BANGKOK – Die thailändische Anti-Geldwäsche-Behörde (Amlo) zieht die Schraube an. Eine neue, deutlich erweiterte Liste definiert, wer als „politisch exponierte Person“ (PEP) gilt. Diese müssen sich ab sofort auf schärfste Finanzkontrollen einstellen.
Wer neu auf der erweiterten PEP-Liste steht
Das „Royal Gazette“ veröffentlichte am Donnerstag, dem 5. Dezember 2025, die neue Verordnung. Sie tritt in 60 Tagen in Kraft.
Erfasst sind nun nicht nur die Spitzen von Regierung und Parlament, sondern auch höchste Richter, Staatsanwälte, Polizei- und Militärgeneräle sowie Führungskräfte von Staatsunternehmen.
Sogar Bürgermeister, Provinz-Gouverneure und Bezirkschefs sind jetzt mit dabei. Die Definition ist umfassend und lässt kaum eine Machtposition aus.
Diese konkreten Positionen sind betroffen
Zur Exekutive zählen: Premierminister, Minister, Parteichefs und Parteivorstände. Zur Legislative: Parlamentspräsidenten, alle Abgeordneten und Senatoren.
Neu hinzugekommen sind: Oberste Richter, der Generalstaatsanwalt, der nationale Polizeichef, der Armeechef und der Gouverneur von Bangkok.
Sogar der Intendant von Thai PBS und ausländische Staatschefs, die Konten in Thailand haben, fallen unter die neuen Regeln.
Warum die Erweiterung ein starkes Signal ist
Die Amlo begründet den Schritt mit der Regierungspolitik zur Korruptions- und Geldwäsche-Bekämpfung. Es ist ein Versuch, undurchsichtige Geldflüsse an der Spitze zu unterbinden.
Banken und Finanzinstitute müssen bei Geschäften mit PEPs nun eine verschärfte Sorgfaltspflicht (Enhanced Due Diligence) anwenden. Die Herkunft von Geldern muss lückenlos nachgewiesen werden.
Ein Schritt, der internationalen Standards folgen und das Vertrauen in Thailands Finanzsystem stärken soll.
Die Regel gilt auch für Ex-Politiker
Besonders brisant: Die Vorschriften gelten nicht nur für aktive Amtsinhaber. Auch Personen, die ihr Amt vor weniger als einem Jahr verlassen haben, bleiben unter Beobachtung.
Und selbst nach Ablauf dieses Jahres kann der PEP-Status aufrechterhalten werden, wenn die Person weiterhin Einfluss ausübt oder enge Beziehungen zur aktuellen Macht hält.
Erst wenn Banken oder Experten feststellen, dass kein Geldwäsche-Risiko mehr besteht, endet die Überwachung.
Amlo-Chef hat das letzte Wort
Die neue Verordnung gibt dem Generalsekretär der Amlo erhebliche Interpretationsmacht. Bei Unsicherheiten über die Anwendung entscheidet er im Einzelfall.
Das schafft Klarheit, aber auch potenziell politischen Spielraum. Kritiker könnten die Regel als Instrument zur politischen Einflussnahme sehen.
Die Behörde betont jedoch, es gehe ausschließlich um die Einhaltung internationaler Finanzstandards und die Bekämpfung illegaler Geldströme.
Parallel läuft die Verfassungsreform
Parallel zu dieser finanziellen Transparenz-Offensive schreitet die politische Agenda voran. Premier Anutin Charnvirakul hofft auf den planmäßigen Abschluss der Verfassungsänderung.
Die zweite Lesung im Parlament steht nächsten Mittwoch an. Nach der dritten und letzten Lesung soll das Repräsentantenhaus im Januar 2026 aufgelöst werden.
Thailand steuert auf spannende politische und finanzrechtliche Monate zu. Die erweiterte PEP-Liste ist dabei ein entscheidender Baustein.
🗣 Macht braucht Kontrolle – aber wie weit darf sie gehen?
Die neue AMLO-Regel erfasst alles: Premier, Minister, Militärs, Richter, Bürgermeister, Parteichefs – sogar Ex-Politiker bleiben verdächtig, wenn sie „Einfluss“ behalten.
Ist das ein notwendiger Schlag gegen Korruption? Oder ein riskanter Eingriff in politische Freiheiten?
💬 Was denkst du: mutiger Schritt oder gefährlicher Präzedenzfall? Schreib’s rein.



