Ministerin sorgt in Thailand mit zerrissenen Jeans für Debatte

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Thai TV Channel 5

Jeans-Auftritt sorgt für Wirbel: Thailands Bildungsministerin trotzt Kritikern

Narumon Pinyosinwat, Thailands neue Bildungsministerin, steht seit dem vergangenen Wochenende im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte. Grund: Ihr ungezwungener Auftritt mit zerrissenen Jeans bei einem offiziellen Schulausflug im Süden des Landes. Am 18. Juli besuchte Narumon die Benjamarachutit Schule in Nakhon Si Thammarat. Das legere Outfit während ihrer dreitägigen Reise bis zum 21. Juli sorgt in den sozialen Medien für Diskussionen. Viele Lehrkräfte und Internetnutzer finden ihren Look für einen offiziellen Anlass unpassend.

Narumon kontert gelassen. Sie sagt, an Wochenenden und Feiertagen sei informelle Kleidung angebracht. Sie fordert die Öffentlichkeit dazu auf, die Verbesserung des Bildungssystems über modische Fragen zu stellen. Der stellvertretende Regierungssprecher Anukul Pruksanusak stärkt ihr den Rücken. Er betont, die Angelegenheit solle nicht politisiert werden. Für Narumon stehe die Nähe zu den Menschen im Vordergrund.

Dresscode-Zoff: Muss Schule immer mit Krawatte sein?

Narumons Jeans-Skandal wirft eine alte Streitfrage neu auf: Wie streng muss der Dresscode im öffentlichen Dienst sein? Anukul Pruksanusak erklärt, der Auftritt solle ein freundliches Klima schaffen. Er betont, die Ministerin habe stets für den Anlass passende Kleidung gewählt. „Wochenendbesuche müssen nicht in Anzug und Krawatte stattfinden“, so Anukul.

Sogar aus dem eigenen Haus gibt es Rückendeckung. Suthep Kaengsanthia, oberster Bildungsbeamter, stellt klar: Für den aktuellen Ausflug gab es keine festen Kleidervorschriften. Die lokalen Behörden hätten lediglich aus Respekt formelle Kleidung getragen. Suthep versichert: Bei künftigen Außenterminen am Wochenende sei lockere Kleidung ausdrücklich willkommen.

Mode oder Moral? Narumon setzt auf Lockerung statt Etikette

Der Vorfall entfacht eine größere Debatte um den Dresscode im öffentlichen Sektor neu. Während einige meinen, die Ministerin sollte ein Vorbild sein und formelle Kleidung tragen, fordern andere mehr Flexibilität—vor allem bei Außenterminen außerhalb der Arbeitszeiten. Narumon bringt frischen Wind in die Diskussion und stellt alte Denkmuster infrage.

Die Debatte zeigt, wie unterschiedlich die Erwartungen selbst innerhalb des öffentlichen Dienstes sind. Viele Lehrkräfte halten formelle Kleidung für zwingend notwendig, wenn hochrangige Politiker anwesend sind. Andere fordern einen zeitgemäßen Umgang mit dem Dresscode. Eines ist klar: Der Ausflug der Ministerin hat nicht nur Modefragen aufgeworfen—sondern auch die grundlegende Frage, wie viel Lockerheit es im thailändischen Bildungssystem geben darf.

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