was für Ausländer mit Aufenthaltspflicht Fragen aufwirft.
Bedeutung für Ausländer- und Touristenszene
Am Küstenabschnitt von Jomtien leben zahlreiche Langzeitaufenthalter, Rentner-Visuminhaber und Expats. Eine zuverlässige Behörde-Erreichbarkeit ist für diese Personengruppe entscheidend – etwa bei 90-Tage-Meldungen, Visa-Verlängerungen oder Adressänderungen. Wenn das Termin-System versagt, kann dies zu Wartezeiten, Unsicherheit oder gar Gesetzesverstößen führen. Tatsächlich schreibt ein Forennutzer:
Wo liegt das Problem?
Zunächst ist zu prüfen, worin genau der Mangel besteht:
- Technisches Versagen: Nutzer berichten, der Terminbuchungs-Link funktioniere entweder gar nicht oder biete keine freien Slots.
- Ressourcen- und Personalprobleme: Wenn das System kaum Slots zeigt, könnte dies auf personelle Engpässe oder Umstellungen hindeuten.
- Kommunikationsdefizite: Wenn die Behörde nicht klar kommuniziert, ob Online-Termine möglich sind oder nicht, entsteht Unsicherheit.
Rechtliche und praktische Folgen
Rechtlich bleibt die Pflicht zur Adressmeldung bestehen – unabhängig davon, ob ein Online-Termin verfügbar ist oder nicht. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, riskiert Strafen. Gleichzeitig kann eine konkretere Dienstleistung (z. B. Visaverlängerung) von einer Terminvereinbarung abhängig sein – und wenn diese nicht zuverlässig möglich ist, entsteht eine Blockade.
In der Praxis können Betroffene auf folgende Konsequenzen stoßen: längere Wartezeiten, zusätzliche Kosten (z. B. durch Agenten), Frustration oder sogar Bußgelder. Ein Nutzer schreibt:
„Verlassen Sie sich nicht auf eine Buchung, gehen Sie frühzeitig persönlich hin oder nutzen Sie einen Agenten.“
Somit ist hier ein Konflikt zwischen gesetzlichen Anforderungen, Verwaltungsrealität und Service-Erwartung entstanden.
Bewertung der Behördenpraxis
Aus neutraler Perspektive lassen sich folgende Punkte kennzeichnen:
- Service-Defizit: Die Online-Terminvergabe erfüllt nicht die Erwartungen vieler Nutzer.
- Rechtsunsicherheit für Ausländer: Wenn unklar ist, wie ein Termin zu vereinbaren ist, bleibt Unsicherheit – insbesondere bei Personen, die nicht gut Thai sprechen oder auf das System angewiesen sind.
- Ungleichbehandlung oder Intransparenz: Wird nicht deutlich kommuniziert, wer welchen Termin erhält (z. B. „Retirement“ vs. „Tourist“), entsteht das Gefühl von Ungleichbehandlung.
Gleichwohl muss berücksichtigt werden: Behörden arbeiten in einem komplexen Umfeld mit hohen Anforderungen und knappen Ressourcen. Ein vollständiges Versagen kann nicht pauschal unterstellt werden, wohl aber ein Optimierungsbedarf.
Ein Beispiel-Fall
Ein 76-jähriger Rentner berichtet, er sei früh um 6:15 Uhr an der Außenstelle gewesen, erhielt anschließend aber einen „Vorzugsplatz“, der sich im Ergebnis nicht schneller bewegte. Dies illustriert, wie zwar Bemühungen unternommen werden (z. B. spezielle Warteschlangen für Senioren), das Ergebnis jedoch nicht durchgängig zufriedenstellend war.
Ebenso schrieb ein Nutzer, der Online-Terminversuch scheiterte, daher nutzte er einen Agenten:
„Verwenden Sie für diesen Dienst einen Agenten.“
Diese Praxis zeigt: Wenn das offizielle Buchungssystem nicht funktioniert, weichen viele Betroffene auf kostenpflichtige Helfer aus – was wiederum Fragen zur Gleichheit vor dem Gesetz aufwirft.
Welche Verbesserungen wären sinnvoll?
- Verbesserte Online-Systeme: Eine stabile, transparente Terminplattform mit klaren Verfügbarkeiten, z. B. mit Warteliste oder Echtzeit-Slots.
- Bessere Kommunikation: Klare Hinweise auf offiziellen Webseiten der Außenstelle (z. B. Adresse, Link zu Buchung, Hinweise bei Systemausfällen).
- Alternative Zugänge: Falls Online-Terminierung nicht möglich ist, sollte eine klare Analogie vorhanden sein: etwa Walk-in-Tage, Vormerkung oder Agentenformalität zu geringerer Gebühr.
- Monitoring und Feedback-Mechanismen: Behörden könnten Umfragen oder Feedback-Formulare nutzen, um Nutzererfahrungen zu erfassen und Verbesserungen zu initiieren.
Mögliche Auswirkungen für Ausländer
Für Ausländer mit längerem Aufenthalt in Thailand – so auch in Jomtien – bedeutet dies:
- Vorsicht bei Terminierung: Nicht darauf vertrauen, dass ein Online-Termin garantiert ist. Früher erscheinen oder alternative Wege planen.
- Dokumentation sichern: Nachweis über Einreichung von Formularen, Meldungen fairerweise aufbewahren – im Zweifel bei Streitfällen hilfreich.
- Beratungsressourcen nutzen: Agenturen oder Rechtsberatung können sinnvoll sein, insbesondere bei komplexen Aufenthaltsrecht-Fragen.
Gesetzlicher Rahmen bleibt bestehen
Auch wenn das Termin-System schwächelt, bleibt die Pflicht zur 90-Tage-Meldung in Thailand bestehen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, handelt trotz möglichem Behördendefizit rechtswidrig – die Behördenpraxis kann dadurch kurzfristig belastend werden.
Besonderheit Jomtien/Pattaya
In Touristenzonen wie Jomtien zeigt sich verstärkt das Spannungsfeld zwischen Nachfrage (viele Expats, Rentner) und Verwaltungsrealität (knappe Termine, technische Defizite). Ob und wie rasch hier Verbesserungen umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Dennoch ist mit einem wachsenden Druck auf die Behörde zu rechnen – nicht zuletzt durch öffentliche Forendiskussionen und Medienberichte.
Kurzum
Die Situation rund um Online-Termine bei der Außenstelle der thailändischen Einwanderungsbehörde in Jomtien offenbart ein typisches Spannungsfeld: Gesetzliche Pflichten, hohe Nachfrage und eine Verwaltungsrealität, die nicht immer reibungslos funktioniert. Für Ausländer bedeutet dies, sich nicht allein auf das System verlassen zu können – frühzeitige Planung, Dokumentation und möglicherweise externe Beratung sind wichtige Strategien. Gleichzeitig liegt bei den örtlichen Behörden der Handlungsauftrag, den Service zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen. Nur so kann die Balance zwischen gesetzlicher Verpflichtung und praktischer Zugänglichkeit langfristig gelingen.
Anmerkung der Redaktion:
Die Ausführungen basieren auf öffentlich verfügbaren Informationen und Erfahrungsberichten von Nutzern – insbesondere Forenmeldungen. Für eine verbindliche rechtliche Bewertung wird auf die offiziellen Veröffentlichungen der thailändischen Einwanderungsbehörde verwiesen.




Zitat: „Dennoch ist mit einem wachsenden Druck auf die Behörde zu rechnen – nicht zuletzt durch öffentliche Forendiskussionen und Medienberichte.“
Ich würde mal eher vermuten es berührt die Behörde nicht mal peripher, wenn in öffentliche Forendiskussionen und Medienberichte von Ausländern in fremden Sprachen irgendwas thematisiert wird.
vor 2,5 jahren konnte ich online einen termin buchen in jomtien für die verlägerung meines retirement. ich war ca. 5 minuten vor dem termin da, legte den ausdruck meiner terminbuchung vor und als der immigration beamte mit dem herren, den er gerade bediente fertig war rief er mich auf. das ganze keine 10 minuten und am nächsten tag dann meinen paß wieder geholt. vor 1,5 jahren ging das nicht und auch diese jahr nicht und ich vebrachte beides mal rund 2 stunden bis ich an der reihe war.
wenn denn dieses online reservierungssystem richtig funktionieren würde wäre es sicher eine sehr gute sache. aber leider nur „wenn“ 🤔
Seit 2008 gehe ich immer persönlich zur IMMI. Die Zeit nehme ich mir. Einmal haben sie meine 90 Tage
vergessen im System einzugeben. Das Papier habe dafür habe ich bekommen. Beim neuen Jahresvisum
wurde der Fehler entdeckt. Ohne Probleme bekam ich mein Jahrsvisum und dann eine Entschuldigung
vor der IMMI. Fazit von mir. Ich gehe immer zu den Behörden. Wir Expats haben doch Zeit.
Persönlich auf der Immigration erscheinen und in der Warteschlange stehen dauert nicht so lange wie das Jammern über fehlende Terminvereinbarung.
Dann muss man halt zur Immigration hingehen. Wo ist das Drama?
Wird nicht bereits seit mehreren Monaten überall berichtet, dass die Immigration das online Terminbuchungssystem wieder heruntergefahren hat?!
Das Problem sollte also jedem bekannt sein und deshalb sollte auch jeder die Zeit einplanen können, um Wartezeiten in Kauf zu nehmen.