Thailand bleibt auf Tier 2: USA bewerten Kampf gegen Menschenhandel
Thailand hat im diesjährigen US-Report zur Bekämpfung des Menschenhandels erneut die Einstufung Tier 2 erhalten – bereits das vierte Jahr in Folge. Die Bewertung zeigt sowohl Fortschritte als auch anhaltende Probleme im Königreich auf, darunter Korruption und unzureichender Opferschutz.
Gemischte Bilanz nach US-Maßstäben
Der am 29. September 2025 veröffentlichte Trafficking in Persons (TIP) Report des US-Außenministeriums bewertete die Anti-Menschenhandels-Bemühungen von 188 Ländern und Territorien. Kantapong Rangsisawang, ständiger Sekretär im Ministerium für soziale Entwicklung und menschliche Sicherheit, bestätigte, dass Thailand seine Position in der Kategorie Tier 2 beibehalten hat.
Die Bewertung würdigt die erheblichen Fortschritte Thailands durch gemeinsame Anstrengungen von Regierungsbehörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Zu den wichtigsten Verbesserungen zählen mehr Ermittlungen, Strafverfolgungen und Verurteilungen im Zusammenhang mit Menschenhandel. Thailand intensivierte auch die Zusammenarbeit mit ausländischen Regierungen bei der Rückführung von Opfern.
Neue Richtlinien und Einrichtungen
Die Behörden konsolidierten zwei Screening-Formulare und überarbeiteten ihre Richtlinien, um neue Indikatoren für Zwangsarbeit von Kindern und kriminelle Ausbeutung aufzunehmen. Diese Aktualisierungen zielen darauf ab, einen einheitlicheren Ansatz bei der Erkennung und Unterstützung von Opfern zu gewährleisten.
Zudem wurde eine integrierte Einrichtung zur Straffung der Opferidentifizierung und Überweisungsverfahren eingerichtet. Doch trotz dieser Fortschritte wies der US-Bericht auf mehrere Bereiche hin, in denen Thailand noch hinter internationalen Standards zurückbleibt.
Kritikpunkte: Opferschutz und Korruption
Die Untersuchungspraktiken bei Arbeitskontrollen und Opfer-Screenings seien inkonsistent, was dazu führe, dass viele Opfer – insbesondere solche in Zwangsarbeit oder illegalen Aktivitäten – unerkannt und nicht unterstützt blieben.
Ausländische Opfer müssten gesetzlich oft für die Dauer von Gerichtsverfahren in Unterkünften bleiben – eine Politik, die einige davon abhalte, vor Gericht auszusagen. Die Qualität und Verfügbarkeit von Dienstleistungen sei besonders in ländlichen Gebieten unzureichend.
Laut Bangkok Post kritisierte der Bericht zudem weit verbreitete Korruption und mutmaßliche offizielle Mittäterschaft, insbesondere in Grenzregionen, als erhebliche Hindernisse bei der Bekämpfung des Menschenhandels.
Elf Empfehlungen für Verbesserungen
Der Bericht listet elf konkrete Empfehlungen auf, von denen mehrere bereits im Vorjahr ausgesprochen wurden. Dazu gehören die Stärkung der Opferidentifizierungsprozesse, der Ausbau und die Standardisierung von Schutzdienstleistungen sowie die entschlossene Bekämpfung der mit Menschenhandelsnetzwerken verbundenen Korruption.
Kantapong betonte, Thailand sei entschlossen, diese Bedenken anzugehen und verfolge aktiv politische Reformen im Einklang mit den US-Empfehlungen. Die Regierung arbeite kontinuierlich daran, die Maßnahmen gegen Menschenhandel zu verbessern und die internationalen Standards vollständig zu erfüllen.
Langfristige Herausforderungen
Trotz der Anerkennung der Fortschritte zeigt die wiederholte Einstufung in Tier 2, dass Thailand weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Die komplexe geografische Lage, grenzüberschreitende kriminelle Netzwerke und strukturelle Probleme erfordern anhaltende Anstrengungen.
Experten betonen, dass die nächsten Schritte entscheidend sein werden: Ob Thailand tatsächlich die empfohlenen Maßnahmen umsetzen und möglicherweise in die höchste Kategorie Tier 1 aufsteigen kann, wird sich in den kommenden Berichten zeigen.
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