Niederlage für Mahagitsiri: Gericht kippt Stimmrechts-Trick bei Nescafé-Deal
Die Mahagitsiri-Familie muss einen Rückschlag in ihrem andauernden Rechtsstreit gegen Nestlé einstecken. Das Zentralgericht für geistiges Eigentum und internationalen Handel in Thailand hat eine einstweilige Verfügung der Familie aufgehoben. Damit gelten die ursprünglichen Stimmrechtsregeln im Gemeinschaftsunternehmen Quality Coffee Products Co Ltd (QCP) wieder. Das gab Nestlé am Freitag in einer offiziellen Mitteilung bekannt. Demnach können Familienvertreter im Vorstand von QCP nur mit Zustimmung der von Nestlé entsandten Direktoren verbindliche Beschlüsse fassen.
Die Entscheidung gilt in Wirtschaftskreisen als deutliches Signal – nicht nur für die Investoren in Thailand, sondern auch für internationale Beobachter. Denn laut Gericht stehen die Originalregeln für eine geteilte Kontrolle zwischen den Partnern. Der Streit zeigt, wie wichtig klare Regelungen in internationalen Joint Ventures sind. Die Süd-Sektion des Zivilgerichts in Bangkok prüft zudem weiterhin den Antrag von Nestlé auf Auflösung von QCP – der Kampf um die Kontrolle ist also noch nicht vorbei.
Nestlé behält Kontrolle: Kaffeekrieg in Thailand spitzt sich zu
Im Zentrum des Konflikts stehen grundlegend unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft von QCP. Die Fronten zwischen den Parteien sind verhärtet. Wesentlicher Auslöser des Rechtsstreits: Die Uneinigkeit über die Geschäftsstrategie gefährdet das milliardenschwere Kaffeegeschäft. Branchenexperten beobachten den Prozess mit Argusaugen – nicht zuletzt, weil solche Joint-Venture-Kämpfe Signalwirkung für ausländische Investoren in Thailand haben können.
Auch Transparenz ist nun gefordert: Die Mahagitsiri-Seite muss monatlich Berichte zu Umsätzen, Kosten, Vermögenswerten und Schulden von QCP erstellen und dem Gericht vorlegen. Laut Nestlé soll das die Rechte aller Anteilseigner schützen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte zudem, dass der Betrieb im QCP-Werk in Chachoengsao seit dem 1. Januar 2025 (entspricht 2568 im buddhistischen Kalender) ruht und die Produktion bislang nicht wieder aufgenommen wurde.
Nescafé bleibt im Regal: Produktion gestoppt – Versorgung trotzdem sicher
Trotz Produktionsstopp im QCP-Werk bleibt Nescafé in Thailand verfügbar. Nestlé hat bereits neue Bezugsquellen organisiert: Die beliebten Kaffees werden derzeit aus mehreren Produktionsstätten bezogen, darunter externe Hersteller in Thailand sowie eigene Fabriken mit geteilten Produktionslinien. Auch der Import aus regionalen Nachbarländern wie Vietnam und Malaysia sichert die weitere Versorgung der thailändischen Händler und Verbraucher.
Nestlé versichert, dass die Lieferkette stabil bleibt. „Ungeachtet der bestehenden Streitigkeiten haben wir derzeit ausreichend Nescafé-Produkte, um alle Einzelhändler landesweit zu beliefern. Die Konsumenten können sicher sein, dass Nescafé weiterhin mit dem gewohnten Geschmack und hoher Qualität erhältlich ist“, so der Konzernsprecher. Ob und wann ein neues Werk in Thailand gebaut wird, ließ Nestlé offen. Eine Entscheidung wolle man zu gegebener Zeit mitteilen.



