Mobile Banking zum Verzweifeln

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Liebe Leserinnen und Leser,

den heutigen Nachmittag habe ich in Thailand damit verbracht, eine Mobile-Banking-App einzurichten. Eigentlich kein Hexenwerk – dachte ich. Doch dann kam der entscheidende Moment: Der Gesichtsscan.

„Bitte schauen Sie in die Kamera.“
Gesagt, getan. Doch die App meinte nur trocken: Noch einmal bitte.

Mehrmals. Immer wieder.

Nun frage ich mich: Liegt es an mir? Ist mein Gesicht zu hässlich? Oder vielleicht an der Technik?

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Vielleicht ist der Hintergrund zu dunkel, vielleicht spiegelt das Licht ungünstig. Vielleicht haben die Entwickler die Erkennung so feinjustiert, dass ein kleiner Schatten schon reicht, um das ganze System durcheinanderzubringen.

Natürlich könnte es auch sein, dass die Software eher auf bestimmte Gesichtszüge optimiert ist. Viele Anwendungen zur Gesichtserkennung oder Ähnliches werden oft basierend auf spezifischen Datensätzen entwickelt, die möglicherweise nicht die gesamte Bandbreite menschlicher Gesichter umfassen. In diesem Fall könnte mein europäisches „Farang-Gesicht“ tatsächlich nicht dem digitalen Muster entsprechen, das die App gewohnt ist zu erkennen. Es ist bekannt, dass KI-Technologien und Gesichtserkennungssysteme in einigen Fällen Vorurteile aufweisen. Diese resultieren oft aus der Beschaffenheit der Trainingsdaten, die überwiegend aus bestimmten ethnischen Gruppen stammen. Wenn Entwickler nicht darauf achten, eine Vielzahl von Gesichtstypen in ihre Trainingssets aufzunehmen, können solche Systeme dazu neigen, außerhalb ihrer gewohnten Parameter schlechter zu funktionieren.

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Ein Paradebeispiel ist, dass viele dieser Technologien zuerst in Regionen wie Nordamerika oder Asien entwickelt werden, wo die demografischen Gegebenheiten ganz unterschiedlich sind. Somit kann es vorkommen, dass Menschen europäischer Abstammung oder anderer ethnischer Hintergründe auf Herausforderungen stoßen, weil die Algorithmen schlichtweg nicht ausreichend für ihre spezifischen Merkmale ausgebildet wurden. Ein weiterer Punkt ist, dass in vielen asiatischen Kulturen andere Gesichtszüge als schön oder typisch empfunden werden.

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Das bedeutet, dass Software, die in solchen Regionen entwickelt wurde, unfreiwillig subtile kulturelle Präferenzen und Normen widerspiegeln könnte. Dies kann dazu führen, dass mein Gesicht nicht die erwarteten Standards erfüllt, die von der Software anerkannt werden. Die Technologie ist zwar hochentwickelt, doch wirklich universelle Anwendungen erfordern diverse und inklusive Daten, um akkurate und faire Ergebnisse für alle Benutzer zu gewährleisten. Es ist eine spannende Herausforderung für die Entwickler und eine, die mehr Aufmerksamkeit benötigt, um für alle Kulturen und Phänotypen erreichbar und gerecht zu sein.

Die Folge: Wiederholungsschleife ohne Ende. „Noch einmal bitte.“ Und wieder. Und wieder.

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Da stellt sich mir die Frage: Warum wird ein Sicherheits-Feature, das eigentlich Vertrauen schaffen soll, plötzlich zum größten Hindernis beim Banking?

Am Ende bleibt nur Galgenhumor: Vielleicht ist Bargeld unter der Matratze doch die nervenschonendere Option.

Mit einem Augenzwinkern,
Ein frustrierter App-Nutzer

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Der Leserbrief wurde redaktionell behutsam überarbeitet, wobei Inhalt und Aussage des Verfassers unverändert erhalten blieben. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen übernimmt die Redaktion keine Haftung. Reaktionen und Kommentare bitten wir ausschließlich über die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Online-Forum zu teilen. Antworten per E-Mail können aus zeitlichen Gründen nicht berücksichtigt werden.

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6 Kommentare zu „Mobile Banking zum Verzweifeln

  1. Bargeld unter der Matratze, genau mein Ding. In all den Jahren hier in TH, habe ich noch keinen einzigen Bath von Europa nach TH überwiesen. Ich bringe Cash mit oder Freunde bringen es mir. So füttere ich meine Konti, Jahresaufenthalt-Depot und Kontokorrent mit den benötigten Beträgen.

  2. Da bin ich aber froh, nicht in Thailand als Langzeit-Trottel gelandet zu sein – ist das ein Stress! Aber wer konnte das vorher ahnen. In anderen Thai-Foren liest man, dass clevere Expats in Thailand schon lange leben, aber ihr Bankkonto ist und bleibt in Deutschland, Geld 💰 gibt’s regelmäßig von der ATM. Die Automatengebühr ist ein Klacks gegenüber der nervigen, völlig unberechenbaren Thai-Bürokratie.
    Ich habe eine Kreditkarte, bei der keine ATM-Gebühren fällig werden (außer in Thailand), und das Beste, der Verfügungsrahmen kann jederzeit neu mit Geld aus Deutschland gefüttert werden, kostet keine Überweisungsgebühren, zwei, drei Klicks genügen, in Sekunden ist das Geld auf meiner Kreditkarte. Und noch besser: Die letzten Wochen meines dreimonatigen Urlaubs werden nochmal abgesichert mit zusätzlich 2000 € für alle Fälle, Rückzahlung erst in acht Wochen ganz nach Belieben, wenn kein Geldbedarf besteht, wird das finanzielle Polster kostenlos rücküberwiesen. Habe ich dieses Jahr nach meiner Rückkehr am nächsten Morgen bei einer Tasse Kaffee ☕️ gemacht.

  3. Ja, die Cleveren, die meinen sie hätten immer eine Lösung parat die unter dem Radar ist. Aber es geht nicht um backpacker die mal ein paar Euro zum ausgeben benötigen, sondern um leute die hier Ihr Leben aufgebaut und eingerichtet haben. Und da spielen die Bankgebühren die hier anfallen wenn man ein deutsches Konto belastet sehr wohl eine Rolle, denn sie sind extrem hoch. Es kommt auch nicht jeden Monat jemand vorbei der mal kurz 2.000,- € mitbringen kann, die man dann beim Chinesen ohne Reisepass umtauscht und dafür einen schlechten Kurs in Kauf nehmen muß. Nein, es geht um Leute die sich Ihre Rente zwischen 2.000.- bis 4.000,- Euro nach Thailand überweisen wollen und dafür einen erträglichen Workflow suchen. Ich für meinen Teil habe sowohl in Deutschland Konten als auch in Thailand Konten. Und ja, plural paßt.
    Trotzdem ist es die letzten Jahre immer schwerer geworden, das Thailändische Konto legal und kostengüstig mit Geld zu bestücken. Aber…, das ist ein weltweiter Trend. Ich habe erst gestern einen rechtsanwalt damit beauftragt eines meiner deutschen Konten von Thailand aus zugänglich zu machen, ohne das Hinz & Kunz, inkl. das Finanzamt in Deutschland, über jede Transaktion informiert wird.

  4. Den Autor des Artikels möchte ich noch korrigieren. Gesichtserkennung ist kein Algorithmus der sich stark auf KI stützt. Bestenfalls ergänzend. Gesichtserkennungen werden mit deterministischen Algorithmen programmiert. Ich weiß das, weil ich genau solche Algorithmen entwickle. Ist aber auch logisch, denn KI ist derzeit noch sehr fehleranfällig. Und bei Bankgeschäften will keiner fehleranfällige Software verwenden. Nicht mal Banken.

  5. @Mrs GG, Guten Tag, erstmal zur Märchenstunde von den Rentnern mit 2000 – 4000 € Rente. Nur 0,6 % der deutschen Rentner haben eine Netto-Rente von 2000 €, vielleicht meinten Sie Beamten-Pensionen, da liegt der Durschschnitt bei 2.200 € netto.
    Um die Durschnittsrente von 1500 € netto zu bekommen, müsste man 45 Jahre immer gut verdient haben, z. Z. wären das 4000 € brutto im Monat.
    Dazu passt die Massen-Demo vorige Woche in München: „6000 Münchner Taxi-Fahrer wissen nicht mehr, wie sie ihre Miete bezahlen sollen“.

    Zu den „Rucksacktouristen, die mal ein paar Euro ausgeben …“:
    Inzwischen kostet das dreimonatige Überwintern unter Palmen 🌴 runde 5000 €
    pro Person, am Ende reicht das Geld doch nicht … und zu Hause laufen die Fixkosten weiter.

    „Geldwechsel beim Chinesen“, das wird ja immer absurder. Jeder Farang mit Insiderwissen tauscht sein Geld 💰 entweder bei einer offiziellen Wechselstube oder ganz legal auch ohne Reisepass zu günstigen Kursen, die man sofort mit seinem Handy kontrollieren kann.

    Neu bei Überweisungen ab 09. 10. 25:
    Es gilt dann sofort für alle Banken die „10-Sekunden-Regel“, d. h., innerhalb von 10 Sekunden muss das Geld beim Empfänger sein, egal zu welcher Tageszeit, oder an Wochenenden oder Feiertagen. Wichtig ist der verpflichtende Datenabgleich durch die Bank, IBAN und Empfängername müssen übereinstimmen, „Verification of Payee“, dauert Sekunden dank KI.

    Auch wir haben privat nachgerüstet in punkto Sicherheit: Keinen physischen Einsatz der Kreditkarten mehr (außer ATM),
    Bezahlen anonym nur noch mit der Wallet
    „Google Pay“ (natürlich auch ideal für Bordkarten, Touristen-QR-Codes …), kostenlose Überweisungen z. B. in Thailand von meinem Reverenz-Konto auf mein Kreditkarten-Konto mit der neuen Mini-ENIGMA, quatsch, superkleinen „Chiffrier- Maschine“, wie ein kleiner Taschenrechner „Foto QR-Code TAN Generator“, kostet
    25 €, sehr sicher, kann nicht gehackt werden.

    Noch was, kam heute: Falschgeld aus den Geldautomaten der Bank in der Türkei!

    So, jetzt weiter, nur noch bis Ende November Zeit für Sonderangebote bei Emirates, Sonne 🌞 lacht, Bierchen wartet 🍺 auch nach Mitternacht, nicht in Thailand, aber in Pattaya 2.0 😜

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