SRI RACHA, THAILAND – Ein in Polizeigewahrsam festgehaltener Mann aus Myanmar ist nach einer Nacht in einer Zelle der Polizeistation Nong Kham unter ungeklärten Umständen gestorben. Behörden prüften den Fall noch, während eine Obduktion die genaue Todesursache klären soll.
Festnahme wegen Trunkenheit und Randale
Nach Angaben der Polizei war der Mann, identifiziert als Tang Siton, in den frühen Morgenstunden des 21. Dezember gegen 2.18 Uhr festgenommen worden. Grund waren Beschwerden über öffentliche Trunkenheit und störendes Verhalten in Sri Racha in der Provinz Chonburi.
Die Beamten erklärten, Tang sei bereits mit nicht näher bezeichneten Verletzungen in Gewahrsam gekommen, die möglicherweise aus einer früheren Auseinandersetzung stammten. Zunächst sei er zur Behandlung in das Laem-Chabang-Krankenhaus gebracht und anschließend in die Polizeistation überstellt worden.
Unruhe in der Sammelzelle und Einzelunterbringung
Laut Stationsleiter Col. Komkrit Manjit blieb Tang bei Ankunft auf der Wache stark alkoholisiert und habe sich aggressiv verhalten. In der Sammelzelle sei es zu Konflikten mit anderen Insassen gekommen. „Um Übergriffe zu verhindern, wurde er später in eine Einzelzelle verlegt“, ließ der Stationschef mitteilen.
Mitgefangene berichteten, Tang habe zunächst normal gewirkt und Essen angenommen. Später sei er jedoch zunehmend unruhig geworden. Ein Insasse schilderte, Tang habe wiederholt seinen Kopf gegen die Badezimmerwand geschlagen, bis er blutete. Andere Häftlinge hätten die Wunde mit Papiertüchern gereinigt und ihm auf seine Bitte hin Paracetamol gegen Kopfschmerzen gegeben.
Zeugen in der Zelle gaben an, es habe keine Anzeichen für Übergriffe auf Tang gegeben. Er selbst sei jedoch mit mindestens einem Mitgefangenen aneinandergeraten, den er geschlagen habe, nachdem es Streit um den Schlafplatz gegeben habe. Dies sei ausschlaggebend für seine Verlegung in eine Einzelzelle gewesen.
Zusammenbruch in der Zelle und erfolglose Reanimation
Gegen Mittag am 21. Dezember bemerkten Häftlinge in einer Nachbarzelle, dass sich Tangs Zustand deutlich verschlechtert habe. Er habe bleich gewirkt, Atemnot gezeigt und schließlich nicht mehr reagiert. Die Insassen alarmierten daraufhin die Wachen.
Die Rettungskräfte der Puree Yeang Tai Sri Racha Foundation wurden kurz nach Mittag zur Wache gerufen, nachdem die Polizei einen bewusstlosen Häftling gemeldet hatte. Bei Eintreffen fanden sie Tang oberkörperfrei, nur mit langer Hose bekleidet, leblos an die Wand seiner Einzelzelle gelehnt. Er zeigte keinen Puls und keinerlei Lebenszeichen.
Rettungskräfte begannen sofort mit Reanimationsmaßnahmen und wurden von Pflegepersonal des Laem-Chabang-Krankenhauses unterstützt. Rund 30 Minuten lang wurde versucht, Tang wiederzubeleben – ohne Erfolg. Ein Arzt erklärte ihn noch vor Ort für tot.
Ermittlungen und geplante Obduktion
Der diensthabende Ermittler Lt. Prarit Kiewkhajee, Stationsleiter Col. Komkrit Manjit, ein Bezirksbeamter, Vertreter der Staatsanwaltschaft und medizinisches Personal des Laem-Chabang-Krankenhauses untersuchten anschließend den Leichnam in der Wache. Neue äußere Verletzungen wurden nach Behördenangaben nicht festgestellt, vorhandene Wunden seien älter und bereits behandelt gewesen.
Die Polizei dokumentierte den Fundort umfangreich mit Fotos und ließ den Körper in das Institut für Rechtsmedizin des Police General Hospital überführen. Dort soll eine vollständige Obduktion die genaue Todesursache klären.
Auf Basis erster Erkenntnisse und der Aussagen von Zeugen gehen die Behörden derzeit nicht von Fremdverschulden aus. „Die abschließenden Ergebnisse der Gerichtsmedizin werden jedoch entscheidend sein“, hieß es aus Ermittlerkreisen. Der Fall blieb bis zum Vorliegen des Obduktionsberichts Gegenstand laufender Untersuchungen.
Tod im Polizeigewahrsam – genug aufgeklärt?
Ein Mann stirbt wenige Stunden nach seiner Festnahme allein in einer Zelle. Polizei und Zeugen schließen Fremdeinwirkung aus, doch viele Details bleiben offen, bis die Obduktion Klarheit bringt.
Reichen die bisherigen Erklärungen aus, oder braucht es vollständige Transparenz? Wie sollte mit solchen Fällen umgegangen werden? Schreibt eure Meinung in die Kommentare.



