Militär bittet Bürger um Stacheldraht – Sparzwang oder Notfall?

Militär bittet Bürger um Stacheldraht – Sparzwang oder Notfall?
The Nation

Thailands Militär bettelt um Stacheldraht 
Wo bleibt das Budget? 

Ein ungewöhnlicher Facebook-Post des thailändischen Militärs sorgt für Empörung: Die Armee bittet die Bevölkerung um Spenden von Stacheldraht für den Grenzschutz. Jetzt steht die Regierung in der Kritik – warum muss das Militär betteln?

Social Media-Appell: 
„Bitte spendet Stacheldraht!“

Am Dienstag (12. August) veröffentlichte die Zweite Armeeregion einen bemerkenswerten Aufruf auf Facebook. Darin bat sie Privatpersonen und Unternehmen um die Lieferung von Stacheldraht – einem essenziellen Material für die Grenzsicherung. Der Post betonte den „dringenden Bedarf“ und erklärte, das Material sei kurzfristig nur schwer beschaffbar.

Die Reaktionen folgten prompt: Hunderte Nutzer teilten den Beitrag, viele zeigten sich schockiert. „Wenn selbst die Armee um Draht betteln muss, was sagt das über unsere Regierung?“, fragte ein User. Andere boten spontan Hilfe an – ein Zeichen der Solidarität, aber auch der Verunsicherung.

Verteidigungsministerium in Erklärungsnot

Rear Admiral Surasant Kongsiri, Sprecher des Verteidigungsministeriums, versuchte, die Wogen zu glätten. Bei einer Pressekonferenz bezeichnete er die Aktion als „Übergangslösung für akute Sicherheitsbedürfnisse“ und betonte, das Militär verfüge über ausreichend Budget für nationale Krisen.

„Es geht nicht um Geldmangel, sondern um Schnelligkeit“, so Surasant. „Wir führen gerade eine Bestandsaufnahme aller Ausrüstung durch und werden die Beschaffung beschleunigen.“ Doch die Erklärung überzeugte nicht alle: Kritiker vermuten schlechte Planung oder gar Korruption.

Warum ist der Draht so wichtig?

Stacheldraht wird entlang der umstrittenen Grenzregionen eingesetzt, etwa nahe Kambodscha oder Myanmar. Er soll illegale Grenzübertritte und Schmuggel erschweren. Dass die Armee jetzt öffentlich um Hilfe bittet, wirft Fragen auf:
• Wurden Budgetmittel falsch eingesetzt?
• Gab es Lieferengpässe wegen internationaler Konflikte?
• Oder hat die Armee ihre Bestände falsch kalkuliert?

Bürger helfen 
aber wie lange noch?

Trotz der Kontroverse zeigt die Aktion eines: Die thailändische Bevölkerung steht hinter ihren Soldaten. Mehrere Unternehmen haben bereits Drahtspenden zugesagt. Doch Experten warnen: „Eine Armee sollte nicht auf Crowdfunding angewiesen sein. Hier muss die Regierung handeln.“

Was kommt als Nächstes?

Das Verteidigungsministerium hat eine vollständige Überprüfung der Militärausrüstung angekündigt. Bis dahin bleibt unklar, ob es sich um einen Einzelfall oder ein Systemproblem handelt. Eins ist sicher: Die thailändische Öffentlichkeit wird genau hinschauen.

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