Misstrauen statt Willkommen? Ehe- und Rentnervisum unter Druck

Misstrauen statt Willkommen? Ehe- und Rentnervisum unter Druck
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Thailands Einwanderungsbehörden haben in den letzten Jahren ihre Kontrollen verschärft, insbesondere für Inhaber eines Non-Immigrant O-Visums (Heiratsvisum/Familie) oder eines Non-Immigrant O-A/O-X-Visums (Rentnervisum). Dieser Artikel beleuchtet die gesetzlichen Anforderungen, die Praxis der Kontrollen und gibt praktische Tipps, wie Sie sich auf unangekündigte Besuche und Visumverlängerungen vorbereiten können. Die Informationen basieren auf dem Immigration Act B.E. 2522 (1979), aktuellen Richtlinien der thailändischen Einwanderungsbehörde und Erfahrungsberichten von Expats.

Das Non-Immigrant O-Visum (Heiratsvisum): Anforderungen und Kontrollen

Das Non-Immigrant O-Visum (Familienvisum) wird Ausländern erteilt, die mit einem thailändischen Staatsbürger verheiratet sind oder enge familiäre Beziehungen zu Thailändern haben (z. B. Kinder mit thailändischem Elternteil). Es erlaubt eine Aufenthaltsdauer von bis zu 90 Tagen bei Einreise, die vor Ort um ein Jahr verlängert werden kann.

Anforderungen für die Beantragung

  • Reisepass: Mindestens 6 Monate gültig ab Einreisedatum.
  • Heiratsurkunde: Eine beglaubigte Kopie der Eheurkunde (ausgestellt vom Amphur in Thailand).
  • Nachweis der Beziehung: Gemeinsame Fotos, Kontoauszüge, Mietverträge oder andere Dokumente, die das gemeinsame Leben belegen.
  • Finanzielle Nachweise: Entweder 400.000 THB auf einem thailändischen Bankkonto (mindestens 2 Monate vor Antrag) oder ein monatliches Einkommen von 40.000 THB, nachgewiesen durch Kontoauszüge oder Bescheinigungen.
  • Wohnsitznachweis: Thailändischer Personalausweis oder Reisepass des thailändischen Ehepartners sowie Adressnachweis (z. B. Tabien Baan).
  • Formular TM.7: Antragsformular für die Verlängerung, erhältlich bei der Immigrationsbehörde.

Kontrollen durch Einwanderungsbeamte

Die thailändischen Behörden führen unangekündigte Besuche durch, um die Echtheit der Ehe zu überprüfen. Diese Kontrollen dienen dazu, Scheinehen zu verhindern, die in der Vergangenheit häufig genutzt wurden, um langfristige Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten. Typische Aspekte der Kontrolle:

  • Anwesenheit beider Ehepartner: Es wird erwartet, dass beide Ehepartner bei einem Besuch anwesend sind. Ist der thailändische Ehepartner abwesend (z. B. beruflich im Ausland), kann dies zu Problemen führen. In solchen Fällen sollten Sie Nachweise wie Reisepläne, Arbeitsverträge oder eine schriftliche Erklärung vorlegen.
  • Nachbarschaftsbefragungen: Beamte können Nachbarn oder lokale Behörden (z. B. Dorfvorsteher) befragen, um die Lebensumstände zu bestätigen. Diese Befragungen sind jedoch nur ein ergänzender Nachweis und haben weniger Gewicht als offizielle Dokumente.
  • Dokumentenprüfung: Beamte überprüfen die eingereichten Dokumente, einschließlich Heiratsurkunde, Kontoauszüge und Fotos. Alle Kopien sollten unterschrieben und durchgestrichen werden, um Missbrauch zu verhindern.

Herausforderungen

  • Regionale Unterschiede: Die Anforderungen und die Strenge der Kontrollen variieren je nach Immigrationsbüro. In Städten wie Chiang Mai oder Pattaya sind die Büros oft strenger als in ländlicheren Gebieten wie Isaan.
  • Abwesenheit des Ehepartners: Wenn der thailändische Ehepartner regelmäßig abwesend ist (z. B. geschäftlich im Ausland), kann dies die Verlängerung erschweren. Es empfiehlt sich, die Behörde im Voraus zu informieren und Nachweise vorzulegen.
  • Unklare Regelungen: Es gibt keine einheitliche Vorschrift, die genau festlegt, wie oft Kontrollen stattfinden oder wie mit Ausnahmen (z. B. Abwesenheit) umgegangen wird. Die Entscheidung liegt oft im Ermessen des Beamten.

Tipps für die Visumverlängerung

  • Bereiten Sie einen Ordner mit allen relevanten Dokumenten vor, einschließlich Kopien der Heiratsurkunde, Kontoauszüge, Fotos und Adressnachweise.
  • Informieren Sie die Behörde im Voraus, wenn der Ehepartner bei einem Besuch nicht anwesend sein kann, und reichen Sie erklärende Dokumente ein.
  • Nutzen Sie lokale Visa-Agenturen oder Anwälte, um die Antragstellung zu erleichtern, insbesondere wenn Sie die thailändische Sprache nicht beherrschen.

Das Non-Immigrant O-A/O-X-Visum (Rentnervisum): Anforderungen und Kontrollen

Das Non-Immigrant O-A/O-X-Visum richtet sich an Personen über 50 Jahre, die ihren Ruhestand in Thailand verbringen möchten. Es ist unabhängig von einer Ehe und basiert auf finanziellen Nachweisen.

Anforderungen für die Beantragung

  • Alter: Mindestens 50 Jahre.
  • Finanzielle Nachweise: Entweder 800.000 THB auf einem thailändischen Bankkonto (mindestens 3 Monate vor An Demons oder Verlängerung) oder ein monatliches Einkommen von 65.000 THB, nachgewiesen durch Bescheinigungen oder Kontoauszüge.
  • Krankenversicherung: Für das O-A-Visum ist eine Krankenversicherung mit einer Deckung von mindestens 100.000 USD (oder 3.000.000 THB) erforderlich, die auch COVID-19 abdeckt. Für das O-X-Visum (10 Jahre) sind zusätzliche Nachweise wie ein polizeiliches Führungszeugnis notwendig.
  • Formular TM.7: Für die Verlängerung, zusammen mit einem Wohnsitznachweis (z. B. Mietvertrag oder Tabien Baan).

Kontrollen

  • Finanzielle Nachweise: Die Behörden überprüfen regelmäßig die Kontostände, um sicherzustellen, dass die finanziellen Anforderungen erfüllt sind. Das Geld muss während der gesamten Visumdauer auf dem Konto bleiben.
  • Wohnsitznachweise: Beamte können den Wohnsitz überprüfen, um sicherzustellen, dass der Antragsteller tatsächlich in Thailand lebt. Unangekündigte Besuche sind seltener als bei Heiratsvisa, können aber vorkommen.
  • 90-Tage-Meldung: Alle Inhaber eines Non-Immigrant-Visums müssen sich alle 90 Tage bei der Immigrationsbehörde melden (Formular TM.47). Dies kann persönlich, per Post oder online erfolgen, je nach Immigrationsbüro.

Herausforderungen

  • Finanzielle Nachweise: Ein häufiger Grund für die Ablehnung von Verlängerungen ist ein unzureichender Kontostand oder fehlende Nachweise über die Herkunft des Geldes.
  • Regionale Unterschiede: Wie beim Heiratsvisum variieren die Anforderungen je nach Immigrationsbüro. Einige Büros verlangen zusätzliche Dokumente, wie z. B. einen Mietvertrag oder ein aktuelles Foto des Wohnsitzes.

Tipps für die Visumverlängerung

  • Halten Sie die finanziellen Nachweise stets aktuell und führen Sie ein separates Konto für die Visumanforderungen.
  • Melden Sie Ihren Wohnsitz korrekt über das Formular TM.30 (Meldepflicht für Vermieter oder Hotelbetreiber).
  • Beantragen Sie die Verlängerung mindestens 30 Tage vor Ablauf des aktuellen Aufenthalts, um Verzögerungen zu vermeiden.

Praktische Tipps für den Umgang mit Einwanderungsbehörden

  1. Dokumentation: Bereiten Sie einen gut organisierten Ordner mit allen erforderlichen Dokumenten vor. Machen Sie Kopien von Reisepass, Heiratsurkunde, Kontoauszügen, Fotos und Adressnachweisen. Unterschreiben und durchstreichen Sie alle Kopien, um Missbrauch zu verhindern.
  2. Kommunikation: Wenn Sie die thailändische Sprache nicht sprechen, nehmen Sie einen Übersetzer oder eine Visa-Agentur mit. Dies erleichtert die Kommunikation mit den Behörden.
  3. Vorausschauende Planung: Informieren Sie sich über die spezifischen Anforderungen des Immigrationsbüros in Ihrer Provinz (z. B. Chiang Mai, Bangkok, Pattaya).
  4. Rechtsberatung: Für komplexe Fälle, z. B. wenn der Ehepartner häufig abwesend ist, kann ein Anwalt oder eine Visa-Agentur hilfreich sein.
  5. Plan B: Halten Sie einen Notfallplan bereit, falls die Verlängerung abgelehnt wird. Dies kann ein Rückflugticket oder ein Antrag auf ein neues Visum bei einer thailändischen Botschaft im Ausland sein.

Vorbereitung ist der Schlüssel

Thailands Einwanderungsbehörden setzen die Vorschriften streng um, um Visa-Missbrauch zu verhindern. Unangekündigte Besuche, Nachbarschaftsbefragungen und strenge Dokumentenanforderungen sind Teil des Prozesses, insbesondere für Heiratsvisa. Für Rentner mit einem O-A/O-X-Visum liegt der Fokus auf finanziellen Nachweisen und der Einhaltung der Meldepflichten. Die regionalen Unterschiede und das Ermessen der Beamten können für Unsicherheit sorgen, aber eine gründliche Vorbereitung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben minimieren die Risiken.

Thailand bleibt ein attraktives Ziel für Expats, doch die Einwanderungsvorschriften erfordern Sorgfalt und Geduld. Informieren Sie sich regelmäßig über Änderungen der Gesetze, tauschen Sie sich mit anderen Expats aus (z. B. in Foren) und halten Sie Ihre Dokumente stets auf dem neuesten Stand. So können Sie die Schönheit des „Landes des Lächelns“ genießen, ohne dass die Einwanderungsbehörde Ihren Traum zum Albtraum macht.

Quelle:

  • Thailändisches Einwanderungsgesetz B.E. 2522 (1979)

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20 Kommentare zu „Misstrauen statt Willkommen? Ehe- und Rentnervisum unter Druck

  1. War diese Woche bei der Immi in Jomtien zur EoS Erneuerung. Zu all den Kopien, Rentenbestätigung vom Hr. Hofer wollte der Beamte auch noch meinen Thai FS und Hausbuch haben. Er machte auch noch davon und aus dem Reisepass weitere Kopien, die ich dann alle unterschreiben musste. Waren ca. 12 – 14 Kopien. Sind das Kopienfetischisten oder was soll das?

  2. Im Isaan arbeitet die Immigration noch sehr human.
    Der Beamte macht dort die Papierarbeit was in Pattaya eine Utopie ist.
    Klar es kommt natürlich auf den Andrang an.
    Ist nicht vergleichbar.
    Die meiste Zeit ist kein Ausländer dort zu sehen.
    Sehr entspannt alles.

  3. Der Bericht ist nur zum Teil richtig!
    PATTAYA IMMIGRATION
    COUNTER 6(Fam.O-Visa, überhebliche Immi Lady) sagt folgendes::

    Beim 400k Visa, 3 Monate vor und 1 Monat nach Visa Erteilung, müssen 400k durchgehend auf dem Bank account sein!

    Beim 800k Visa, 3 Monate vor und 2 Monate nach Visa Erteilung, müssen 800k durchgehend auf dem Bank account sein!
    Der Hammer ist aber, daß dann nach 5 Monaten nur 400k abgehoben werden dürfen!😯

  4. Und jetzt noch das Hauptanliegen, was die monatelange Liegezeit der 400k/800k betrifft :

    Warum muss das Geld Monatelang unangetastet auf dem Bank Buch bleiben??
    Vorallem beim 800k Visa?

    Seit 33 Jahren mache ich nun das Visa Prozedere mit und mir gehen dadurch Immer wieder tausende Euros durch die Lappen, weils ja nur ca. 1%Zinsen auf dem Bank account gibt, aber ich dieses tote Geld anderweitig vermehren könnte, indem ich in GOLD, AKTIEN, KRYPTOS invest.könnte!

    Ich gehe mal schwer davon aus, daß z.b.bei selbstverschuldeten Aktionen(Sachbeschädigung, Verkehrsunfall ect.) die 400k auf der Bank, eingefroren werden könnten!

    Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich ab 1.1.26 nach Vietnam gehen werde, denn es ist mit den derzeitigen Visa Gesetzen nicht mehr zu ertragen!

    Wer heutzutage noch von einem Paradies in Thailand spricht/schreibt, hat keinen Dunst von der thail. Materie…
    ABER man wird hier paradiesisch Abgezockt😂😂
    Prost Mahlzeit im(PARADIES)…

    1. Es gibt ja noch die Möglichkeit mit einer Rentenbescheinigung aus der Heimat, dann wäre gar kein Geld auf einem Konto gebunden.

  5. Thomas
    Aber man hat trotzdem extra laufereien und kosten , Rentenbescheinigung übersetzen und bei der Deutschen Botschaft Beglaubigen und eventuell beim Thailändischen Außenministerium Überbeglaubigen lassen . Hat nicht nur extra Kosten sondern auch Stress
    Beide Termine auf einen Tag oder 2 mal nach Bangkok je nach Wohnort auch nicht ohne .
    Da bleibe ich bei meinem Rentenvisa auf meinen letzten Tagen werde ich durch die Zinsen auch nicht wesentlich Reicher .

  6. Wir sind über 25 Jahren verheiratet wer da noch Kontrollen benötigt ist wohl nicht mehr ganz dicht. In Deutschland hat meine Frau den deutschen pass. Hier darf man alle 90 Tage zur Immigration Dackeln oder die halbfertigen Apps benutzen. Wenn die Leute von der Immigration kommen dreht es sich hauptsächlich um backschisch. Ich lebe trotzdem gerne hier.

  7. Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich ab 1.1.26 nach Vietnam gehen werde
    Michael meines Wissens ist es fuer Auslaender sehr schwierig fuer Vietnam ein dauerhaftes Visum zu bekommen. So habe ich das im Internet gelesen

  8. @Mike..
    Das ist richtig…

    Einreise mit einem E-VISA (90 Tage) für 25 US$.
    Alle 90 Tage reise ich aus und werde die nächsten Jahre,Indonesien,Malaysia,Laos,Pinis,Kambodscha und Singapur,für jeweils ca.1 Woche bereisen und wieder zurück auf die Vietnam Base.
    Da bin ich die nächsten Jahre beschäftigt.
    Thailand wird dann nur noch aus medizinischen Zwecken(OP im Bumrungrat BKK z.B.) angeflogen!

    Die Flüge von Süd-Vietnam aus ,sind in den von mir aufgeführten Ländern,Spott BILLIG!

    By the way…
    Das letzte Drittel von meinem Leben,wird in anderen Paradiesen gelebt,denn 32 Jahre Thailand sind genug…

  9. Ich lebe seit 2008 in Thailand, bin ledig, und habe auch keine Anbindung zu einer thailändischen Familie. Ich hab ein Non Immigrant O Visa. Das hat man mir 2008 auf der thailändischen Immigration in Pattaya ausgestellt. Und es wurde bis dato anstandslos verlängert. Von verheiratet sein zu müssen ist mir nicht bekannt, ich wurde auch nie danach gefragt.

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