Mexikanerin gewinnt Miss Universe in Bangkok

Mexikanerin gewinnt Miss Universe in Bangkok
ThaiRath

BANGKOK, THAILAND – Fátima Bosch aus Mexiko hat in Bangkok die 74. Miss-Universe-Krone gewonnen – ein Finale, das von Rücktritten, Vorwürfen und internen Machtkämpfen überschattet worden war.

Mexikos Fátima Bosch setzt sich im Finale durch

Die 25-jährige Kandidatin aus Mexiko siegte am Donnerstagabend (Freitag, thailändische Zeit) beim Finale im Impact Muang Thong Thani. Die thailändische Kandidatin Veena Singh wurde Erste Vize-Miss, gefolgt von Miss Venezuela Stephany Abasali auf Rang drei.

Auf Platz vier landete Miss Philippinen Ahtisa Manalo, Miss Côte d’Ivoire Olivia Yacé komplettierte die Top Fünf. Mit ihrem Titelgewinn wurde Fátima die vierte Miss Universe aus Mexiko, nach Lupita Jones (1991), Ximena Navarrete (2010) und Andrea Meza (2020).

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Historischer Erfolg für Tabasco

Fátima stammt aus einer prominenten Familie in Tabasco, die sowohl mit Schönheitswettbewerben als auch mit Politik verbunden ist. Sie war die erste Frau aus Tabasco, die je auf der Miss-Universe-Bühne antrat – ein symbolischer Meilenstein für ihre Heimatregion im Südosten Mexikos.

Bildung und Ausbildung der neuen Titelträgerin waren international ausgerichtet: Sie besuchte die Arjí-Schule in Villahermosa und studierte Mode- und Bekleidungsdesign an der Iberoamerikanischen Universität. Zusätzliche Stationen waren die Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand sowie das Lyndon Institute im US-Bundesstaat Vermont.

Persönliche Hürden und soziales Engagement

Die Gewinnerin hatte schon früh mit gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen. Bereits mit sechs Jahren wurde bei ihr Legasthenie, ADHS und Hyperaktivität diagnostiziert – Faktoren, die ihre Schulzeit deutlich erschwerten.

Laut Wettbewerbsporträt habe sie diese Hürden mit Disziplin und starkem persönlichem Glauben überwunden und daraus Selbstbewusstsein und Widerstandskraft entwickelt.

Seit mehr als neun Jahren engagiert sich Fátima zudem ehrenamtlich gegen Kinderkrebs. Über ihre Initiativen Ruta Monarca und Corazón Migrante organisierte sie unter anderem eine jährliche Weihnachts-Spielzeugaktion für das onkologische Krankenhaus in Tabasco.

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Eklat mit thailändischem Organisator Nawat

Noch vor dem Finale war Fátima in den sozialen Medien zu einer der meistdiskutierten Kandidatinnen geworden – ausgelöst durch einen öffentlichen Streit mit dem thailändischen Pageant-Manager Nawat Itsaragrisil während einer Vorevent-Aktivität.

Nawat warf ihr vor, eine geplante Veranstaltung ausgelassen zu haben, und stellte ihre Professionalität infrage. Mehrere lateinamerikanische Medien berichteten, er habe sie als „dumbhead“ bezeichnet, während Nawat betonte, er habe nur „damaged“ gesagt.

Ein Video des Wortwechsels verbreitete sich viral und wurde von großen Medien aufgegriffen. Als Fátima ihre Sicht darlegen wollte, unterbrach Nawat sie und forderte sie auf zu schweigen. Sicherheitskräfte führten sie schließlich aus dem Raum. Fátima wehrte sich verbal gegen das Abwürgen der Diskussion: „I have a voice.“

Turbulente Organisation, Walkouts und Rücktritte

Die Miss-Universe-Organisation stand in diesem Jahr bereits im Vorfeld unter Druck. Teilnehmerinnen hatten der thailändischen Organisationsmannschaft respektloses Verhalten vorgeworfen, was zu einem Walkout führte.

In Reaktion darauf reduzierte Raul Rocha Cantu, Präsident der Miss Universe Organization, die Rolle der thailändischen Veranstalter. Dennoch fanden begleitende Aktivitäten wie geplant in Bangkok, Phuket und Pattaya statt, bevor das Finale in der Hauptstadt über die Bühne ging.

Rocha holte später ausgerechnet Nawat als zusätzliche Führungsfigur an Bord, um den Wettbewerb trotz der Turbulenzen abzusichern. Die Spannungen rissen jedoch nicht ab: Zwei Jurymitglieder aus Frankreich und Libanon traten wenige Tage vor dem Finale zurück und behaupteten, die Siegerin stehe bereits fest.

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Unfall von Miss Jamaika und stark besetztes Halbfinale

Für zusätzliche Unruhe sorgte ein Unfall während der Vorausscheidung am 19. November: Miss Jamaika stürzte von der Bühne und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sie wurde dort laut Veranstalterangaben als außer Lebensgefahr eingestuft, kehrte jedoch nicht zum Finale zurück.

In die Runde der 30 Halbfinalistinnen schafften es 15 Kandidatinnen aus Amerika, sieben aus Asien sowie jeweils vier aus Europa und Afrika. Unter den Top 12 waren neben Mexiko auch Chile, Kolumbien, Kuba, Guadeloupe, Puerto Rico, Venezuela, China, die Philippinen, Thailand, Malta und Côte d’Ivoire vertreten.

Die letzte Fünfergruppe bildeten schließlich Thailand, Venezuela, die Philippinen, Mexiko und Côte d’Ivoire. In den aufeinanderfolgenden Frage-und-Antwort-Runden wurden sie von den Fans in der Arena lautstark angefeuert.

Leiserer Applaus – trotzdem Sieg für Mexiko

Auffällig war, dass der Applaus für Mexiko im direkten Vergleich mit den anderen Finalistinnen deutlich verhaltener ausfiel. Die Jury ließ sich davon jedoch nicht beeinflussen und entschied sich am Ende für Fátima Bosch als neue Miss Universe.

Mit ihrem Triumph reiht sie sich in eine kleine Gruppe mexikanischer Welt-Titelträgerinnen ein und stärkt erneut das Profil des Landes in der internationalen Pageant-Szene.

Nawat lobt Thailands Leistung und blickt nach vorn

Nawat Itsaragrisil, Vorsitzender des thailändischen Gastgeberkomitees der 74. Miss Universe, zog nach der Show eine überwiegend positive Bilanz der Produktion und kündigte zugleich an, sich künftig ausschließlich auf seine eigene Marke Miss Grand International konzentrieren zu wollen.

Der zugleich als Vizepräsident von Miss Universe Asiana tätige Organisator verteidigte insbesondere die Qualität der TV-Übertragung: „Wenn wir über die Produktion sprechen, glaube ich, dass die Zuschauer zufrieden waren“, sagte er. „Die Menschen, die mit uns gearbeitet haben, waren von Thailands Fähigkeiten beeindruckt. Sie konnten kaum glauben, welches Professionalitätslevel wir erreicht haben. Alles wurde von thailändischen Teams umgesetzt.“

Zugleich räumte Nawat ein, dass der Prozess „ermüdend“ gewesen sei. Ein finanzielles Minus habe das Event zwar nicht verursacht, die Gewinnerwartungen seien jedoch verfehlt worden. Er bedankte sich ausdrücklich bei den Sponsoren, die das Projekt mitgetragen hätten.

Enttäuschung über Veena Singhs knapp verpassten Titel

Zur Platzierung der thailändischen Kandidatin Veena Singh als Erste Vize-Miss nahm Nawat ausführlich Stellung. Er lobte ihre Leistung und bemühte sich, die Erwartungen der heimischen Fans zu dämpfen.

„Veena hat sich bewiesen. Sowohl thailändische als auch internationale Medien haben sie geliebt. Wir müssen die endgültigen Ergebnisse respektieren“, erklärte er. „Für mich hat Veena nichts verpasst. Sie hat alle Ratschläge befolgt, ihre Nerven im Griff gehabt und alles richtig gemacht.“

Nawat sprach offen von einer kollektiven Enttäuschung in Thailand, betonte aber den weltweiten Eindruck, den Veena hinterlassen habe: „Die Fans sind traurig, und ich denke, Veena ist es auch. Ich bin ebenfalls traurig“, sagte er. „Aber sie hat ihr Bestes gegeben. Wir sind enttäuscht, aber ob sie gewinnt oder nicht, spielt keine Rolle – sie wird auf der ganzen Welt geliebt.“

Wichtige Punkte im Überblick:

Fátima Bosch (25) aus Mexiko gewann die 74. Miss Universe in Bangkok

Veena Singh (Thailand) wurde Erste Vize-Miss, Venezuela Dritte

• Der Wettbewerb war von Walkouts, Vorwürfen und Rücktritten geprägt

• Streit um Fátima und Nawat Itsaragrisil sorgte weltweit für Schlagzeilen

• Fátima ist die erste Teilnehmerin aus Tabasco und engagiert sich seit 9+ Jahren gegen Kinderkrebs

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Quelle: KhaoSod English