Bangkok – Elf Jahre nach dem Militärputsch gegen ihre Regierung geht Yingluck Shinawatra erneut in die Offensive. Auf Facebook attackierte die Ex-Premierministerin ein Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts, das sie zur Zahlung von über 10 Milliarden Baht (ca. 250 Mio. Euro) Schadenersatz für das gescheiterte Reis-Preisstützungsprogramm verurteilt – obwohl sie nie offiziell angeklagt war.
„Ich hatte keine Kontrolle über die Behörden – Warum also diese Strafe?“
In ihrem emotionalen Post wirft Yingluck der Justiz politische Motiviertheit vor: „Ein erstinstanzliches Gericht sprach mich frei – jetzt soll ich plötzlich allein haften?“ Sie betont, das Reis-Programm sei korrekt umgesetzt worden, um 20 Millionen Bauern zu helfen.„Ich wollte die Armut bekämpfen, doch jetzt ruiniert mich dieser Prozess.“
Die offenen Fragen: Wer verkaufte das Reis nach dem Putsch als „verrottet“?
Yingluck stellt auch die Aufarbeitung nach dem 2014er Putsch infrage: „Warum wurde nie untersucht, wer tonnenweise Qualitätsreis als verdorben verschleuderte?“ Sie verweist auf Berichte, dass die Militärregierung damals Milliardenverluste verursachte – ohne Konsequenzen.
„Wenn gewählte Politiker so behandelt werden – was erwartet dann das Volk?“
Mit deutlichen Worten warnt die Ex-Regierungschefin vor einem System, das Gegner ausschalte: „Erst Putsch, dann Kontensperren, jetzt diese Strafe. Wo bleibt Fairness?“Ihre Anhänger sehen darin eine politische Abrechnung – doch das Gericht beharrt auf der finanziellen Verantwortung der damaligen Regierung.
Ein Urteil – und noch mehr Spaltung
Während Yingluck auf internationale Unterstützung hofft, bleibt die Frage: Kann oder will sie die Milliardenstrafe jemals zahlen? Und: Wird Thailand diesen Konflikt je aufarbeiten?
Quelle:Yinglucks offizieller Facebook-Post, Supreme Administrative Court