Müll nicht sortiert? Dann wird’s teuer in Bangkok

red yellow and green trash bins
Photo by Nareeta Martin on Unsplash

Bangkoks Müll: 
Wer nicht trennt, zahlt bald das Dreifache! 

In zwei Monaten startet Bangkoks radikaler Plan zur Mülltrennung – doch viele Bewohner wissen noch nichts von den drastischen Änderungen. Wer seinen Abfall nicht korrekt sortiert, muss statt 20 Baht bald 60 Baht monatlich zahlen. Die Stadtverwaltung kämpft gegen Zeit und Unwissenheit.

App statt Müllsünder: 
So funktioniert das neue System

Die BKK Waste Pay-App soll Bangkoks Müllproblem lösen: Haushalte müssen Fotos ihrer korrekt getrennten Abfälle hochladen, um den günstigen Tarif von 20 Baht (ca. 0,50 Euro) zu behalten. Wer nicht mitmacht, zahlt künftig 60 Baht – eine dreifache Strafe für Umweltsünder.

Doch das ehrgeizige Projekt hat ein massives Problem: Viele Anwohner kennen die neuen Regeln noch nicht. 
Kitti Taengchat aus Bangna erfuhr erst durch seine Frau davon: „Ältere Nachbarn brauchen bestimmt Hilfe mit der App“, gibt er zu bedenken. 
In wohlhabenderen Vierteln wie Phaya Thai ist die Akzeptanz zwar höher, aber auch hier stöhnen Bewohner über die komplizierte Anmeldung.

10 Millionen Tonnen Müll 
und kaum Einnahmen

Die Zahlen sind alarmierend: Bangkok produziert jährlich 10 Millionen Tonnen Müll, die Entsorgung kostet 7 Milliarden Baht – doch nur 500 Millionen Baht kommen durch Gebühren zurück. 
„Dieses System ist nicht nachhaltig“, erklärt Pornphrom Vikitsreth, Nachhaltigkeitschef der Stadt.

Trotz Werbekampagnen hinkt die Anmeldung hinterher: Statt der geplanten 250.000 Haushalte melden sich bisher nur wenige tausend täglich an. Die Verwaltung schickt jetzt Teams in die Communities, um bei der Registrierung zu helfen – ein Wettlauf gegen die Zeit.

Wer macht mit? 
Die große Müll-Mentalität

In Condos wie denen von Prattapas Wanichkul in Lat Phrao herrscht noch Ratlosigkeit: „Ich dachte, die Müllgebühr wäre in den Nebenkosten enthalten“, sagt er. Ohne Aufklärung durch die Hausverwaltung droht hier die dreifache Gebühr.

Dabei könnte das System funktionieren: In Testbezirken reduzierte sich das Müllaufkommen bereits um 30%. Doch ob ganz Bangkok mitzieht, bleibt fraglich. In zwei Monaten wird sich zeigen, wer bereit ist für eine sauberere Zukunftund wer lieber zahlt.

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